Wetterkapriolen

Heute morgen sind wir bei blauem Himmel und Sonnenschein aufgestanden. Unsere Vermieterin Adelina hat uns die Möbel auf unsere kleine Terrasse mit Blick aufs Meer gestellt und los gings mit dem Frühstück. Wir waren grad so richtig am futtern, da kam Adelina mit einem prall gefüllten Obst- und Gemüsekorb, den sie gerade für uns in ihrem Garten gefüllt hatte.

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Nach dem Frühstück brachen wir auf ins Hochland, um bei diesem strahlenden Wetter die Insel mal von oben zu sehen. Aber, welche Enttäuschung, schon nach ca. 400 Höhenmetern war die Sonne weg, wir befanden uns inmitten dickster Wolken, die die Sicht nur bis zu den Hortensienhecken rechts und links der Straße erlaubten. Kurzerhand beschlossen wir, nach Madalena im Nordwesten der Insel zu fahren. Das einzige Highlight dieser Fahrt war eine Kuhherde, die anscheinend unterwegs auf eine neue Weide war und dazu unsere Hauptstraße benutzte.
Madalena selbst hat nicht so sehr viel zu bieten: alter Hafen, Fährhafen für die Fähren nach Faial und eine hübsche Kirche mit einigen Cafés drumherum.

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Da es auch hier nach einer dreiviertel Stunde heftig regnete, fuhren wir über die südliche Küstenstraße zurück in Richtung Calheta. Hier hatten wir dann wieder reichlich Sonne, die uns, wie schon gestern, zum Kaffee trinken am Hafen von Lajes einlud.
Da das Wetter nun so toll war beschloss ich, mein Glück noch einmal mit dem Wanderweg vom Donnerstag zu versuchen. Nachdem ich Carmen an unserer Unterkunft abgeliefert hatte, machte ich  mich auf den direkten Weg zur höchsten Stelle des Wanderweges.
Von dort hatte ich einen schweißtreibenden Aufstieg in praller Sonne bis auf 539 Meter zu bewältigen, aber was mich oben erwartete, hat sich wirklich gelohnt. Ich hatten einen tollen Blick über den gesamten Südosten der Insel bis rüber zur Insel Sao Jorge.

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Beim runtersteigen bin ich dann noch in einem Kuhfladen ausgerutscht, da ich meine Snacks aber alle schon verdrückt hatte, war die Kuhscheiße an den Händen halb so schlimm.
Zum Abschluss des Tages hat also doch noch alles gepasst!

Wale gucken vor Pico

Heute morgen mussten wir richtig früh raus. Unser Wecker klingelte um sieben, wir wollten um neun in Lajes sein, um zum Wale beobachten auf den Atlantik zu fahren. Da uns das Aufstehen schwer fiel, um sieben ist es noch dunkel, starteten wir mit leichter Verspätung in Richtung Lajes. Unterwegs sahen wir einen Regenbogen aus dem Meer wachsen, Carmen meinte, dies wär ein Zeichen dafür, dass wir Wale sehen würden. Naja, eine Garantie dafür gibt einem niemand.
Die ersten fünf Minuten des einführenden Vortrages haben wir verpasst, damit konnten wir leben. Vor dem Start gab es die Info vom Walausguck, dass keine Wale in Sicht sind, wir sollten entscheiden, ob wir trotzdem mitfahren wollen.
Apropos Walausguck: Von hier aus wurden bis 1987, in diesem Jahr wurde vor Pico der letzte Wal erlegt, gesichtete Wale an die Walfänger im Ort gemeldet, welche dann ihre Arbeit fallen ließen und in ihre Boote sprangen, um Jagd auf die Wale zu machen.

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Die Jagd und auch das Zerlegen waren hier bis zum Schluss Handarbeit. Heute werden die Türme zur Walbeobachtung dafür genutzt, Wale und Delfine für die Touristen ausfindig zu machen.
Mit elf anderen Touristen, einer Führerin und dem Skipper bestiegen wir ein Zodiac (ein großes Schlauchboot mit Außenbordmotor, in dem der Steuermann hinten steht, die Passagiere sitzen im Vorderteil), und dann gings raus aufs Meer.
Nach kurzer Fahrt die Küste entlang stießen wir auf eine Gruppe Rundkopfdelfine. Die waren recht scheu und hatten wenig Interesse, sich fotografieren zu lassen. Per Funk kam dann die Meldung, es gäbe in östlicher Richtung etwas anderes zu sehen, also wurden wir nun dorthin geschippert.
Hier wartete eine große Gruppe Gemeiner Delfine auf uns, die uns unter anderem ihre wirklich winzigen Babys zeigten. Nachdem wir ordentlich Fotos schießen konnten, mussten wir wieder los, noch andere Tiere würden auf uns warten.
Und tatsächlich: Kurze Zeit später trafen wir auf eine Gruppe Großer Tümmler. Auch die kamen bis ans Boot heran, um sich von allen Seiten fotografieren zu lassen. Und dann, ein Funkspruch. Hektik. Eiliger Aufbruch. Wir könnten vielleicht noch etwas viel größeres sehen.
Mit Höchstgeschwindigkeit rasten wir in Richtung Südosten raus aufs Meer, und die Eile sollte belohnt werden: Wir stießen auf einen Pottwal, der aber kurz nach unserem Eintreffen abtauchte. Mit einem Hydrophon wurde nun bestimmt, in welcher Richtung sich weitere jagende Wale der Gruppe befinden könnten. Nach einiger Zeit des Wartens ging es im Eiltempo wieder Richtung Küste, hier trafen wir auf ein Jungtier und einen erwachsenen Pottwal. Die durften wir noch kurz fotografieren, bevor sie wieder abtauchten und uns mit ihrer Schwanzflosse zuwinkten. Unsere Begleiter sagten, wir hätten wirklich viel Glück gehabt, die letzten Tage gab es nur wenige Sichtungen.
Nach dieser erfolgreichen Tour gönnten wir uns Fisch zum Mittagessen, schlenderten noch etwas durch das Städtchen, besuchten das Walfang-Museum und konnten dann bei Kaffee und Kuchen die Sonne und den Blick auf den Pico Alto, Portugals höchsten Berg, genießen, der das erste Mal seit unserer Ankunft von den Wolken freigegeben wurde.

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Lange Reise nach Pico

Unser Flug nach Pico war ein wenig aufregend. In Düsseldorf wurde uns nach dem Einsteigen gesagt, dass das KW-Funkgerät kaputt sei, welches für den Flug über den Atlantik unbedingt notwendig ist. Wir warteten  auf Ersatz. Nach ca. einer halben Stunde sagte der Kapitän, der Flug wird umgeplant und wir fliegen nur mit UKW über Madeira. So kamen wir mit nur einer reichlichen Stunde Verspätung in Ponta Delgada an.
Der Sicherheits-Check für den Weiterflug nach Pico war dann wirklich ein Erlebnis. Gürtel ablegen, Schuhe ausziehen und per Hand komplett abtasten lassen, das volle Programm.
Auf Pico gelandet, konnten wir dann unser Auto in Empfang nehmen, dem wir auch gleich richtig viel zumuten mussten. Unter anderem hatten wir auf dem Weg nach Calheta de Nesquim eine Umleitung zu fahren, auf der wir eine Straße mit (gefühlt) 60 Grad Steigung zu passieren hatten. Am Ende schickte uns unser Navi eine „Abkürzung“, auf welcher wir wegen Nebels und schmaler, kurviger Straßen 8 km im 1. Gang fahren mussten.
An unserer Unterkunft angekommen, war unsere Vermieterin nicht da, aber alle Türen waren offen (das ist hier so üblich und auch vollkommen ungefährlich), so dass wir uns unser Zimmer aussuchen konnten.
Das einzige, was wir nun noch brauchten, war Schlaf.