Es ist weiterhin kalt, etwas unter 0 Grad und mit leichtem Schneegriesel. Wir starten den Tag mit einem Besuch des Wiener Naschmarkts. Viele schicke Häuser drumherum. Der Markt ist sehr lang und war relativ leer. Es gibt Gemüse, Käse, Wurst, frischen Fisch, Austern, Unmengen von Oliven und mediterranen Aufstrichen, aber auch Geschirr und andere Sachen. Die wenigen Besucher, die wohl fast ausschließlich Touristen gewesen sein dürften, sollten alle paar Meter überredet werden irgendetwas zu kosten oder zu kaufen. Das war schnell nervig, so dass unser Besuch nicht so lange dauerte. Es macht sicherlich mehr Spaß, wenn der Markt voller und man nicht der ziemlich einzige potentielle Kunde ist. Oder, wenn man tatsächlich einkaufen möchte, denn die Auswahl am frischen Produkten ist wirklich toll.
Frühstücken waren wir im Cafe Schwarzenberg, einem typischen Wiener Kaffeehaus. Unser Kellner war von der alten Schule und im Handumdrehen hatten wir unser traditionelles Wiener Frühstück (Kaffeegetränk, Croissant, Brötchen, Butter, Marmelade – in der Regel Marille-Aprikose und ein Ei). Wir haben den Besuch dort sehr genossen.
Weiter ging es zur Albertina. Dort haben wir uns die Ausstellung „The Alphabet“ mit etwa 100 Werken von Keith Haring angeschaut, die erst letzte Woche eröffnet wurde. Werke des Künstlers kennt man auf jeden Fall, auch wenn ich dazu jetzt keinen Namen gehabt hätte. Haring hat in den 80er Jahren leere Werbeflächen in der New Yorker U-Bahn mit seinen Figuren und Bildern bemalt. In einem kleineren dunklen Raum gab es noch Neonbilder von ihm. Witzige Idee.
Am Schluss haben wir uns noch die Prunkräume der Albertina angeschaut. Diese wurden vom Schwiegersohn von Maria Theresia, Herzog Albert von Sachsen-Teschen (daher auch der Name Albertina), an das barocke Stadtpalais angebaut, später aber noch einmal umgestaltet. Heute gibt es dort das Rokokozimmer, den gelben Salon, das Goldkabinet und andere Räum mehr. Alle mit edlen Tapeten und Möbilar ausgestattet. Wirklich schön war, dass es nicht so voll war (kein Vergleich mit Schloss Schönbrunn), da hat das Ganze gleich viel mehr Spaß gemacht.
Um etwas frische Luft zu schnappen, schlenderten wir anschließend durch 2 Parks, aber die Pflanzen waren alle noch eingepackt und der Wind eisig. Für ungefähr 5 Minuten kam die Sonne raus. Wir besuchten das Schmetterlingshaus um uns etwas aufzuwärmen. Das war aber wirklich klein und der Eintrittspreis sehr übertrieben.
Etwas Skuriles ist mir dann beim Besuch des Prunksaales der Österreichischen Nationalbibliothek begegnet. In einer kleine Vitrine lagen dort zwei Alraunen, die sogar Namen hatten (Marion und Thrudacias) und deren Alter auf um 1600 geschätzt wird. Alraunen sind Wurzeln, denen spezielle Zauberkräfte zugesprochen wurden. Dazu mussten sie regelmäßig in Wein gebadet werden, sonst gab es ein jämmerliches Weinen, wie von kleinen Kindern. Wie die Wurzeln in die Sammlung der Bibliothek gekommen sind, weiß man nicht, aber gebadet wurden sie noch bis Anfang des 20. Jahrhunderts regelmäßig.
Der Prunksaal der Bibliothek selbst war auch wirklich beeindruckend. Toller Bau mit schöner Deckenmalerei in der Kuppel, große, alte Holzregale mit verborgenen Türen und natürlich viele alte Bücher. Der Besuch hat sich wirklich gelohnt!
Abendessen waren wir im Gasthaus „Schöne Perle“ in der Nähe unseres Hotels. Das Essen war lecker und wir haben uns pudelwohl gefühlt.
Morgen ist schon unser letzter Tage – am Nachmittags geht es wieder nach Hause.