Der Wawelhügel

Und weil es so schön war, haben wir gleich noch eine Audioführung auf und über den Wawel-Hügel an die Altstadtführung drangehängt.

Der Wawel ist ein Hügel aus Kalkstein-Felsen, der auf seinem Rücken das Wawel-Schloss bzw. die Wawel-Burg trägt. Dabei handelt es sich um ein Ensemble verschiedener Gebäude, welche hier zwischen Frühmittelalter und Ende des 19. Jahrhunderts er-, um- oder ausgebaut wurden, selbst die deutschen Besatzer legten während des 2. Weltkriegs Hand an Bausubstanz und Ausstattung der Burg. Als Ergebnis dieser jahrhundertelangen Bautätigkeit sind dort Romanik, Gotik, Renaissance, Klassizismus und Barock versammelt.

Gebäudeensemble auf dem Wawel.

Der ohnehin kalte Wind hat uns hier oben noch ein wenig mehr zugesetzt, so dass wir versuchten, den Ausführungen unserer Audioguides jeweils in windgeschützten Ecken zu folgen.

Die Wawel-Kathedrale ist ein polnisches Nationalheiligtum. Hier wurden die polnischen Könige gekrönt, königliche Ehen geschlossen und die meisten polnischen Könige beerdigt. Auch einige Nationalhelden und die berühmtesten Künstler Polens wurden hier beigesetzt.

Den Ausführungen zur Kathedrale lauschten wir von einem Platz, den wir uns mit einer lebensgroßen Bronzestatue von Papst Johannes Paul II. teilten. Auch er blickt auf die Kathedrale. Mit etwas Phantasie kann man in seinem Blick ein wenig Wehmut darüber erkennen, dass er in Rom und nicht in der Wawel-Kathedrale beigesetzt wurde.

Bronzefigur des Papstes im Wawel-Hof.

Das Königsschloss ist ein beeindruckendes Gebäude mit einem mit weißen Platten gepflasterten Arkadenhof. Früher waren hier Platten in Form eines großen Schachbretts angeordnet, so das man von den Arkaden dem Schachspiel zuschauen konnte. Dies wurde erst geändert, als ein fussballbegeisterter König den Hof zum Fußballplatz umbauen ließ und damit das Spiel nach Polen brachte.

Der italienisch anmutende Innenhof des Wawel-Schlosses.

Den Wawel haben wir dann durch das Bernhardiner-Tor wieder verlassen, um noch den Eingang zur Drachenhöhle zu besuchen, welche sich am Fuß des Felsens befindet. Hier lebte vor einigen Jahrhunderten ein Drache, der, bis er von einen Schuster durch eine List erlegt wurde, in der Gegend sein Unwesen trieb. Einige seiner Knochen befinden sich heute in der Wawel-Kathedrale….nun gut, es stellte sich heraus, dass es Knochen verschiedenr anderer Tiere sind u. a. eines Mammuts.

Der Drache – ein Wahrzeichen Krakaus.

Von hier traten wir den Rückweg an, um noch irgendwo ein Stückchen Kuchen zu ergattern. Auf dem Weg zum Café hat es dann ein wenig geschneit.

Schritte heute: über 20.000

Wetter: bedeckt, frostiger Wind

Rundgang Krakauer Altstadt

Für unsere Verhältnisse richtig zeitig ging es heute Morgen los. Wir hatten einen Stadtrundgang mit Audioguides gebucht und mussten die Geräte um 9:30 Uhr abholen.

Als wir losgingen, lag die Temperatur bei ungefähr 1°C. Und, um das vorwegzunehmen, über 4°C sind wir heute auch nicht hinausgekommen. Wir begannen also unsere Tour und gleich am Anfang wurde einer der bedeutendsten Polen unserer Zeit erwähnt, Karol Józef Wojtyła. Er ist in der Stadt allgegenwärtig und sollte uns auch heute immer wieder begegnen. Er lebte hier ab 1938 mit seinem Vater, hat in Krakau studiert und war bis zum Beginn seines Pontifikats der hiesige Erzbischof.

Im Bischofspalast residierte der Papst Johannes Paul II. immer, wenn er in der Stadt weilte und winkte von diesem Fenster den Gläubigen zu. Heute befindet sich an gleicher Stelle ein Bild des Papstes.

Das Papstfenster des Bischofspalastes.

Ein Teil des Weges führte uns über die Planty. Das ist ein grüner Gürtel, der die historische Altstadt, also das mittelalterliche Stadtzentrum, umschließt und im 19. Jahrhundert anstelle von Stadtmauer und Flutgräben errichtet wurde. Damals wurden die Überreste der historischen Verteidigungsanlagen beseitigt und der Planty-Park angelegt. Nur vom nördlichen Teil der Stadtmauer sind um das Florianstor herum circa 100 Meter der Stadtmauer mit zwei Wehrtürmen erhalten geblieben.

Das Florianstor, das einzig erhaltene Stadttor.

Das Collegium Maius ist das älteste Gebäude der Jagellonischen Universität, welche wiederum die älteste Universität Polens und, nach Prag, sogar die zweitälteste Uni Mitteleuropas ist – gegründet 1364  von König Kasimir dem Großen. Zu den berühmtesten Studenten der Universität zählen der Astronom Nikolaus Kopernikus, der hier von 1491-1495 studierte und natürlich der spätere Papst Johannes Paul II.

Der Innenhof des Collegium Maius.

In dem von Kreuzgängen geprägten Gebäude, welches einen Innenhof umschließt, lebten im Obergeschoss die Professoren, im Erdgeschoss befanden sich die Hörsäle. In Krakau leben aktuell übrigens etwa so viele Studenten wie in Berlin (~180.000) – das sind ungefähr 20% der hiesigen Einwohner.

Der Hauptmarkt (Rynek Główny), das Zentrum der historischen Altstadt, ist ein Platz mit einer Größe von 200 mal 200 Metern, der rundherum von Restaurants und Cafés gesäumt ist. Neben dem Turm des alten Rathauses und einer klitzekleinen Kirche befinden sich in der Mitte des Marktplatzes die Tuchhallen, ein Gebäude in dem früher mit Tuch gehandelt wurde. Heute kann man dort Andenken und Kunsthandwerk kaufen.

Bronzekopf auf dem Marktplatz.

In Krakau gibt es unzählige Kirchen und Klöster. Leider, war ich so durchgefroren, dass wir, statt die Kirchen von innen anzuschauen, lieber einen einen Bäcker besucht haben um zu frühstücken. In der Franziskanerkirche waren wir kurz drin, sind aber, weil dort gerade ein Gottesdienst war, was nicht ersichtlich war, gleich wieder raus.

Ach ja, Kirche. Wir haben gelernt, dass in Polen nur eine einzige „Hexe“ verbrannt wurde, und zwar auf dem Kleinen Markt von Krakau.

Schritte heute: 20.250

Wetter: kalt, kalt, kalt

Sonntag – erst mal treiben lassen

Heute wollten wir uns erstmal treiben lassen. Wir sind also einfach losgelaufen.

Wir entdeckten inmitten eines von Schnellstraßen gesäumten Platzes Reste einer Bastei, schlenderten durch das Offiziersviertel, pausierten auf einer Parkbank am Friedhofseingang und wunderte uns über das rege Treiben dort. Wir dachten schon es wäre ein katholischer Feiertag, weil so viele Menschen unterwegs waren. In der Touri-Info meinte die Dame später, dass die Leute wahrscheinlich alle jetzt auf den Friedhof gehen, damit sie es zu Ostern nicht tun müssten.

Wir passierten dann noch einen militärischen Komplex und eine Universität, allerdings fanden wir keinen Bäcker zum Frühstücken. Das hatten wir uns also zu einfach vorgestellt oder sagen wir mal so, wir sind einfach in die falschen Richtungen gelaufen. Also machten wir uns doch wieder in Richtung Altstadt auf.

Bei einem Bäcker der Kette Lajkonik stärkten wir uns mit einem belegten Bagel und einem Kakao bzw. Kaffee.

Die Regenbogentreppe.

Wir spazierten weiter durch das jüdische Viertel Kazimierz, nach Podgorze, bestiegen die Regenbogentreppe und gelangten schlussendlich zum Krakus-Hügel, der sich etwa 3 km südlich der Altstadt befindet. Vom 16 Meter hohen Hügel hatten wir einen schönen Ausblick auf die Umgebung. Dort „oben“ pfiff der Wind ganz schön eisig und wir mussten uns einmummeln. Rund um den Hügel ist Wiese und im Sommer ist das bestimmt ein herrlicher Ort zum Erholen, für ein Picknick, Sport oder um den Sonnenauf-/untergang zu genießen.

Blick vom Krakushügel Richtung Stadt.

Gleich nebenan gab es einen Steinbruch. Bernhard wollte erst nicht, weil er dachte man dürfe dort nicht hin. Ich wollte ihn aber gern erkunden und wie sich herausstellte war das auch kein Problem. Es gab verschiedene Wege, die auch alle zugänglich waren. Der Steinbruch bot einen herrlichen Kontrast zur Stadt. Das erste Grün kam an den Bäumen zum Vorschein, die Vögel zwitscherten und die Sonne schien. Herrlich!

Blick auf den Steinbruch.

Der Kalksteinbruch wurde 1873 vom Krakauer Bernard Liban eröffnet, weshalb er auch Liban Steinbruch heißt. Im 2. Weltkrieg war es ein Arbeitslager der Deutschen. Heute stehen dort noch Reste der alten Industrieanlagen. 1993 diente das Areal für Dreharbeiten des Films „Schindlers Liste“, worauf auch mit einigen Schautafeln hingewiesen wird. Es gibt dort noch Überbleibsel der Dreharbeiten zu sehen, so zum Beispiel einen Weg aus Repliken jüdischer Grabsteine und Zaunpfähle mit Stacheldraht. Ein interessanter und etwas skuriler Ort.

Die alten Anlagen des Steinbruchs dienten als Filmkulisse.

Auf dem Rückweg streiften wir Fort Benedikt und die kleine Benediktkirche, die beide auf einem grünen Hügel liegen von dem man einen schönen Blick Richtung Stadt und zum Krakushügel hat. Weiter zur Kirche St. Josef, einer wunderschönen Backsteinkirche im neugotischen Stil.

Der Krakushügel. Irgendwie niedlich.

Nach so viel Laufen wurde es Zeit für einen Kaffeestopp. Welch ein Glück, dass nur ein paar Meter von der Kirche entfernt ein gemütliches Café (Lu-kier) mit sehr leckerem Kuchen auf uns wartete.

Die St. Josef Kirche in Podgorze, Krakau.

Fast schon bei Sonnenuntergang überquerten wir die Weichsel über die Bernatek-Fußgängerbrücke, die die Stadtviertel Podgorze und Kazimierz verbindet. In den Stahlseilen der Brücke hängen oder vielmehr tanzen durch die Schwingungen akrobatische Zirkusfiguren des polnisches Künstlers Jerzy Kędziora.

Akrobat auf der Bernatek-Brücke.

Schon etwas fußlahm liefen wir zurück zu unserer Ferienwohnung. Zum Abendessen waren wir im Restaurant Baqaro, das nur etwa 100 m von unserer Unterkunft entfernt ist. Dort gab es leckere Pinsa (so eine Art Pizza) und einen sehr aufmerksamen Service.

Die Weichsel.

Abends merkten wir, dass wir im Gesicht sogar einen leichten Sonnenbrand hatten.

Schritte: 28.366

Wetter: sonnig, aber kalter Wind

Ankunft in Krakau

Wir sind pünktlich in Krakau angekommen und direkt zu unserer Ferienwohnung gelaufen. Das hat keine 10 Minuten gedauert.

Dann haben wir noch einen Spaziergang in und durch die Altstadt gemacht.

Zum Abendbrot gab es Żurek (saure Mehlsuppe) und Piroggen – da hatte ich mich schon sehr drauf gefreut. Es war ein kleines Restaurant einer ukrainischen Stiftung, wie wir dann gesehen haben. Kulinarisch ist sich das also sehr ähnlich.

Der Krakauer Marktplatz (Rynek Główny) am Abend.

Auf nach Krakau

Die Rucksäcke waren gepackt und kein Streik störte unsere Abreise. Der Zug fuhr pünktlich um 11:03 Uhr vom Ostbahnhof los und sollte, laut Info auf der polnischen Bahnseite, so gut wie ausgebucht sein. Er fährt bis nach  Przemyśl an der ukrainische Grenze.

In unserem 6er Abteil sind die meiste Zeit zwei Plätze frei. Sehr entspannt.

Orte und Landschaft ziehen vorbei, es ruckelt gemütlich. Nach ziemlich genau 7 Stunden werden wir in Kraków ankommen. Ohne Umsteigen. Ein entspannter Start in den Urlaub.

Hej Hej Bornholm

Abreisetag! Der Wecker klingelt um 5:00 Uhr. Es regnet. Die Fähre geht um 8:00 Uhr. Um halb sieben wollen wir losfahren. Vorher müssen wir noch alles ins Auto laden, die Betten abziehen, das Ferienhaus durchfegen, Kaffee für die Fähre kochen, Strom ablesen.

Die Fahrt zum Hafen nach Rønne verläuft entspannt, es sind kaum Autos unterwegs. Nach knapp 40 Minuten sind wir da und reihen uns in die wartende Autoschlange ein. Erst werden noch Container entladen.

Ratz fatz sind alle Fahrzeuge auf der Fähre und es geht ziemlich pünktlich los. Dicke dunkle Wolken hängen über der Insel und es ist sehr stürmisch. Die Wellen peitschen gegen die, dem Hafen vorgelagerten, Dämme.

Abfahrt von Rønne

Während Bernhard in der Lounge Platz nimmt (wir haben Fensterplätze ergattert), gehe ich an Deck um mir die Abfahrt anzuschauen. Bei dem Sturm ist das ein richtiges Spektakel. Ich muss mich festhalten um nicht umgepustet zu werden. Die Insel wird immer kleiner. Die Wellen brechen an der Fähre und spritzen teilweise bis aufs Deck. Eine spritzt so sehr, dass sie mich mit komplett nasser Hose zurück lässt. Zeit für die Lounge und unser eingepacktes Frühstück.

Hafen von Rønne

Wir lassen es uns schmecken. Der Sturm scheint nochmal zuzunehmen, denn die Fähre schaukelt mächtig. Manchmal klingt es als seien wir irgendwo gegen gefahren so laut scheppert es. Ein Mitarbeiter der Crew läuft regelmäßig vorbei um zu schauen, ob es allen gut geht. Auf Toilette gehen fällt schwer und dort kann man auch riechen, dass wir stärkeren Seegang haben.

Dreimal meldet sich der Kapitän auf deutsch mit charmantem dänischen Akzent. Beim ersten Mal erinnerte er daran, beim Öffnen der Türen zum Außendeck aufzupassen, erklärt, dass wir recht starkem Wind mit ca. 3 Meter hohen Wellen haben und, dass das noch etwas mehr als eine Stunde so bleiben wird.

Nachdem der Sturm etwas nachgelassen hatte, kündigte er eine etwa 30-minütige Verspätung in Sassnitz an, da wir, des Komforts wegen, langsamer durch den Sturm gefahren sind.

Am Ende kamen wir pünktlich an, was er damit begründete, dass die See vor Rügen so viel ruhiger als gedacht war und wir viel schneller fahren konnten.

In den ersten 5 Minuten Autofahrt auf Rügen haben wir bestimmt mehr Autos gesehen, als in unserem gesamten Urlaub auf Bornholm.

Lichtblick

Über Louisenlund und Aakirkeby zum Strand

Wir dachten schon, Bornholm will uns den Abschied erleichtern, denn heute Morgen regnete es kräftig und es sah draußen sehr ungemütlich aus. Ersteinmal ging ich im Regen Brötchen holen. Dann zauberte das Wetter einen Regenbogen an den Himmel. Das musste ein gutes Zeichen sein!

Regenbogen am Morgen vertreibt Kummer und Sorgen!

Wir nahmen trotzdem das Auto und die Fahrräder huckepack um nicht bei Regen starten zu müssen und etwas flexibler mit der Rückfahrt zu sein.

Wir stoppten am Louisenlund, einer der größten Ansammlungen von Bautasteinen Dänemarks und idyllisch in einem kleinen Wäldchen gelegen. Bautasteine sind unbeschriftete und in der Regel unbehauene große, schlanke Steine, die um etwa 1100 v. Chr. über Gräbern, an Grabhügeln oder anderen bedeutenden Orten einzeln oder in Gruppen aufgerichtet wurden. Ein gängiger Begriff ist auch Menhir, Asterix-Fans ist er natürlich als Hinkelstein bekannt.

Interessante Infos zu Bautasteinen finden sich hier: https://www.wikiwand.com/de/Bautastein

Im Louisenlund stehen ca. 70 Bautasteine unterschiedlicher Größe. Da es keine archäologischen Untersuchungen gab, ist auch nicht viel mehr bekannt.

Louisenlund

Am Parkplatz Oksemyrevejen an den Paradisbakkernen stellten wir das Auto ab und nahmen die Räder Richtung Aakirkeby. Es ging immer schön durch den Wald, gefühlt mehr bergab als bergauf – es rollte gut – aber es war schon merklich kühler als die letzten Tage. Wieder war es sehr windig, aber diesmal hatten wir sogar Rückenwind.

Der Weg führte uns auch durch ein Freigehege für Wisente. 2011 wurden hier im Rahmen eines Pilotprojektes 7 Wisente aus Polen ausgesetzt. Der europäische Bison, der nach dem 1. Weltkrieg in freier Natur bereits ausgerottet war sollte hier durch sein natürliches Verhalten für mehr Dynamik im Waldboden und beim Bewuchs sorgen. Man wollte also testen, ob der Wisent auf Bornholm leben kann und sich als kostengünstiger Waldpfleger eignet. Da das Umweltministererium mit den Ergebnissen zufrieden waren dürfen die Wisente nun in einem 200 Hektar großen eingezäunten Gebiet leben. Gesehen haben wir leider keinen.

Unterwegs

Über Aakirkeby hatte Bernhard im Reiseführer gelesen, es sei ein sympathisches Städtchen, das man nicht am Wochenende besuchen sollte, weil es dann zu ruhig wäre. Heute war Donnerstag und ich bin nicht sicher, wieviel ruhiger es an einem Wochenende noch hätte sein können.

Am Markt waren fünf Flohmarkstände aufgebaut, ein paar wenige Menschen waren unterwegs, aber sonst war es sehr beschaulich. Zwei Mal in der Woche, unter anderem donnerstags, ist großer Flohmarkt im Ort – ich vermute jetzt mal, dass im Sommer mehr los ist. Wir setzen uns auf eine Bank an der Kirche um diese zu bewundern und schlenderten dann noch durch ein paar Gassen.

Kirche in Aakirkeby

Hat sich der Besuch dennoch gelohnt? Auf jeden Fall! Denn beim örtlichen Bäcker, der in 6. Generation dort ansässig ist und über ein staatliches Bio-Zertifikat verfügt, gab es eines der leckerste Törtchen, die ich je gegessen habe! Ein Emmerbrot haben wir auch noch gekauft.

Hmmm…

Da die Sonne so schön schien beschlossen wir noch zur Südküste zum Strand zu fahren. Den hatten wir dann komplett für uns allein. Wir aßen unser Käsebrot und spazierten barfuß am Strand. In und hinter den Dünen waren überall Ferienhäuser versteckt.

Strand in Sømarken

Über der Ostsee aus Windrichtung sahen wir schon die dicken schwarzen Wolken mit Regen im Gepäck. Für unsere Rückfahrt zum Auto rechneten wir mit einer anstrengenden ca. 25 km Tour, die uns größtenteils bergauf führt und von Gegenwind begleitet wird.

Es lief aber besser als gedacht. Der Wind war wirklich kräftig kam aber meistens von der Seite. So mussten wir zwar aufpassen nicht umgepustet zu werden, mussten aber nicht noch extra gegen den Wind antreten. Steigungen und Gefälle hielten sich auch die Waage. Nach guten 20 km waren wir zurück am Auto, hielten noch einen Plausch mit einem älteren dänischen Ehepaar und als wir losfuhren war auch der Regen da.

In Svaneke genossen wir noch einmal Pommes mit Meerblick. Danach war nur noch Sachen packen angesagt. Der Tag verabschiedete sich mit einem Regenbogen.

Ein runder (Geburts)Tag

Das war heute ein schöner Tag! Er begann damit, dass Carmen am Herd stand und ich die Couch erst verlassen durfte, als das Frühstück auf dem Geburtstagstisch stand. Apfel-Eierkuchen, mmmh lecker. Geschenke gab’s auch, bei dem einen bin ich schon auf Seite 48.

Frühstück

Nachdem wir uns für das so gar nicht geburtstagsmäßig schöne Wetter angezogen hatten, Carmen trug heute erstmals eine lange Hose, haben wir uns zu Fuß nach Svaneke begeben.Im Anschluß an die Besichtigung des recht kleinen Wochenmarktes haben wir eine nicht unerhebliche Anzahl Geschäfte aufgesucht, um noch dieses und jenes zu kaufen. In einem der Glasgeschäfte konnten wir zwei jungen Glasbläserinnen bei ihrer Arbeit zugucken, das war wirklich sehenswert. Zwischendurch gab es dann den bereits früher erwähnten æble kage (Apfelkompott) und Kaffee dazu.

Kaffee

Krönender Abschluss des Svaneke-Besuchs war dann das Abendbrot in der Fischräucherei. Hier habe ich mich an der Bornholmer Spezialität, geräuchertem Hering versucht, ich war aber nur mittelmäßig erfolgreich. Möglicherweise gibt es auf Bornholm ein Schulfach, in dem der Umgang mit geräuchertem Hering und seinen Gräten gelehrt wird.

Abendbrot

Zahlreiche Anrufe und Nachrichten habe ich auch bekommen, ich war also den ganzen Tag beschäftigt…

Auto stürzt von Klippe und explodiert

… aber von vorn.

So grau wie heute Morgen haben wir Bornholm noch nicht erlebt. Es regnete durchgehend, obwohl der deutsche Wetterdienst und auch das dänische meteorologische Institut eigentlich nur ein paar Tropfen vorausgesagt hatten.

Wir fuhren trotzdem erstmal los und wie andere deutsche Touristen, denen wir unterwegs begegneten, fuhren wir unsere Fahrräder mit dem Auto spazieren, in der Hoffnung, dass am Ziel besseres Wetter herrscht. Nicht mal die Ostsee war zu sehen so grau und verregnet war es. Kein Hoffnungsschimmer, nirgendwo.

In Allinge saßen wir eine ganze Weile im Auto herum. Laut Live-Radar schien bereits die Sonne, draußen peitschte der Regen. Weiter warten. Wir waren nah dran zurück zu fahren und einen Faulenzertag einzulegen. Als der Regen etwas nachließ wollte ich mir wenigstens noch die Bronzefigur vor der Kirche anschauen. Die Skulptur war hübsch und trägt den Titel „Metamorphose“.

Bronzefigur „Metamorphose“ des dänischen Bildhauers und Keramikkünstlers Arne Ranslet

Gleich nach unserem Besuch der Figur vollzog auch das Wetter eine Metamorphose. Die Wolkendecke riss auf und ließ hier und da die Sonne durch. Das ist das Tolle an der Ostsee…es ist eigentlich nie hoffnungslos.

Allinge

Heute wollten wir das Highlight der Insel – die Festung Hammershus, eine der größten Festungsanlagen Nordeuropas – besuchen und mit einer ca. 40 km langen Radtour verbinden. Dafür war es allerdings schon etwas zu spät, weshalb wir ins Fischerörtchen Vang fuhren, dort parkten und uns mit dem Fahrrad erstmal auf den Weg zur Burg aufmachten – immer schön bergauf.

Festung Hammershus

Die Festung wurde etwa Mitte des 13. Jahrhunderts erbaut. Sie war wechselnden Besitzansprüchen ausgesetzt, wurde stetig erweitert und erreichte ungefähr Mitte des 16. Jahrhunderts ihr endgültiges Aussehen. Umgeben ist sie von einer 750 Meter langen Ringmauer. Ab Anfang des 17. Jahrhunderts verlor sie nach und nach ihre Bedeutung bevor man sie 1743 dann schließlich aufgab. Damit war sie dem Verfall preisgegeben und wurde von den Bewohnern der umliegenden Orte als Materialquelle für ihre Bautätigkeiten genutzt. Erst 1822 änderte sich das. Durch einen königlichen Erlass wurde die Ruine unter Denkmalschutz gestellt.

Festung Hammershus

Ab 1890 gab es die ersten Erhaltungsmaßnahmen, die eigentlich bis heute andauern. Aktuell werden gerade Mauern, die in den 60er/70er Jahren mit Zement restauriert wurden erneuert. Auf Hinweistafeln vor Ort wurde erklärt, dass Zement Feuchtigkeit speichert und dies bei Frost zu Problemen führt. Deshalb wird in längeren Mauerabschnitten nun der Zement durch Kalkmörtel ersetzt, weil dieser Wasser wieder abgibt und er gleichzeitig auch dem historischen Baustoff entspricht.

Das Besucherzentrum wurde schön in die Landschaft integriert und bietet, sowohl von der Besucherterrasse auf dem Dach, als auch vom Café aus, einen herrlichen Blick auf die Burganlage. Der Eintritt zur Burg ist frei.

Das Besucherzentrum
Blick von der Festungsanlage Richtung Süden

Als nächstes haben wir uns die Petroglyphen von Madsebakke angeschaut, die zu den wichtigsten Nordeuropas zählen. Sie stammen aus der Eisenzeit und sind bis zu 3000 Jahre alt. Da sie mittlerweile schwer zu erkennen sind werden sie hin und wieder mit Farbe nachgezeichnet.

Petroglyphe

Anschließend radelten wir zurück nach Vang. Der letzte Teil war herrlich… immer schön bergab. Dort angekommen gab es in einem Café am Hafen tatsächlich richtigen selbstgebackenen Kuchen – Rhabarber und Apfel mit Streuseln. Geht doch!

Richtiger Kuchen!

Den späten Nachmittag wollten wir nutzen und an der Küste entlang noch bis zur Felsformation Jons Kapel wandern.

Unser erster Stop war der ehemalige Hafen am Granitsteinbruch. Um den Granit zu verschiffen wurde nicht nur der Felsen durchbrochen um einen Zugang zum Meer zu schaffen, sondern auch eigens ein Hafen mit enormem Tiefgang angelegt. Seit 1896 wurde in Vang Granit abgebaut und viele Männer waren Steinmetze oder arbeiteten im Steinbruch. Nachdem der Abbau nach ca. 100 Jahren nicht mehr rentabel war und eingestellt wurde, ist das Pier für die sportliche Freizeitnutzung angepasst worden. So gibt es Picknicktische, ein Sprungbrett und eine Badetreppe. Auch für Angler soll der Ort aufgrund der Wassertiefe attraktiv sein. Ein langer Betonpfad führt auf aufgeschütteten Steinen ein ganzes Stück weit ins Meer. Ein skurril schöner Ort.

Rundblick ehemaliger Steinbruchhafen in Vang

Unseren Weg zum Steinbruch selbst und weiter zu Jons Kapel konnten wir leider nicht fortsetzen. Ein auf einem Klappstuhl ruhender Mann „bewachte“ den Durchbruch zum Steinbruch und erklärte uns auf deutsch, dass dort gerade ein Film gedreht wird und dort ein Auto von den Klippen stürzen und explodieren würde. Und wirklich, kurze Zeit später stieg schwarzer Rauch auf. Ich hätte das gern gesehen, noch lieber wäre ich weitergewandert.

Rauchwolke des abgestürzten Autos

Rønne

Heute besuchten wir die Inselhauptstadt Rønne. Wir parkten unser Auto am Hafen und nach einem kurzen Besuch der Touristinformation machten wir uns auf den Weg ins Zentrum.

Straße in Rønnes Zentrum

Rønne ist eine Stadt mit schmalen, teilweise gepflasterten Straßen mit ansehnlichen Fachwerk- und Backsteinhäusern. Leider wurde ein Großteil der historischen Bausubstanz am 8. Mai 1945 zerstört, als sowjetische Bomber die beiden größten Städte der Insel, Rønne und Nexø bombardierten. Das taten sie, weil die deutschen Besatzer der Insel sich weigerten, sich den sowjetischen Truppen zu ergeben. An verschiedenen Stellen in der Stadt erinnern Tafeln oder Bilder an den Bombenangriff.

Darstellung des sowjetischen Bombenangriffs
Keramik fließen mit
Darstellung des Bombenangriffs

Unseren Rundgang begannen wir an der Nikolaikirche. Wenn man aus Richtung Rügen auf die Insel zufährt, grüßt der weiße Kirchenbau bereits von Weitem. Von hier aus schlängelten wir uns durch ein paar Gässchen, um erst auf dem Lille Torv (Kleiner Markt) und wenig später auf dem Store Torv (Großer Markt) zu landen. Hier herrschte geschäftiges Treiben, neben zahlreichen Touristen nutzen wohl auch die Einheimischen die Cafés für ihre Mittagspause. Auf dem Großen Markt wird an einem Bankgebäude auf das beim Bombenangriff zerstörte Vorgängergebäude hingewiesen, indem ein Bruchstück der alten Fassade in den Neubau integriert wurde.

Reste der Sparkassenfassade am Gebäude der Nordea Bank
Haus

Weiter ging es durch die Straßen im Zentrum, um die schönen Häuschen zu bewundern. Unterwegs nutzten wir die Möglichkeit, bei einem Bäcker Kaffee und Kuchen zu uns zu nehmen, das hatten wir bei den bisherigen Ausflügen ja immer vermisst (Anmerkung C.: es war eher ein Keks). Wir schlenderten dann am Theater der Stadt vorbei, welches sich seit 1823 in einem umgebauten Kontorhaus befindet. Dem Keramik-Laden der Hjorths Fabrik statteten wir einen Besuch ab, haben aber auf einen Gang durch das zugehörige Museum verzichtet. Wir warfen einen Blick auf Rønnes kleinstes Haus, die Fassade besteht nur aus Haustür und zwei schießschartenähnlichen Fenstern rechts und links derselben.

Theater von Rønne
Hjorths Fabrik

Zurück am Großen Markt gab es für jeden noch eine Kugel Eis, ich hatte mir Lakritz-Eis ausgesucht: sehr lecker. Dann ging es über die Strandpromenade vorbei am Yachthafen zurück zum Auto.

Da der Nachmittag noch jung war und Carmen sich den Besuch einer Trödelscheune in Nexø (Klunkerkönig) gewünscht hatte, sind wir den kleinen Umweg über Nexø gefahren, um auch dieses Highlight nicht zu verpassen.

Nach dem Abendessen noch ein kurzer Spaziergang an Listeds Küste, nun ist schon wieder ein Tag rum.