Auf zu Bornholms Wahrzeichen

Wir starteten heute ganz gemächlich. Bernhard drehte morgens seine Joggingrunde und ich radelte nach Svaneke Brötchen holen. Bei schönstem Sonnenschein frühstückten wir bis Mittag.

Dann sattelten wir die Räder und radelten die Küstenstraße entlang Richtung Gudhjem. Es war sonnig und angenehmes kurze-Hosen-und-T-Shirt-Wetter. Die Ostsee rechts von uns und links gelbe Stoppelfelder ging es bergauf und bergab.

Vor Gudhjem bogen wir dann nach links ins Landesinnere ein, wo mich sogleich eine Wespe zweimal in das linke Schulterblatt gestochen hat.

Auf hügeligen Feldwegen schlängelte sich unsere Route bis nach Østerlars. Hier wollten wir uns die größte und wahrscheinlich auch älteste (um 1160) Rundkirche der Insel ansehen – eines der Wahrzeichen Bornholms. Vor Ort war richtig was los – mindestens drei Schulklassen waren zu Besuch.

Rundkirche Østerlars

Warum die Kirche (Kirke) rund ist, dazu gibt es verschiedene Theorien. Am besten hat uns die gefallen, dass es ein Wehrturm war. Die exponierte Lage, die mächtigen Mauern und die inneren Mauerringe mit Schießscharten, die man beim Begehen der oberen Etagen sehen kann passen gut zu dieser Überlegung. Ursprünglich hatte die Kirche auch kein Dach, so dass sie tatsächlich wie ein Turm aussah. Allerdings wurden in der Umgebung nie Speerspitzen oder ähnliches gefunden, so dass diese Theorie entweder doch nicht stimmt oder die Kirche nie angegriffen wurde.

Rundkirche Østerlars

Das Kircheninnere ist sehr schlicht. Im Zentrum steht das Taufbecken im hohlen Mittelpfeiler, der von außen biblische Szenen in mittelalterlicher Kalkmalerei zeigt. Die Treppe in die oberen zwei Stockwerke befindet sich zwischen den dicken Mauern und wäre im Angriffsfall gut zu verteidigen gewesen.

Dachstuhl Rundkirche Østerlars

Weiter geht es über Felder, vorbei an verfallenen landwirtschaftlichen Gebäuden, durch dunkle Fichten- und schöne Mischwälder. Teilweise haben wir ganz schön mit dem Wind zu kämpfen.

Das letzte Stück Radweg führt auf einer ehemalige Bahntrasse entlang und am Naturschutzgebiet Spellinge Mose vorbei. Hier machen wir noch einmal Rast und genießen den schönen Blick auf den See und die Umgebung.

Naturschutzgebiet Spellinge Mose

Unser nächster Stopp sind die Helligdomsklipperne – gewaltige Klippen an der nördlichen Küste. Es gibt einen schönen Klippenweg, dem man folgen könnte (was ich auch zu gern tun würde), aber uns fehlt dafür etwas die Zeit und da uns noch eine anstrengende Rückfahrt bevorsteht müssen wir auch noch etwas Kraft dafür sparen. Die Klippen sind trotzdem sehr beeindruckend!!

Helligdomsklipperne

Am Ende des Tages erreichen wir endlich den Ort Gudhjem, vom Reiseführer als sehenswert empfohlen. Die Räder stellen wir oben auf dem Berg ab und laufen dann durch die schmalen Gassen hinunter zum Hafen. Es ist zwischen 17:00 und 17:30 Uhr und die letzten Lädchen schließen gerade, während in den Restaurants die Menschen zum Abendessen einkehren und die letzten Backpacker weiter wandern. Der Ort hat eine auffällige touristische Infrastruktur, trotzdem wirkt der Ort, zumindest jetzt, wo es fast menschenleer ist, ganz hübsch mit seinen Gässchen und den vielen Feigenbäumen, die Bernhard so mag. Unterhalb der Kirche nehmen wir noch einmal auf einer Bank Platz und genießen die Aussicht über die Dachlandschaft von Gudhjem. Bevor wir dem Rückweg antreten müssen wir Bernhard im öffentlichen Spar zur Stärkung noch Würstchen und ein Brötchen kaufen.

Dachlandschaft Gudhjem

Die Rückfahrt ist erwartungsgemäß anstrengend. Es geht ständig hoch und runter und noch dazu haben wir durchgehend starken Gegenwind. Selbst bergab müssen wir größtenteils kräftig in die Pedale treten um überhaupt vorwärts zu kommen. In Saltuna kaufen wir an einem Selbstbedienungsstand an der Straße noch Eier und Tomaten. Ziemlich erschöpft kommen wir kurz vor Einbruch der Dunkelheit wieder in Listed an.

Strecke: Listed – Bølshavn – Saltuna – Østerlars Kirche – Rø-Plantage (Waldgebiet) – Naturschutzgebiet Spellinge Mose – Rø – Helligdomsklipperne – Gudhjem – Saltuna – Bølshavn – Listed

Insgesamt ca. 50 km – gefühlt deutlich mehr!!

Radtour zum Balkastrand

Um 07:30 Uhr hatten wir heute Morgen ausgeschlafen. Gemütliches Frühstück draußen, auch wenn es etwas kühl war.

Bernhard pumpt die Räder auf und ich packe unsere Fahrradtaschen und auch Bernhards Badehose ein. Schließlich geht es heute zum Strand, also zu einem Sandstrand. An der Ostküste, südlich von Nexø, gibt es die ersten Sandstrände und der Balkastrand soll sehr schön sein.

Die Route führt uns über Nebenstraßen und unbefestigte Wege erstmal etwas durch das Inselinnere. Der Himmel sieht wenig vielversprechend aus. Eine komplette Wolkendecke hängt über der Insel und in der Ferne sieht es nicht anders aus. Wahrscheinlich doch kein guter Tag für einen Ausflug zum Strand.

Wir finden, dass die Dänen das mit dem Abstand zu Fahrradfahrern teilweise nicht so gut drauf haben. Die deutschen Autofahrer halten dagegen vorbildlich drei Meter, oder so, ein. Glücklicherweise ist hier wirklich wenig Verkehr.

In Nexø durchfahren wir verschiedene Wohngebiete – alles sehr beschaulich – und landen dann direkt am Marktplatz. Für Bornholmer Verhältnisse ist hier richtig Action. Es ist ja auch die zweitgrößte Stadt der Insel. Ein paar Meter weiter gibt es einen Lidl und Netto und natürlich viele andere Läden mehr. Bernhard darf auf einer Bank Platz nehmen und Leute beobachten, während ich versuche Knackwürste als Proviant aufzutreiben – erfolglos.

So etwas wünsche ich mir in Deutschland auch!

Zum Ende des zweiten Weltkrieges wurde Nexø stark von sowjetischen Bomben zerstört und daran liegt es wohl auch, dass das Zentrum nicht so hübsch daher kommt. Besonders in einem Bereich des Hafens aber haben sie sich mit einem kleineren Einkaufszentrum architektonisch wirklich keinen Gefallen getan. Wir radeln auch gleich weiter und kommen zufällig an dem Haus vorbei, wo der dänische Schriftsteller Martin Anderson Nexø seine Kindheit und Jugend verbracht hat. Heute ist es ein Museum. Abends lesen wir gleich noch eine Geschichte aus seinem Buch „Bornholmer Novellen“, das wir extra mitgenommen hatten.

Als wir am Balkastrand ankommen ist es dort fast menschenleer und die Sonne hat sich durchgekämpft. Perfektes Timing! Den Rest des Tages bleibt es sonnig und wolkenlos.

Ich mit nackten Füßen am Strand spazierend, viel mehr wollte ich diesen Urlaub eigentlich gar nicht. Das hat mir wirklich gefehlt, weil wir diesen Sommer kein einziges Mal an der Ostsee waren! Bernhard nutzt die Zeit zum Schlafen. Baden gehen wir beide nicht.

Wir radeln noch etwas weiter nach Süden zum Hafen von Snogebæk, der, laut Reiseführer, ganz idyllisch sein soll. Am Ende ist es aber eigentlich doch eine Ansammlung von Läden und Gastronomie an dem Touristen mit ihren Autos einen Stopp einlegen – im Vergleich zu den meisten deutschen Ostseeorten wirkt es trotzdem recht entspannt.

Für die Rückfahrt nehmen wir die Küstenstraße. Das ist zwar eine Hauptstraße, aber mit Radweg und wieder wenig Verkehr. Es geht bergauf und bergab und die Ausblicke sind herrlich!

Großes Heidekrautfeld im Vogelschutzgebiet an der Küste südlich von Nexø.
Sammelplatz für Vögel.

Ratz fatz sind wir zurück in Svaneke und belohnen uns mit einem Abendessen in der lokalen Fischräucherei. Bernhard fragt die Verkäuferin in perfektem dänisch, ob sie deutsch spricht und das tut sie tatsächlich fließend. Noch dazu ist sie super nett.

Der erste Tag auf der Insel

Heute Morgen haben wir länger geschlafen als erwartet. Während ich mich zu einer kleine Joggingrunde aufmachte, ist Carmen nach Svaneke geradelt, um ein Stück Butter zu kaufen (sie hat dann noch mehr gefunden, was sie des Kaufens für würdig hielt). Meine Joggingrunde führte mich übrigens ebenfalls nach Svaneke, an der Küste fehlt einem halt eine Richtung, in die man laufen kann.

Nach dem Frühstück begaben wir uns auf einen Spaziergang, der uns den Küstensteig entlang nach Bølshavn führte. Unterwegs beeindruckte uns wieder die malerische Felsenküste mit ihrem kargen Bewuchs.

Nach einem kurzen Mittagsschläfchen sind wir dann nochmal nach Svaneke gelaufen, um uns das Städtchen, Dänemarks kleinste Stadt hat nur ca. 1000 Einwohner, ein bisschen genauer anzusehen. Ein eigentlich recht verträumter Ort, der aber am Nachmittag durch die zahlreichen Touristen, unter denen sich auch viele Deutsche befinden, belebt wird.

Nun sind wir geschafft und werden sicher bald ins Bett fallen…

Hej Bornholm

Ganz entspannt sind wir bei strahlendem Sonnenschein auf Bornholm angekommen. Noch entspannter war die Fahrt über die Insel zu unserem Ferienhaus. Dort haben wir erstmal Brombeeren vom Busch genascht.

Nachdem Bernhard endlich den Stromkasten außen am Haus gefunden hatte und den Zählerstand ablesen konnte sind wir noch die 5 Minuten zur Küste spaziert und anschließend durch den kleinen Ort Listed. Die Küste ist felsig und von schroffem Charme. Überall stehen Bänke oder auch Picknicktische zum Verweilen. Im Ort hängen die Bäume und Sträucher voller Früchte, es gibt prächtige Feigenbäume und die Menschen grüßen freundlich mit Hej, Hej.

Auf dem Rückweg haben wir uns Äpfel am Straßenrand gekauft. Uns ist auf der kurzen Autofahrt gleich aufgefallen, dass es hier überall so kleine Selbstbedienungsverkaufsstände mit Obst, Honig, aber auch mit Flohmarktutensilien gibt.

Zum Abendbrot (wir waren richtig ausgehungert) gab es Spaghetti mit Pesto und Tomatensalat aus den letzten Tomaten von unserem Balkon. Der Rest wird leider komplett vertrocknet sein bis wir wieder zuhause sind :(.

Morgen früh muss einer von uns beiden zum Bäcker radeln und dann schauen wir mal, was wir unternehmen.

Überfahrt

Wir haben heute Vormittag nach einer entspannten Fahrt und einem leichten zweiten Frühstück auf dem Markt von Bergen pünktlich unsere Fähre erreicht.

Mit nur wenigen Minuten Verspätung gings los und wir sind nun bei sonnigem Wetter und einem Blick auf Kap Arkona unterwegs in Richtung Bornholm.