Kajaktour auf der Mira

Heute hat es mit dem Frühstück in der Sandwicheria (Paparoca), die gestern geschlossen war, geklappt. Hinterm Tresen war die Küche in der lauter ältere Frauen werkelten. Nachdem sie uns bei der Bestellung und dann nochmals beim Bringen der Getränke ihre Pasteles de Nata anpriesen, haben wir die auch noch bestellt. Lecker wars!

Frühstück im Paparoca

Frisch gestärkt sind wir dann pünktlich um 10:00 Uhr zum Strand gelaufen. Am Kajakhäuschen war noch niemand. So genossen wir den Ausblick Richtung Meer und freuten uns mit den Forellen über das gute Wetter.

Forellen ohne Ende am Steg (zumindest glauben wir es waren Forellen)

Nach kurzer Zeit kam der Verleiher, der, wie sich herausstellte, Franzose war. Um halb elf würde er mit ein paar Leuten zu einer 2,5-stündigen Tour aufbrechen, der wir uns anschließen könnten. Wir wären auch allein gepaddelt, aber vielleicht ist eine geführte Tour ja ganz nett.

Nach und nach trudelten die anderen Teilnehmer ein: 2 Kanadier, 2 Belgier, 2 Briten. Los ging es stromaufwärts. Nachdem wir die große Brücke passiert hatten, paddelten wir zwischen grünen Berghängen entlang und konnten hier und da Vögel beobachten. Im Schwemmland mit seinen vielen verschlungenen Kanälchen wurde es immer flacher und wir mussten schließlich umkehren und doch außen herum fahren. Nach etwas mehr als einer Stunde hatten wir das Ziel oder besser gesagt, den Umkehrpunkt, erreicht. Leider hat der Guide auf der Tour nichts erklärt.

Stromaufwärts auf der Mira.

Wir hatten vor der Tour schon die Info bekommen, dass wir das Kajak noch den ganzen Tag nutzen könnten und so sind wir dann noch ein bisschen weiter gepaddelt. Der Guide hatte uns nochmals in Erinnerung gerufen, dass gegen 13 Uhr die Flut einsetzen würde und wir auf dem Rückweg dagegen anpaddeln müssten. Dem war dann auch so. Wir hielten uns an den Ratschlag in Ufernähe zu paddeln und so war es nicht ganz so anstrengend. Schade, dass wir zweimal gegen die Strömung und Gegenwind anfahren mussten.

Wieder in Strandnähe waren unsere Arme ganz schön platt und so sind wir nur noch ein wenig im Mündungsbereich herumgeschippert und haben den schönen Blick auf Milfontes, das Meer und die langen Strände gegenüber genossen.

Blick auf das schöne Städtchen Milfontes.
Vorne fließt die Mira ins Meer.
Blick suf die ehemalige Festung Sao Clemente.

Unsere salzwassernassen Hosen und Hemden haben wir in unserer Unterkunft noch schnell durchgedrückt und zum Trocknen auf dem Balkon aufgehängt. Heute Nacht soll es ja schon wieder regnen…

Jetzt hatten wir uns noch ein Stück Kuchen verdient. Ab zum Bäcker auf der Hauptstraße. Eine goldrichtige Entscheidung. Das ist ein richtig schönes Café mit tollem Kuchen und freundlichen Mitarbeiterinnen. So ein Ort zum Wohlfühlen, an dem ich lange sitzen und dem Treiben zuschauen kann. Die Auswahl fiel uns schwer. Wir entschieden uns für Süßkartoffelkuchen und Kokos-Zitronenkuchen. Sehr lecker! Dann saßen wir noch eine ganze Weile rum. Und da es schon fast Abendbrotzeit war, aßen wir dort gleich noch einen Salat und ein Grillbrot.

Abendbrot

Wir spazierten zum Kreisel an der Praia do Farol, wo die große Metallskulptur eines „fantastischen“ Erzengels steht und der gleichzeitig ein beliebter Ort ist um dem Sonnenuntergang zuzuschauen. Mittlerweile war es aber schon wieder ganz wolkig, so dass es nichts zu sehen gab. Egal. Nach einem kleinen Abschiedsrundgang durch den Ort, denn Morgen geht es weiter in der Süden, war unser Tag vorbei.

Die Arcanjo Statue gewann den Utopia-Preis für fantastische Kunst in der Kategorie Skulptur, gefördert vom portugiesischen Zentrum für fantastische Kunst. (falls Google das richtig übersetzt hat)

Wetter: morgens kühl; tagsüber sonnig und warm; abends bedeckt

Musikalisches Happy End

Um es mit den Worten von Fettes Brot zu sagen*:

Der Tag fing scheiße an, vielleicht wird er ja noch besser.

Wurde er….

Um 11:00 Uhr hatten wir lange genug gewartet, dass es aufhört zu regnen. Wir sind im Urlaub und außerdem haben wir Hunger! Also gehen wir los, als es nur noch nieselt. Wir sind noch keine Minute unterwegs, da legt der Regen wieder richtig los. Als wir endlich unter einem Dach Unterschlupf finden sind unsere Hosen schon wieder klitschnass. Wir beschließen erstmal zum chinesischen Laden zu gehen und einen großen Regenschirm zu kaufen. Das Regenschirmgeschäft dort brummt –  mindestens 3 Stück verkaufen sie innerhalb von 5 Minuten.

So ausgestattet laufen wir zu unserem anvisierten Frühstückscafé um dann vor verschlossener Tür zu stehen. Mittwoch = Ruhetag! Super! Zurück, kreuz und quer, finden wir ein anderes Café, das fast leer ist. Bis unsere Sandwiches kommen vergeht eine Ewigkeit, aber dafür sind sie sehr lecker.

Frühstück

Es regnet weiterhin stark und ist sehr windig, so wie schon die ganze Nacht, also gehen wir zurück in unser Zimmer.

Gegen 13:30 Uhr nieselt es nur noch und wir wagen einen zweiten Anlauf – voll ausgestattet mit Regenschirm und Regenjacken. Wir spazieren zum Fluss Rio Mira und laufen den schönen Weg entlang Richtung Meer. Ein paar Kajakfahrer surfen auf den Wellen, die vom Meer in den Fluss gespült werden – wir haben das Kajaksurfen getauft.

Weg zur Flussmündung

Vor der Flussmündung befinden sich Felsen oder vielleicht ist es auch teilweise aufgeschüttetes Bollwerk… jedenfalls kommt nur eine Bruchteil der Wellen vom Meer überhaupt im Fluss an. Und obwohl die Brandung ziemlich weit weg ist, ist das Donnern laut und die Wellen sehen gewaltig aus.

Wir laufen zur Spitze, wo sich der Fluss und das Meer treffen. Ein herrliches Spektakel ist das – Wellen von zwei Seiten, weiter draußen knallen die Wellen gegen die Felsen.

Hier treffen Fluss und Meer aufeinander.

Am Strand gibt es ein Restaurant. Wir ergattern zwei Plätze in der ersten Reihe auf der Terrasse. Mittlerweile scheint sogar die Sonne und so genießen wir die Szenerie bei Kaffee und Kuchen. Das Ambiente lässt man sich auch teuer bezahlen, wie wir dann feststellten. Während wir weiter nördlich in der Regel 5-6 Euro für uns zwei bezahlt haben sind es hier fast 20 Euro. OK, das hier war auch Schickimicki-Kuchen…

Bar-Restaurant-Cafe am Strand

Unser nächster Stopp ist die Touri-Info. Morgen soll es schön werden und wir würden gern eine Kajaktour auf dem Fluss machen. Der Mitarbeiter kannte sich damit leider nicht aus, verwies uns aber an einen Verleiher am Strand. Vor Ort trafen wir allerdings niemanden an um das abzuklären. So werden wir morgen Vormittag einfach noch einmal vorbei gehen – vielleicht haben wir Glück.

Blick über den Fluss Rio Mira Richtung Meer.

Zum Abendessen kehren wir in eine Snackbar ein, so die Selbstbezeichnung. Geöffnet täglich außer Sonntags von 07:30 – 00:00 Uhr, Freitag und Samstag bis 01:00 Uhr. Uns scheint es eine Mischung aus Kneipe, Fußballbar, Treffpunkt für jeden und Bistro zu sein, aber mit wirklich angenehmer Atmosphäre und netter Bedienung. Und wir haben Glück: eine Männerrunde ist sehr sangesfreudig. Sie singen viel und kräftig, mal einzeln dann wieder als Chor. Sogar der Wirt hat hin und wieder mitgesungen. War eine schöne Unterhaltung!

*Zeile aus dem Lied: Silberfische in meinem Bett.

Wetter: Regen, Regen, Regen… am Nachmittag dann doch noch Sonne und blauer Himmel. Angenehme Temperaturen.

Fahrt über die zweitlängste Brücke Europas

Heute sind wir früh aufgestanden (ca. 7:00 Uhr), um möglichst frühzeitig aufbrechen zu können. Gegen halb Neun ging’s dann endlich los. Die gestern noch prall mit Touristen gefüllte Oberstadt von Nazaré war wie leergefegt, so dass wir zügig den Weg aus der Stadt hinaus fanden und uns über die Autobahn auf den Weg in’s Surferparadies Peniche machten.

Hier angekommen, warfen wir als erstes einen Blick über die Dünen auf den Strand. Hier waren schon richtig viele Surfer, die meisten wahrscheinlich Surfschüler, mit ihren Brettern im Wasser. Carmen meinte, dass das fast aussähe wie eine Herde gestrandeter Delfine.

Surferparadies Peniche

Da wir noch nicht gefrühstückt hatten, marschierten wir erstmal auf kürzestem Weg in die Altstadt. Dieser führte uns erst durch ein Gewerbegebiet und dann über einen Wassergraben und gleich darauf durch die Stadtmauer.

Stadtmauer Peniche

Beim Bäcker gab’s Käsebrötchen, meines war kohlrabenschwarz, weil der Teig mit Holzkohle versetzt war.

Frühstück

Gestärkt wanderten wir dann einmal quer durch die Stadt zum Leuchtturm, welcher über einer beeindruckenden Steilküste thront. Die Aussicht und die auch hier oben zu spürende Gewalt des Atlantik war gigantisch. Unsere Wanderung führte uns oberhalb der West- und der Nordküste wieder zum Strand. Hier schauten wir noch eine Weile den Surfern zu und fuhren dann nach einem kleinen Einkauf im Supermarkt weiter Richtung Süden.

Die Dimensionen kommen auf den Fotos nicht wirklich rüber.

In der Nähe von Lissabon kamen wir in unseren ersten Stau. Den mitzunehmen hat sich allerdings gelohnt, denn kurz darauf konnten wir die Vasco-da-Gama-Brücke befahren, die mit 17,2 Kilometern die zweitlängste Brücke Europas ist.

Vasco-da-Gama-Brücke

Weiter ging es dann erst über die Autobahn und später über Landstraßen, welche uns teilweise kilometerweit immer geradeaus nach Südwesten bzw. Westen führten. Bevor wir unser heutiges Ziel, Vila Nova de Milfontes, was ungefähr so viel heißt wie Neues Städtchen der tausend Quellen, erreichten, sahen wir rechts und links der Straße zahlreiche Korkeichen, welche man an den beernteten Stämmen erkennt.

Unser Zimmer hier riecht überhaupt nicht muffig, ist nicht feucht und mit Eichenmöbeln bestückt, von denen wir uns einreden, sie seien aus Korkeichenholz hergestellt.

Tolle Unterkunft in Vila Nova de Milfontes.

Nach einem Abendbrot in der nahegelegenen Pizzeria und einem kurzen Spaziergang mit einem Eis als Betthupferl sind wir nun bereit für’s Bettchen.

Vom Regen zu den Riesenwellen

Vor der Abreise aus Torreira wollte ich wenigstens einmal meine Füße im Atlantik baden. Das tat ich dann auch. Das kleine Loch mit blauem Himmel und Sonne zog sich aber ratz fatz wieder zu und so fuhren wir wiederum durchnässt, aber mit laufender Heizung, weiter.

Strand in Torreira.

Unser Ziel des Tages war es dem Regen zu entkommen. Also ab Richtung Süden. Entweder über Landstraßen oder über die mautpflichtigen Autobahnen. Hat ja beides seine Vor- und Nachteile. Wir sind also erst ein wenig über Land und durch kleine Orte gefahren um dann doch erstmal die Autobahn zu nehmen. Die sind dann auch erstaunlich leer.

Als wir genug Sonne auf der Autobahn getankt hatten fuhren wir in den Küstenort Nazaré. Von der südlichen Oberstadt hatten wir einen imposanten Blick über die Küste, die Unterstadt und die andere Seite der Oberstadt.

Wir sind dann zum anderen Ende der Oberstadt, nach Sitio gefahren, das auf einem Felsplateau liegt und haben die Aussicht von dort genossen. Wahnsinn!!

Blick auf Nazaré von Sitio aus.

Weil das Wetter so schön war beschlossen wir nicht weiter zu fahren und buchten uns kurzerhand ein Zimmer.

Blick auf Nazaré von der Festung aus.

Dann folgten wir den anderen Touris zur Festung „Forte de São Miguel Arcanjo“. Hier gab es ein paar Informationen zur Entstehung der riesigen Wellen an der Küste von Nazaré, die über 20 Meter hoch werden können und die Grund dafür sind, dass sich hier alljährlich die internationale Surferszene zur Big Wave Challenge trifft. Passenderweise gab es dann auch eine kleine Ausstellung mit Surfbrettern bekannter Surfer zu sehen.

Surfbrett der Ausstellung.
Möwe

Nachdem wir zurück nach oben gelaufen sind (es gab auch kleine Tuk-Tuk-Shuttles für 2 Euro pro Person) sind wir mit der Standseilbahn in den unteren Teil der Stadt gefahren. Am Strand wollte ich gern wieder barfuß am Strand entlang laufen wurde aber gleich von einer Trillerpfeife davon abgehalten mich dem Meer unnötig zu nähern. Der Wächter zeigte mir die gedachte Linie hinter der ich zu bleiben habe. Also barfuß im Sand spaziert. Naja, das stimmt nicht ganz, denn ab und zu kamen Ausläufer der Wellen weit bis auf den Strand gespült. Und ehrlicherweise, hat die Beschränkung natürlich seine Berechtigung, denn die Wellen hatten eine wahnsinnige Wucht und waren nicht vorhersehbar. Das sind in jeder Hinsicht ganz andere Dimensionen als die Ostsee und ich hätte den Wellen stundenlang zusehen können.

Am Strand von Nazaré.

Kurz vor Sonnenuntergang begaben wir uns auf die Suche nach einem Restaurant wurden aber noch kurz von unwirtlichen Gerüchen abgelenkt. Das war der Bereich, wo Fische zum Trocknen aufgestellt werden. Wie stark das erst riechen muss, wenn alle Dörrplätze voll belegt sind…

Hier werden Fische getrocknet.

Unsere Restaurantwahl war gut. Es war ein ein lebhafter Ort, auf Fisch spezialisiert und mit nettem Personal. Bernhard wollte eigentlich Sardinen essen. Die gab es aber nicht, weil, wie uns erklärt wurde, der Wind ungünstig stand. Er nahm dann den Seebarsch und ich einen Fischspieß. Frisch gestärkt sind wir dann mit der Standseilbahn zurück nach oben gefahren und zu unserer Unterkunft gelaufen.

Fischspieß im Restaurant Marisqueira O Casalinho in Nazaré.

Boote, Regen und Flamingos

Nach dem Frühstück in unserer Pension sind wir heute zur Touri-Info gelaufen. Dort ließen wir uns zur Gegend beraten. Und richtig toll: Fahrräder konnten wir uns kostenlos ausleihen, was wir auch gleich ausgenutzt haben. Uns waren ja gestern schon die super Radwege im Ort aufgefallen und die junge Frau bestätigte dann auch, dass Fahrradfahren hier sehr traditionell sei.

Strand

Also rauf aufs Rad und erst kurz zur Atlantikküste. Es war ganz diesig, aber trotzdem schön. Dann sind wir, der Empfehlung folgend auf die andere Seite der Ria de Aveiro geradelt um das Marschland zu erkunden. Unterwegs gab es eine reiche Vogelwelt zu bestaunen unter anderem Flamingos.

Flamingos – mit viel Phantasie sieht man sie auch.

Sehr weit sind wir allerdings nicht gekommen, denn aus dem Nieselregen wurde bald stärkerer Regen und das ohne Hoffnung auf Besserung. Wir stellten uns eine Weile an einem Klohäuschen unter, fuhren dann noch ein Stück in die geplante Richtung um dann doch umzukehren, weil unsere Hosen und Schuhe schon klitschnass waren. Besser wurde es nicht mehr und so kamen wir völlig durchgeweicht an unserer Pension an.

Stufe 1: Unterstellen unter einem Baum

Bernhard brachte dann die Räder zurück, damit ich rasch heiß duschen konnte. Ich bin immernoch stark erkältet und wollte da nicht noch einen drauf setzen. Dann erstmal Mittagschlaf und danach Kaffeetrinken beim Bäcker. Eine riesige Auswahl hatten sie und es herrschte reger Betrieb. Unter anderem probierten wir gefüllte kleine Oblaten in Muschelform, eine typische Spezialität, wie uns gesagt wurde. Die Füllung war ganz gelb und schmeckte irgendwie nach Ei – Zuckerei. Und das war es dann auch. Die Ovos Moles de Aveiro (lt. Wikipedia „weiche Eier aus Aveiro“) sind eine traditionelle regionale Süßspeise, die landesweit bekannt ist und deren Füllung aus Zucker und Ei besteht. Ist hübsch anzusehen, aber unter meine Top 10 schafft sie es nicht.

Bank in der Fußgängerzone von Torreira.

Frisch gestärkt sind wir dann noch zum Bootsmuseum gelaufen waren aber leider zu spät für einen Besuch und morgen ist Ruhetag. Das war wirklich schade, denn hier hätten wir mehr über die traditionellen Gondelboote erfahren und in der Bootswerkstatt dem Bau zuschauen können. Immerhin konnten wir am Strand noch ein paar ruinöse Boote aus nächster Nähe betrachten.

Hübsch verziertes Boot.

Die Boote heißen übrigens Moliceiro (Seetang-Boote) und sie sind typisch für die Küsten und Lagunen der Regionen Porto und Aveiro. Sie wurden früher zum Ernten von Seegras und Seetang verwendet, das als Dünger auf die Felder kam, dienten aber auch zum Fischfang und zum Transport diverser Güter (Quelle: Wikipedia). Heutzutage werden Touristen viele Touren mit den Moliceiros angeboten.

Ein Moliceiro in Torreira.

Den Rest des Abends haben wir damit verbracht unserer Kleidung und Bernhards Turnschuhen beim Trocknen im Waschsalon zuzuschauen. Und damit waren wir nicht die einzigen. Es kamen viele Leute mit gewaschener Wäsche zum Trocknen vorbei. Wir waren sehr froh diese Option zu haben, denn unsere Klimaanlage im Zimmer hätte das niemals geschafft.

Zum Glück gibt es Trockner!

Wetter: erst sonnig, dann Regen, Regen, Regen; Temperatur angenehm bis leicht kühl

Bem-vindo a Portugal

In Porto – Ankunft pünktlich um 10:30 Uhr Ortszeit – war es auch regnerisch aber merklich wärmer.

Auch unser Mietauto holten wir uns… genau am Automaten, nur vorgefahren wurde es noch von einer Mitarbeiterin.

Über verschiedene Autobahnen ging es gen Süden. Für die mautpflichtigen Abschnitte ist praktischerweise gleich ein Gerät im Auto eingebaut, das pro Einsatztag etwas kostet.

Es fuhr sich sehr gut bzw. Bernhard fuhr sehr gut. Wir hatten uns beim Stopover in München für die ersten beiden Nächte noch schnell ein Zimmer in einer kleinen Pension in Strandnähe, ca. 1 Autostunde südlich von Porto gebucht.

Unser erster Besuch am Strand.

Unterwegs machten wir einen Stopp im Küstenort Furadouro. Bei Wind, Nieselregen und angenehmen Temperaturen ein recht verlassenes, Fleckchen Erde. Wahrscheinlich auch weil der Ort größtenteils aus Ferienwohnungen besteht, die gerade nicht bewohnt werden. Wir schauten zwei Surfern beim Wellenreiten zu und ließen uns einen Kaffee und Pastel de Nata in einem Café schmecken.

Strandpromenade in Furadouro.

Architektonisch bekamen wir hier einiges geboten: wieder hübsch hergerichtete ältere Häuschen zwischen sehr zerfallenen und leer stehenden und natürlich auch Bausünden vergangener Jahrzehnte. Und besonders auffällig: die Fliesen. Manchmal nur als Schmuckelement oft in verschiedenen Dekoren das komplette Haus verzierend. Auf den zweiten Blick hatten wir wirklich Spaß daran uns die vielen komplett verschiedenen Häuser anzuschauen.

Fußgängerzone Furadouro.
In Furadouro.

Weiter ging es nach Torreira, das auf einer schmalen Landzunge zwischen dem Atlantik und der Ria de Aveiro liegt – einer Brackwasserlandschaft, die sich aus dem Wasser mehrerer Flüsse und des Atlantik speist.

Torreira selbst ist Furadouro wohl nicht ganz unähnlich. Vermutlich war es mal ein niedliches kleines Fischerdorf mit niedrigen Steinhäusern und Fischern, die in Gondeln ihrem Handwerk nachgingen. Bis dann irgendwann in den 70ern und 80ern  überall hinein und drumherum Ferienhäuser gebaut wurden. So zumindest unser Eindruck.

Die Pension sah von außen nicht so hübsch aus, ist aber im Innern sehr gut in Schuss, sehr gepflegt und wird von netten Eigentümern geführt. Wir haben ein hübsches kleines Zimmer mit Minibalkon und fast Meerblick.

Uns scheint, das Klima ist eine riesige Herausforderung für die Gebäude. Rost ist eigentlich überall und wenn man genau hinsieht auch unübersehbar und eine gewisse Feuchtigkeit wohl auch normal.

Zum Abendessen waren wir in einem kleinen Restaurant direkt an der Ria de Aveiro. Im Laternenschein sahen wir mehrere Gondeln im Wasser liegen. Der Sache müssen wir morgen mal nachgehen.

Torreira am Abend vom Steg an der Ria aus.

Wetter: regnerisch, Temperatur angenehm

Holpriger Start

Ein Flug um 6:20 Uhr am ersten Urlaubstag ist sportlich und schwups haben wir dann auch gleich unsere S-Bahn heute Nacht um 3:39 Uhr um 2 Minuten verpasst. Also blieb nur ein Taxi. Der Fahrer ließ die wenigen anderen Fahrdienste auf der Straße (Uber & Co) links liegen und nutzte die Straßen für sein eigenes Rennen. Wir kamen aber heil an.

Abflug vom BER.

Am BER merkten wir, dass unsere Flugerfahrung nicht mehr dem heutigen Standard entspricht. Von wegen in der Schlange anstellen und vor sich hindösen bis man vom freundlichen Lufthansapersonal zum Check-in gebeten wird. Stattdessen Selbstbeschäftung um Schritt 1) am Automaten einzuchecken und die Gepäckaufkleber zu bekommen und dann Schritt 2) das eigene Gepäck wiederum an einem anderen Automaten aufzugeben. (sind wir sooo lange nicht mehr geflogen?) Dann Sicherheitskontrolle – alles problemlos. Unser Flug nach München war komplett ausgebucht, ebenso der Weiterflug nach Porto. Das Wetter war auch überall gleich: Regen.

Flughafen München.

Wetter: Regen

Salzbergwerk Wieliczka

Heute ging’s unter die Erde. Wir besuchten das Salzbergwerk im südöstlich von Krakau gelegenen Städtchen Wieliczka.

Da für ein ausgiebiges Frühstück die Zeit nicht reichte, gab es unterwegs für jeden nur einen Obwarzanek, das sind für Krakau typische Hefekringel, Krakauer Brezel.

Unser Frühstück.

Mit genügend Vorlauf kamen wir am Salzbergwerk an, so dass wir noch eine halbe Stunde die Sonne genießen konnten, bevor wir uns mit unserer Gruppe, deutschsprachige Führungen finden zwei mal täglich statt, auf den Weg in die Tiefe machten. Unser Guide war ein aus Baden-Württemberg stammender Rentner, der in Wieliczka lebt und die Führungen seit etwa 14 Jahren aus Spaß an der Freude durchführt. Es war eine sehr interessante und unterhaltsame Führung.

Um ins Bergwerk zu kommen, mussten wir zuallererst Treppen steigen. In den Daniłowicz-Schacht wurde eine Holztreppe gezimmert, über die wir auf die erste Sohle in 64 Metern Tiefe geführt wurden (über 380 Stufen, 54 nummerierte Treppenabsätze).

Gang im Salzbergwerk.

Seit ungefähr 1280 wird in Wieliczka unter Tage Salz abgebaut. Jedoch wurde bereits vorher, vermutlich schon in der Steinzeit, in der Gegend Salz auf dem Wege der Salzsiederei gewonnen. Als die Sole-Quellen im 13. Jahrhundert versiegten, fand man bei Grabungen nach unterirdischen Quellen die ersten Steinsalz-Vorkommen und die Salzgewinnung unter Tage begann.

König Kazimir.

Im Bergwerk herrschen angenehme Temperaturen um die 15°C. Die Luft ist frei von Staub und Pollen und soll für Menschen mit Atemwegserkrankungen besonders nützlich sein. Das war also heute ein perfekter Ausflug für mich! Es ist auch möglich, bei Vorliegen einer entsprechenden Indikation mehrtägige Aufenthalte mit Behandlungen unter Tage zu buchen.

Zu sehen bekamen wir jede Menge Holz und viel Salz. Die Wände und Decken, größtenteils auch die Böden, bestehen aus Steinsalz einer eher grauen Färbung. An den Eingängen zu den einzelnen Sohlen haben die Bergleute Kapellen in das Salz geschlagen, welche teilweise noch heute für Andachten und Messen genutzt werden.

Die St. Johannes Kapelle.

Unterwegs gab es recht große Hallen zu sehen, in denen Reliefs ins Salz gehauen wurden. Einige Beegleute durften sich über die Jahrhunderte als Bildhauer betätigen, so dass nicht wenige Figuren aus Salz auf unserer Tour zu bewundern waren. Auch eine aus Salz gefertigte Figur von Papst Johannes Paul II., welche mich an die auf dem Krakauer Wawel erinnerte, war in der Kapelle der Heiligen Kinga zu sehen, einem beeindruckenden Raum mit Reliefs mit biblischen Motiven, verschiedenen Heiligenfiguren und Kronleuchtern, alles aus Salz. Unter Tage finden auch Konzerte statt und heiraten und feiern kann man dort auch.

Die Kapelle der heiligen Kinga.

Früher lebten auch Pferde unter Tage. Sie wurden im Alter von 2-3 Jahren nach unten gebracht und arbeiteten dann etwa 14 Jahre hier. Wir lernten, dass sie so wichtig für die Arbeit waren, dass sie sehr gut behandelt wurden und es pro Pferd einen Verantwortlichen gab. Bis 2003 gab es wohl sogar noch ein Maskottchenpferd hier unten.

Biblisches Motiv in der Halle der heiligen Kinga.

Die Salzförderung wurde 1993 eingestellt, allerdings wird eindringendes Wasser weiterhin abgepumpt und daraus Siedesalz gewonnen.

Mikołaj Kopernika bzw. Nikolaus Kopernikus.

Das Bergwerk befindet sich unter einem Großteil der Stadt. Da es nicht mehr in Betrieb ist werden die meisten Kammern und Gänge nach und nach zugeschüttet.

Ach ja, das Bergwerk gehört bereits seit 1978 zum UNESCO Weltkulturerbe.

Unsere Tour endete auf einer Zwischensohle zwischen Sohle 2 und 3, in mehr als 130 Metern Tiefe. Hier bot der Führer den interessierten Teilnehmern noch an, durch das unterirdische Museum mit Exponaten zur Geschichte, zur Technik und zur Geologie zu führen. Hier hielt sich das Interesse in Grenzen, so dass wir in den Genuss einer Privatführung kamen, bevor uns ein Aufzug durch den Regis-Schacht wieder nach oben brachte.

Dann: Eierkuchen am Marktplatz von Wieliczka, Fahrt mit dem Zug zurück nach Krakau und nach einem Spaziergang ab in die Ferienwohnung.

Der Marktplatz in Wieliczka.

Schritte: 16.000

Wetter: sonnig, kühler Wind

Kazimierz – das jüdische Viertel

Ein Erholungsurlaub ist das wahrlich nicht. Unser heutiger Rundgang durch das jüdische Viertel Kazimierz begann bereits um 09:00 Uhr. Wir mussten also wieder früh aufstehen und später frühstücken.

Unsere Stadtführerin trafen wir an der alten Synagoge. Wir waren nur drei Gäste, also eine schöne kleine Gruppe.

Die Alte Synagoge.

Der Rundgang umfasste die Zeit vom Mittelalter bis heute. Kazimierz – benannt nach König Kasimir dem Großen – war bis 1800 eine eigene Stadt und das jüdische Viertel war, abgegrenzt durch eine Mauer, ein Teil davon. Im Mittelalter zogen immer mehr Juden aus verschiedenen Ländern Europas nach Kazimierz und die Stadt wurde ein wichtiges jüdisch-intellektuelles Zentrum.

Zaun auf der Szeroka-Straße in Kazimierz.

Während der 3. polnischen Teilung 1795 fiel die Stadt den Habsburgern zu. Ungefähr zu dieser Zeit wurden auch für Juden Familiennamen verpflichtend eingeführt, was vor allem verwaltungspraktische Gründe, u. a. zum Beispiel für den Einzug von Steuern, hatte. Vorher hatten Juden in Osteuropa nur traditionelle Vornamen und flexible Zweit- oder Spitznamen. Die neuen Familiennamen durften sie sich ausdenken bzw. aussuchen oder wurden ihnen von Verwaltungsbeamten gegeben. Um die Integration der Juden zu fördern sollten sie möglichst unauffällige deutsche Namen tragen. Typisch waren aber auch Namen, mit einer Referenz an die Herkunft (z. B. Krakauer, Berliner), an das alte Testament (Grün), Berufe (Salzmann), die Wohnstätte (Rothschild) oder andere phantasievolle, oft poetisch klingende Namen.

Tor in Kazimierz.

Nach und nach erhielten die jüdischen Einwohner dann auch die vollen Bürgerrechte. Die Bevölkerung wuchs und durfte sich im gesamten Stadtgebiet ansiedeln.

Reste der Mauer, die bis 1822 das jüdische Viertel umgab.

Vor Ausbruch des 2. Weltkrieges lebten ca. 60.000 Juden in Krakau, was etwa einem Viertel der Gesamtbevölkerung entsprach, und es gab ungefähr 130 Synagogen und Bethäuser. Heute gibt es noch 7 Synagogen von denen wir einige auf unserem Rundgang passiert haben (nicht mehr alle werden religiös genutzt).

Die Hohe Synagoge (so genannt, weil sich der Gebetsraum im Obergeschoss befand, wohl einmalig in Polen).

In den Jahren 1939 und 1940 verließ ein Großteil der jüdischen Bevölkerung Krakau aufgrund von Repressalien, Vertreibung und Befehlen zum Verlassen der Stadt. Die verbliebenen etwa 11.000 Juden wurden 1941 südlich von Kazimierz, auf die andere Seite der Weichsel, in ein durch Mauern und Stacheldraht abgeriegeltes Ghetto mit einer Größe von ca. 400 x 600 Meter zwangsumgesiedelt.

Ein Großteil der Juden musste in Fabriken in der Umgebung arbeiten, wurde später in Lager gebracht, umgebracht oder starb aufgrund der Umstände im Ghetto.

Denkmal der leeren Stühle im Stadtteil Podgorze, wo sich das jüdische Ghetto befand.

Heute leben ca. 150 Juden in Krakau. Das Viertel ist lebendig mit vielen Bars, Cafés, Restaurants, kleinen Geschäften und Hotels – unsere Stadtführerin sagte, dass diese mehrheitlich von Polen betrieben werden.

Im Inneren der Tempel-Synagoge.

Da Krakau im 2. Weltkrieg nicht zerstört wurde gibt es zahlreiche architektonisch schöne Gebäude, von denen viele hübsch saniert sind. Allerdings sind auch nicht wenige Häuser, aufgrund ungeregelter Besitzverhältnisse, unsaniert und in wirklich schlechtem Zustand.

Ein Haus in Kazimierz.

Der Rundgang war sehr interessant und kurzweilig. Leider war er mit 90 min kürzer als gebucht. Das haben wir aber nicht sofort gemerkt. Nunja, so konnten wir zumindest etwas früher frühstücken.

Unterwegs in Kazimierz.

Bernhard ist seine Erkältung immer noch nicht wieder richtig los geworden Heute brauchte er deshalb mal eine Pause zum Inhalieren und für einen Mittagschlaf. Während er also zurück zur Ferienwohnung ging habe ich noch ein wenig die Stadt erkundet. Ich bin durch das Gebiet des ehemaligen Ghettos im Stadtteil Podgorze gelaufen, dann an der Weichsel entlang, wo die Menschen die Sonne genossen, am Riesenrad vorbei, weiter entlang am Fluss mit schönem Blick auf den Wawel und im Zickzack zurück nach Kazimierz. Dort habe ich ganz versteckt unter einem Gebäudebogen eine kleine Konditorei entdeckt, die es bereits seit 1971 gibt und die drei kleine Tische hatte. Einen Milchkaffee und ein kleines Stück Himbeerbaiserkuchen für insgesamt unschlagbare 3,40 Euro habe ich mir dort schmecken lassen.

Hmmm…

Frisch gestärkt habe ich mir dann noch die Paulinerbasilika, eine barocke Kirche angeschaut und die Ruhe auf dem schönen Außengelände genossen.

Zum Abendbrot war Bernhard ausgeruht und wir haben uns Piroggen in einem kleinen Lokal schmecken lassen.

Nach einem kleinen Spaziergang sind wir dann nochmal zum Bahnhof Grzegórzki gelaufen, wo ich gegen 18 Uhr gesehen hatte, wie zwei Männer einen Grill aufbauen und Kisten mit kleinen Holzscheiten daneben standen. Ich wunderte mich erstens über die Uhrzeit und war zweitens neugierig. Als wir ankamen war dort eine Schlange von knapp 10 Leuten, weitere standen bereits an einem größeren Stehtisch und aßen. Wir reihten uns ein und ließen uns dann noch eine holzgebratene Wurst (ich nenne sie jetzt mal Krakauer) mit Senf und Brötchen schmecken. War sehr lecker.

Schritte: ca. 25.000 – ich habe platte Füße

Wetter: sonnig, blauer Himmel; immernoch sehr kalter Wind.

Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau

Um 05:30 Uhr klingelte heute der Wecker. Wir nahmen um kurz vor 7 den Zug nach Oświęcim, wie Auschwitz auf polnisch heißt. Die Fahrt dauerte ca. 1h. Vom Bahnhof liefen wir in etwa 20 Minuten zur Gedenkstätte. Einen Bäcker mit Sitzgelegenheit zum Frühstücken fanden wir leider nicht, so dass wir uns zwei Sesamkringel kauften und unsere Thermoskanne leerten.

Die Tickets für die 3,5-stündige Führung auf deutsch hatten wir bereits im Voraus gebucht. Vor Ort war es sehr voll – viele Reisebusse und Schulklassen, Besucher aus der ganzen Welt. Die Sicherheitskontrolle am Eingang ähnelt der an einem Flughafen. Alles war übersichtlich und gut organisiert.

Alle paar Minuten starteten Führungen. Unsere begann um 09:45 Uhr. Wir waren eine recht große Gruppe.

Tafel in einem Gebäude im Lager Auschwitz.

Der erste Teil der Führung ging über das Gelände des Zentrallagers Auschwitz, ein ehemaliges Armeegelände, das vorwiegend mit zweigeschossigen Backsteingebäuden bebaut ist.

Dort sahen wir von außen auch das Haus in dem der Lagerkommandant mit seiner Familie wohnte. Im aktuellen Kinofilm „The Zone of Interest“ wird dieses Familienleben direkt am Lager thematisiert.

Lager Auschwitz.

Mit dem Shuttlebus ging es dann weiter zum Lager Birkenau, welches nicht weit entfernt liegt. Es ist ein riesiges Gelände mit Baracken oder den Grundmauern dieser. Bis zum Schluss wurde das Lager stetig erweitert.

Gedenktafel im Lager Birkenau.

Schritte: ca. 20. 000

Wetter: erst bedeckt, dann blauer Himmel; kühl