Für heute hatten wir uns eine Tour, die uns näher an Porto, wo wir am Dienstag das Auto abgeben müssen, bringen sollte, vorgenommen. Wir wollten die Serra da Estrela in westlicher Richtung überqueren, um bei dem nicht allzu schlechten Wetter, welches vorhergesagt war, noch anderthalb Tage am Meer zu verbringen.
Die Fahrt durch die Berge war recht entspannt, es waren kaum Autos unterwegs und die Straße war zwar größtenteils kurvig, aber auch schön breit. Bei Kartódromo fiel uns wieder ein frisch abgebrannter Berghang auf. Dort roch es noch deutlich verbrannt und es war bisher auch nur kleines Kraut nachgewachsen, das Feuer konnte also noch nicht lange her sein. In unmittelbarer Nähe war ein komplett gerodeterer Hang, wir vermuten dass dort zum Schutz des Dorfes alles abgeholzt wurde, um das Feuer zu stoppen.
In Ponte das Três Entradas befuhren wir ein Brücke, der das Dorf seinen Namen verdankt, diese hat nämlich drei Zufahrten, eine interessante Konstruktion.
In Santa Ovaia wurde ich das erste mal von einem anderen Autofahrer angehupt. Aus unserer Sicht haben wir an der Haltelinie vor einem Kreisel, auf dem eine Ampel steht, angehalten und auf Grün gewartet, das kam aber erst, als ich, nach Aufforderung durch die Hupe meines Hintermanns, aufgerutscht bin und dann mitten auf dem Kreisel wartete. Die quer verkehrenden Autos fuhren mittig über den Kreisel, das gesamte Konstrukt hat sich uns in keinster Weise erschlossen, später zeigte ein Blick auf die Karte, dass es sich um eine normale Ampelkreuzung handelt, die aus unserer Richtung wie ein Kreisverkehr aussieht.
Kreisel oder Kreuzung – das ist hier die Frage!
Nach einer langen Fahrt durch die Berge legten wir, nach einigen kleinen Stopps auf der Strecke, unsere Kaffeepause in Cantanhede ein. Hier gibt es einen kleinen Stadtpark mit einer Olivenbaumallee und einen Wasserturm, welchen ein örtlicher Künstler bemalt hat. Der Ort wirkte ausgesprochen ruhig und friedlich auf uns. Wir kauften im örtlichen Supermarkt noch Brötchen, Oliven und eine Dose Sardinen und fuhren dann weiter nach Praia de Mira.
Pedro Teixeira – Der Sohn des Ortes Cantanhede hatte einen militärischen Rang und fuhr Mitte des 17. Jh. als erster Europäer den Amazonas stromaufwärts. Wasserturm in Cantanhede. Herbst
Praia de Mira ist die vorletzte Etappe unseres Portugal-Urlaubs. Hier wurden wir vom Vater des Vermieters empfangen. Senhor Custódio ist ein freundlicher alter Herr, der neben Portugiesisch etwas Französisch und Spanisch spricht. Carmen und er haben sich prächtig verstanden, als sie sich gegenseitig ihre Spanisch-Brocken zugeworfen haben. Wir sind noch ein wenig über den Strand spaziert und wollten uns den Sonnenuntergang anschauen, das scheiterte allerdings an den Wolken, die uns die letzten zehn Minuten des Sonnenuntergangs vermiesten.
Kleine Kapelle Nossa Senhora da Conceição von 1843 direkt oberhalb des Strandes von Praia de Mira. Innen ganz schlicht: braune Holzwände und -decke, Fischernetze, ein paar Heiligenfiguren.
Wir haben ein hübsches kleines Ferienzimmer mit Küchenzeile und seitlichem Meerblick. Das Haus steht in 1. Reihe zum Meer, das Auto steht direkt vor der Tür und gegenüber ist ein Bäcker. Perfekt!
Heute klingelte der Wecker etwas eher als gewöhnlich. Wir hatten uns vorgenommen, unsere Wanderung zum Poios Brancos nicht zu spät zu beginnen. Ein Blick aus dem Fenster ließ uns befürchten, dass aus unserer Tour nichts wird, der Himmel hing voller dicker grauer Regenwolken. Wir entschlossen uns, trotzdem erstmal loszufahren, 1200 m weiter oben könnte das Wetter doch ganz anders sein. Und tatsächlich, oberhalb von 1000 m lichtete sich der Nebel und die Sonne kam heraus.
Wir begannen unsere Wanderung am Parkplatz (ca. 1600 m), den wir gestern schon zum Bestaunen der Berge und zum Fotografieren genutzt hatten und liefen dann los. Zuerst mussten wir uns navigieren lassen, da im Heidekraut kein Weg zu erkennen war und Markierungen fehlten. Später war der Weg deutlicher zu sehen und wir erreichten schnell den Poios Brancos. Hier zierte ich mich erst, die letzten Meter auf die Felsen zu klettern, da Carmen aber darauf bestand hochzuklettern, haben wir also einen 1704 m hohen Berg bestiegen. Leider gibt es oben kein Gipfelbuch. Der Blick ins Tal in Richtung Covilhã zeigte nichts als eine graue Wolkendecke, dieses Mal von oben, in der entgegengesetzten Richtung, in der wir den Torre mit seinen 1993 m erwartet hätten, sahen wir nur dicke Regenwolken.
Suchbild
Um nicht den selben Weg zurück zum Auto laufen zu müssen, hatten wir uns einen Weg rausgesucht, der uns nach einem kleinen Schlenker etwa 150 m unterhalb des Gipfels zum Parkplatz zurückbrachte. Zuerst war es relativ kahl, auch hier gab es wieder Spuren von Bränden in den vergangenen Jahren, später wurde die Vegetation üppiger.
Trotz der Wolken um den Torre herum wollten wir den höchsten Berg des portugiesischen Festlands natürlich auch noch besuchen. Die 7 km dorthin legten wir mit dem Auto zurück, sahen unterwegs jedoch einige Radfahrer, die sich durch Nebel und Regen den Berg hinaufquälten. Oben war wirklich garstiges Wetter, stürmisch, starker Regen, es war kalt und auch die Baude lud mit ihren zahlreichen Verkaufstresen, die scheinbar alle vom selben Großhändler beliefert werden, nicht zum Verweilen ein. Auch das Restaurant schreckte uns mit seiner lauten Partymusik ab. Carmen wurde von einer jungen Deutschen angesprochen, ob wir nicht zufällig nach Manteigas führen, sie sei von dort hier hochgewandert und suche nun jemanden, der sie mit zurücknehmen würde. Da wir auf keinen Fall nochmal die Straße nach Manteigas fahren wollten (die schmale mit der Ampel von gestern Abend), suchte sie weiter, allerdings war bei dem Wetter nicht wirklich viel los. Als wir abfahren wollten und sie bei dem Regen immer noch suchend über den Parkplatz lief, boten wir ihr an, sie wenigstens bis zum Abzweig nach Manteigas mitzunehmen, wo es zumindest vorher nicht geregnet hatte, was sie gerne annahm.
Auf dem Torre.
Nachdem wir unsere Passagierin abgesetzt hatten, fuhren wir zurück nach Covilhã, stoppten unterwegs noch an einem kleinen Stausee und parkten dann zum ersten Mal in Portugal in einer bewirtschafteten Parkzone. Da wir aber an einem Sonnabend nach 14 Uhr ankamen, war der Erwerb eines Parkscheins nicht nötig. Wir gönnten uns erstmal einen Kaffee und ein Pastel de Nata, um für die Erkundung der Stadt gestärkt zu sein.
Stausee in den Bergen. Vor der Talfahrt: Aufforderung zum Testen der Bremsen.
Bei unseren Fahrten durch Covilhã waren uns schon einige große und kleine Wandbilder an den Häusern aufgefallen und auch sonst wirkte die Stadt irgendwie interessant. Vielleicht weil sie sich so an die Berge anschmiegt und es ein endloses Hoch und Runter mit kurvenreichen Straßen ist oder weil es wie ein wilder Mix aus unterschiedlichen Gebäuden und Stilen wirkt. Also sind wir losgestiefelt. Man verliert schnell die Orientierung, weil es ständig bergauf oder bergab geht und sich die Straßen und Gassen ewig winden, immer wieder gibt es schöne Ausblicke. Viele wirklich schöne Gebäude sind leider in ruinösem Zustand und stehen mitten in der Stadt, teils mit überwucherten, oft terassierten Gärten. Sieht eigentlich aus, als könnte man da schön wohnen. Dann gibt es wiederum Neubauten und auch große Wohnblöcke. Eine Vermutung wäre, dass neu bauen günstiger ist als sanieren. Allerdings fragen wir uns, was aus den vielen unsanierten Gebäude im Zentrum wohl mittelfristig wird. Vielleicht ist es hilfreich, dass Covilhã eine Universitätsstadt ist.
Interessantes Gebäude – leer stehend. Ein Haus mit Rundungen. Blick auf einen Teil Covilhãs.Haus mit Jugendstilelementen.
Entlang des Flusses gibt es viele Industriegebäude, ebenfalls weitgehend ohne Leben. Sicherlich hatten sie mehrheitlich mit der Wollproduktion zu tun, die bereits seit dem Mittelalter zum Wohlstand der Stadt beitrug. Über die Stadt verteilt gibt es immer wieder riesige Wandbilder an den Häusern, auch Streetart kleinerer Formate oder Zitate z. B. von Kafka – auch nochmal ein Kontrast zum manchmal schon morbiden Charme von Covilhã und eine schöne Entdeckungsreise.
Weiterhin besichtigten wir eine Zisterne aus dem 15 Jh., mit welcher die Wasserversorgung der Bevölkerung sichergestellt werden sollte. Wir liefen auch über eine Fußgängerbrücke, die ein kleines Flüsschen in 52 m Höhe überquert und die einen Architekturpreis gewonnen hat. Von einem Ende der Brücke kann man mit zwei Aufzügen nach oben zum Jardim Público fahren, einem Park im Stadtzentrum und Ausgangspunkt unseres Spaziergangs. In einer Imbiss-Bar in der Nähe aßen wir noch einen gegrillten Toast. Der junge Mann, der uns dort bediente, freute sich ganz besonders über unseren Besuch, wahrscheinlich verirren sich nicht allzu oft Touristen in seine Bar.
MittelalterlicheZisternePer Aufzug zur Brücke. Pêro da Covilhã – Sohn der Stadt, Diplomat und Forscher.
Nach einem weiteren Spaziergang fuhren wir zurück zu unserer Schlafstätte, nach so viel Herumgelaufe werden wir gut schlafen.
Wetter: heute war alles dabei, Nebel, Wolken, Regen, Sonne, Wind. 10-20 Grad – je nach Höhe.
Für heute hatte uns Bernhard eine kleine Wanderung in den Bergen rausgesucht. Dazu fuhren wir nach Manteigas (730m). Unterwegs konnten wir schon die schöne Berglandschaft genießen.
Der Wanderweg führte uns an einem Bach entlang immer bergauf. Anfangs gab es noch ehemalige Gärten mit zerfallenen Häusern und ein paar noch genutzte Gärten mit Hüttchen, ähnlich einer Datsche, zu sehen.
Oben angekommen erwarten uns eine Bank, eine schöne Aussicht und ein freundlicher Hund, der wahrscheinlich zu den Bauarbeitern gehörte, die ein Stückchen weiter oben einen Parkplatz anlegen.
Weiter ging es bis zum Aussichtspunkt São Lourenço, der uns nicht nur mit einem Panoramablick auf die umliegenden Gipfel belohnte, sondern auch mit einem Regenbogen. Die kleine Kapelle dort war leider geschlossen. Am beeindruckendsten waren die alten, knorrigen Pyrenäen-Eichen, die dort wuchsen.
Der Rückweg führte uns im Zickzack über breite Wege vorbei an üppigen Esskastanienbäumen. An vielen Stellen muss es vor nicht allzu langer Zeit gebrannt haben, denn die Überreste waren noch deutlich sichtbar.
Zeugen eines Waldbrandes. Die reinste Holzkohle. Kiloweise Esskastanien.
Wir verließen Manteigas in die andere Richtung. Die Straße entpuppte sich als sehr schmal, in Teilen war sie nur einspurig. An der Ampel stand, dass die maximale Wartezeit 11 Minuten beträgt. Wir hatten Glück und mussten nur 9 Minuten warten.
Einspurigkeit erfordert Geduld.
Ohne es zu wissen führte uns die Straße durch das Gletschertal von Zêzere, das mit 13 km Länge das größte Europas ist. Unten fließt der Fluss Zêzere, am gegenüberliegenden Berghang gibt es Wasserfälle und jede Kurve bietet neue tolle Ausblicke. Die Dimensionen waren wirklich beeindruckend, da wird man geradezu ehrfürchtig.
Blick ins Gletschertal – die Dimensionen fängt so ein Foto nicht wirklich ein.Wasserfall
Am Abzweig nach Covilhã bzw. zum Gipfel Estrela (ca. 1600 m Höhe) hielten wir nochmal für ein besonderes Naturschauspiel, denn gerade schoben sich Wolken über eine Bergkette. Es wirkte ganz nah, die Wolken schienen zu fließen und noch dazu war es ganz still. Ein geradezu magischer Anblick!
Wir beschlossen morgen einen weiteren Wandertag hier einzulegen.
Über die Bergstraße ging es bergabwärts Richtung Covilhã. Wir hielten noch einmal an einer schicken, neuen, runden Aussichtsplattform, wo gerade drei Jungs Turnschuhe mit guter Kameraausrüstung fotografierten.
Im Supermarkt kauften wir noch Waschpulver. Unsere Ferienwohnung ist mit einer Waschmaschine mit Trockner ausgestattet, was wir noch ausnutzen wollen.
Zum Abendbrot gab es Röststulle mit Tomaten und Spiegelei.
Wetter: um die 18 Grad, bei Sonne wärmer. Am Knotenpunkt 14 Grad.
Unser Frühstück konnten wir heute ohne viel Sucherei in der Jugendherberge einnehmen. Dass die Portugiesen nicht so die großen Frühstücker sind, ist uns schon mehrmals aufgefallen und so ist ein Frühstücksbuffet in einer portugiesischen Jugendherberge nicht mit dem zu vergleichen, was man bei uns von einem Frühstücksbuffet erwarten würde. Trotzdem konnten wir uns gestärkt auf den Weg machen, um Évora noch etwas zu erkunden.
Ich schickte mich an, die Knochenkapelle von Évora, die Capela dos Ossos, zu besuchen. Carmen machte sich daran, die Kirche São João Evangelista zu besuchen. Ich sah mir die Kapelle mit den aufgestapelten und eingemauerten Knochen an, während Carmen schließlich auf ihren Besuch verzichtete. Zur Geschichte der Capela dos Ossos schreibt Wikipedia: Die Capela dos Ossos wurde ursprünglich im 16. Jahrhundert auf Initiative eines Franziskanermönchs errichtet, der im Geiste der Gegenreformation seine Mitbrüder zum Nachdenken über die Vergänglichkeit des menschlichen Lebens und das Geheimnis des Todes anregen wollte. Die Absicht ist eindeutig didaktischer Natur, wie die gereimte Eingangsinschrift zeigt: Nós ossos / que aqui estamos / pelos vossos / esperamos („Wir Knochen, die wir hier sind, warten auf die euren“). Insgesamt eine recht schaurige Idee, wirklich wohlgefühlt habe ich mich dort nicht.
Fotos aus der Capela dos Ossos
Dann, um für die Weiterfahrt gestärkt zu sein, kehrten wir noch in ein kleines Café ein und probierten dort noch einige der einheimischen Pastelchen die uns so gut schmeckten, dass wir noch ein paar als Wegzehrung mitnahmen.
Lecker!
Nachdem wir unsere Sachen aus der Jugendherberge geholt und ins Auto geladen hatten, fuhren wir in Richtung Nordosten los. Mehrmals begegneten uns auf der Ebene in unmittelbarer Nähe zur Schnellstraße Städte die auf bzw. um einen Berg herum gebaut sind, auf dem sich eine Burg befindet. Und so konnten wir nicht anders, als irgendwann mal die Straße zu verlassen und ein solches Städtchen aufzusuchen.
Statue von Santa Isabel de Portugal – Königin und Gründerin von Hospitälern für Kranke und Arme.
Wir fuhren also ins Zentrum von Estremoz und parkten dort bei blauem Himmel und strahlendem Sonnenschein auf einem riesigen Platz mitten in der Stadt. Dann machten wir uns zu Fuß auf den Weg auf den Berg, wo sich das Schloss und die mittelalterlichen Wehrmauern befinden. Wir sollte es anders sein: als wir oben ankamen, fing es an zu regnen und so wurde es nur ein äußerst kurzer Ausflug. Wir konnten noch in Erfahrung bringen, dass Estremoz für seinen Marmor berühmt ist und so erklärte sich uns auch ein riesiger Steinhaufen am Ortsrand, den wir anfangs für eine Müllhalde gehalten hatten. Hier wird immer noch Marmor abgebaut.
Links der Bergfried, mittig die Kirche Santa Maria in Estremoz. Mit Fliesen geschmücktes Haus in Estremoz. Blick zum Marmorsteinbruch.
Wir fuhren dann weiter über schnurgerade Landstraßen und sahen einmal einen ganzen Schwarm Geier über uns kreisen, ich vermute aber, dass sie dies nicht unseretwegen taten. Auf dem Weg mussten wir an einem Fluss eine Behelfsbrücke überqueren, weil das mittelalterliche Original ganz offensichtlich dem Autoverkehr nicht gewachsen war.
Kaputte Brücke bei Fronteira
Als wir durch Alter do Chão fuhren, konnten wir nicht anders, als der kleinen Burg, die uns im Stadtzentrum neben einer Kreuzung zur Besichtigung einlud, diesen Gefallen zu tun. Die Familiengeschichte des Erbauers ließ sich für uns anhand der Erklärungen nicht nachvollziehen, es gibt aber auch deutsche Namen im Stammbaum. Die Burg, eine von zweien im Ort, ist liebevoll saniert und wir konnten sie auf dem Wehrgang komplett umrunden und alle vier Türme besteigen. Mit uns unterwegs waren zwei Erstsemester, die in einem der Türme einen Salatkopf finden mussten. Unten auf dem Platz warteten die anderen Studenten in ihren Umhängen. An einem Schild sahen wir, dass es im Ort eine Außenstelle der Universität von Évora gibt.
Der Mercado Municipal war am Nachmittag schon geschlossen, also fuhren wir weiter.
Blick auf die Mauer und den Innenhof der Burg in Alter do Chão.
Auf dem weiteren Weg in Richtung Teixoso, unsere nächsten Station, bekamen wir eine erste Idee davon, was uns in den Bergen der Serra da Estrela erwarten könnte. Nach zwei Stopps bei Supermärkten kamen wir an unserer Herberge für die kommenden drei Nächte an.
Zum Abschied aus dieser versteckten Unterkunft schien die Sonne. Frühstück gab es nochmal mit Blick auf den See. Herrlich! Dann verabschiedeten wir uns bei unseren Vermietern. Die Fahrt zurück über die Sand und Schotterpiste klappte viel besser als bei der Hinfahrt.
Der Stausee am Morgen. Schotterpiste
Da unser Urlaub sich dem Ende nähert müssen wir uns stetig weiter nach Norden bewegen. Unser Zwischenziel sollte die Stadt Évora sein.
Landschaftlich war es sehr schön. Unterwegs hielten wir an einem verlassenen Haus mit Garten und ernteten eine Khaki (war leider etwas pelzig) und Oliven (roh ungenießbar). Dann erspähte Bernhard zwei Adler am Himmel.
Irgendwann war die Landschaft flach und etwas eintönig, alles Felder. Erinnerte uns irgendwie an Teile von Sachsen-Anhalt. Dann wurde es wieder schöner, etwas hügelig, wir sahen viele Olivenbäume und Schafe.
Gegen 14 Uhr kamen wir in Évora an. Wir parkten auf einem großen Parkplatz kurz vor der imposanten Stadtmauer aus dem 12. Jahrhundert, die die komplette Altstadt umgibt.
Zuerst durchquerten wir den Jardim Público de Évora (öffentlicher Park) in dem Fasane frei umher liefen.
Der Eingang zum Park.
Die Kirche São Francisco aus dem 15. Jahrhundert konnten wir kostenfrei besuchen. Neben dem Hauptaltar gab es im Kirchenschiff mehrere Nebenkapellen bzw. -altare zu sehen – manche eher schlicht, meist jedoch überbordend. Ein Highlight der Kirche ist die sogenannte Knochenkapelle, die gegen Eintritt besucht werden kann. Haben wir aber nicht. Stattdessen beschlossen wir eine Nacht in Évora zu bleiben, heute die Altstadt zu erkunden und morgen, vor der Weiterfahrt dann die Knochenkapelle zu besuchen. Das machte unseren Besuch entspannter und gab uns genügend Zeit das Wichtigste zu anzuschauen.
Kirche São FranciscoIn der Kirche Kirche São Francisco.
Wir buchten uns kurzerhand ein Zimmer in der Jugendherberge direkt in der Altstadt und gingen erstmal einen Kaffee trinken und ein Küchlein essen.
Frisch gestärkt haben wir die Kathedrale – es soll die größte Portugals sein – bestiegen. Es ist ein wuchtiger Bau im romanischen/frühgotischen Stil. Sie wirkte fast ein wenig wie eine Burg auf mich. Auf dem Dach kann man wunderbar herumlaufen. Ein wirklich lohnenswerter Besuch mit schönen Aussichten auf das Gebäude, den Innenhof und die Stadt. Zum Schluss ging es noch durch die Schatzkammer, von der wir aber nicht so angetan waren.
Kathedrale in Évora. Auf dem Dach der Kathedrale.Unterwegs in den Gassen von Évora.
Gleich in der Nähe befinden sich die Überreste eines 2000 Jahre alten römischen Tempels, der für Kaiser Augustus erbaut wurde. Für einen Italienbesuch wäre das sicherlich nichts Besonderes, aber hier in einer portugiesischen Altstadt überrascht so ein Bau dann schon. Auf diesen Tempel ist die Stadt besonders stolz.
Évora, einst von Kelten besiedelt, wurde 59 vor Christus von den Römern eingenommen, stand später unter westgotischer, dann muslimischer Herrschaft und wurde im 12. Jahrhundert von Christen zurück erobert. Als portugiesische Könige die Stadt ab dem 15. Jahrhundert als Sitz wählten entstanden zahlreiche Paläste und Monumente. Da die Stadt das goldene portugiesische Zeitalter (15. und 16 Jh.) so schön repräsentiert und neben den beeindruckenden Großbauten auch sehr gut erhaltene Patrizier- und Wohnhäuser verschiedener Epochen die Straßen und Gassen prägen, darf sie sich seit 1986 mit dem UNESCO Weltkulturerbetitel schmücken. Auch auf die portugiesische Architektur in Brasilien hatten die Gebäude der Stadt wohl einen besonderen Einfluss.
Es ist wirklich ein hübsches Städtchen, leider mit etwas zu viel Autoverkehr, besonders am Praça do Giraldo, dem großen Platz und Zentrum der Altstadt.
Der Praça do Giraldo – das Herz der Altstadt.
Bei unserem Streifzug durch die Gassen sind uns immer wieder schwarz gekleidete junge Leute mit Umhängen begegnet und andere mit Schweineschnauzen aus Pappe und Schildern mit Schweinen und Texten, die lauthals etwas skandierten. Zuerst dachten wir es könnte eine Demo von Tierschützern sein. Bald verstanden wir, dass es Studenten sind. Umhangträger, die ich angesprochen habe um zu fragen, sprachen kein Englisch. Wie uns die junge Rezeptionistin in der Jugendherberge später erklärte sind es Studenten, die die Erstsemester einführen. Das gehe noch bis Anfang November so. Auf jeden Fall ging es noch den ganzen Abend so weiter.
Nach dem Abendessen haben wir uns den römischen Tempel noch einmal bei Nacht angesehen und sind dann in unserer Herberge eingekehrt. Abends und nachts hat es kräftig geregnet.
Römischer Tempel in Évora.
Wetter: angenehm um die 20 Grad, sonnig, abends und nachts Regen
Heute haben wir so richtig Urlaub gemacht. Nachdem wir aufgewacht sind und mit Blick auf den Stausee gefrühstückt haben, machten wir uns auf den Weg, das Gelände zu erkunden.
Der Stausee hat recht wenig Wasser und so konnten wir uns an Stellen bewegen, die sonst eigentlich im Wasser liegen. Wir vertrieben uns die Zeit damit, Pfade mit den versteckten Sitzgelegenheiten zu erkunden, die Obstbäume unserer Vermieter zu bewundern und Pflanzen, die uns unbekannt waren, zu bestimmen. Nachdem uns gestern die Salbeiblättrige Zistrose am Wegrand erwartete entdeckten wir heute unter anderem die Lack-Zistrose. Eine Verwandtschaft zwischen den beiden hätte ich nicht vermutet.
Der blaue Punkt – das sind wir!Frucht des Westlichen Erdbeerbaums.
Am frühen Nachmittag fing es dann heftig an zu regnen. Wir zogen uns in unsere Hütte zurück um die Artikel der letzten Tage fertigzustellen, Postkarten zu schreiben und einfach nur mal rumhängen.
Dann brutzelte Carmen uns ein leckeres Abendbrot, während wir uns selbiges schmecken ließen, ließ der Regen nach. Dies gab uns die Gelegenheit, unseren unterbrochenen Spaziergang über die Ländereien unseres Vermieters 100.000 qm sollen es sein) fortzusetzen. Die Sonne hat es leider nicht mehr durch die Wolken geschafft. Als es dunkler wurde, fing es auch wieder zu tröpfeln an.
Irgendwie fällt es immer schwer weiter zu fahren, weil es so schön ist und weil es noch mehr zu sehen gäbe. Aber wir haben ja leider nicht ewig Zeit.
Wieder ein kleines Frühstück mit unserem restlichen Brot, Käse und Obst auf der Terrasse, Kaffee von der Rezeption und dann ein kurzer Abschied vom Personal.
Einen deutschen Reiseführer, den es bei den Sammelbüchern an der Rezeption gab dürfen wir behalten, was sehr praktisch ist.
Bevor es in die Berge geht, machen wir nochmal einen kleinen Schlenker nach Lagos um die Ponta da Piedade zu besuchen – hatten wir gestern irgendwie ausgelassen ohne zu wissen, dass es eines der Highlights der Algarve ist. Es hat sich gelohnt. Als wir ankamen war es zwar noch sehr diesig, langsam setzte sich aber die Sonne durch und enthüllte die ganze Schönheit dieser Felsklippenlandschaft. Allzu viel Zeit konnten wir uns nicht lassen, weil wir ja noch weiter wollten. Hier müssen wir aber auf jeden Fall noch einmal her, um die Kajaktour zwischen den Felsen und in die Grotten mitzumachen.
Die Ponta da Piedade noch etwas im morgendlichen Nebel.
Kaum waren wir ein paar Kilometer von der Küste weg und auf dem Weg ins Bergdorf (oder vielleicht auch Kleinstadt) Monchique sahen wir zwei große Schwärme Störche am Himmel – das war sehr prächtig anzuschauen. Ein paar Meter weiter hatten die ersten bereits ihre Horste auf Masten und Bäumen entlang der Straße besetzt und schauten stolz in der Gegend umher.
Störche
Weiter ging es in die grüne Berglandschaft bis wir Monchique erreichten. Der Ort liegt etwa 460 Meter hoch, eingebettet zwischen den Berggipfeln Picota und Fóia. Die Straßen und Gassen schlängeln sich den Hang entlang. Es gibt ein kleines Zentrum mit Cafés, Restaurants, Lädchen, einer Touri-Info, Fleischer, Kaufhalle. Zwischen hübsch zurecht gemachten Häuschen, stehen unsanierte oder fast verfallene, aber es wird auch gerade viel gebaut. Alles in allem sehr beschaulich und idyllisch. Das Einzige, was ab und zu etwas Unruhe bringt, ist der Verkehr.
Unterwegs in Monchique.
Unser erster Stopp war ein Café – für jeden gab es einen Espresso und ein großes Keks. Dann treidelten wir durch die Gassen zur Kirche Igreja Matriz de Monchique. Diese ist von außen weiß und innen mit schönem Parkettfußboden, Holzdecke und Knotenelemente an den Säulen, sonst war sie recht schlicht.
In der Kirche Kirche Igreja Matriz de Monchique.
Am Berghang hatten wir ein altes Gebäude (große Villa, alte Kirche?) gesehen, das wir uns ansehen wollte und so stiefelten wir die Gassen hoch und durch einen Korkeichenwald. Es war das ehemalige Franziskanerinnenkloster Convento de Nossa Senhora do Desterro, das heute nur noch eine Ruine ist. Es wurde im 17. Jahrhundert erbaut, bei einem Erdbeben 1755 stark beschädigt und 1834 schließlich aufgelöst. Das Interieur wurde auf andere Kirchen verteilt.
Das ehemalige Kloster in Monchique.
Bei unserer Ankunft lockte uns ein alter Mann auf Portugiesisch ins Innere. Wir folgten ihm durch einen Raum, der irgendwie bewohnt aussah, weiter in einen Innenhof mit Hühnern und Bäumen. Dort zeigte er uns den Eingang zu einem Teil des Klosters – der Kirche. Ein Teil des Dachgewölbes war noch schön zu sehen, ansonsten überwucherte schon Grün einen Teil der Wände und Baumkronen schauten durch das Dach. Zurück im Innenhof wies er uns noch eine weitere Tür. Vermutlich war das mal die Küche, denn an den Wänden gab es noch Fliesen. Dann ging es durch den Innenhof zurück nach draußen. Er empfahl uns dann noch den Weg hinter dem Kloster entlang zurück in den Ort zu nehmen, weil es „espectacular“ wäre. Schön, wie man sich versteht, nur mit Zeigen und einem Wort, das man versteht. Wir bedankten uns und ließen ihm etwas Kleingeld da. Wir vermuten, daß er dort wohnt.
Wir folgten seinem Rat und liefen durch einen schönen Wald mit Korkeichen, Eukalyptusbäumen und allerlei üppiger Vegetation. Einfach herrlich – auch der Duft!Hier hat Bernhard dann endlich auch reichlich Zistrosenbüsche entdeckt, nach denen wir schon seit einigen Tagen Ausschau gehalten haben.
Korkeiche – am Stamm wurde die Korkrinde geerntet.
Unterwegs kam uns ein Ziegenhirte mit seiner Herde entgegen und wir hatten noch ein paar schöne Ausblicke auf den Ort und das Kloster. Wie gesagt: „espectacular“.
Schöner Blick auf Monchique.
Zurück im Zentrum besuchten wir ein paar Souvenirläden, die hauptsächlich Sachen aus Kork verkaufen, aber auch Keramik und lokale Produkte, wie Honig, Olivenöl und Schnaps.
Es stehen auch Häuser und Grundstücke zum Verkauf.
Vor der Weiterfahrt stärkten wir uns noch mit einer Brotzeit aus lokalen Wurstsorten (Stichwort: Eichelschwein) und regionalem Käse und kauften etwas Essen im Supermarkt. Beides sollte sich noch als goldrichtig herausstellen.
Hat uns sehr gut geschmeckt.
Unsere nächste Unterkunft, die wir am frühen Abend noch rasch gebucht hatten, lag etwa 40 km weiter nördlich. Langsam wurde es dunkel und die Straße war teilweise recht schlecht, worauf auch mit Schildern hingewiesen wurde(„Piso em mau estado“). So dauerte die Fahrt schon deutlich länger als geplant. Zum Glück waren kaum andere Autos unterwegs. Dann merkten wir, dass die Unterkunft deutlich weiter von unserem eigentlichen Ziel entfernt ist, als gedacht. Da mussten wir nun durch.
Irgendwann gingen von der Teerstraße nur noch Schotterpisten ab. Eine davon war unsere und das für ungefähr 6 km im Schneckentempo. Das war recht abenteuerlich und erforderte Bernhards ganze Aufmerksamkeit und Fahrkünste. Im Dunkeln ging es bergauf und bergab, unterwegs ließen wir einen Frosch den Weg passieren und scheuchten ein Wildschwein auf. Irgendwann kamen wir durch eine Art Tor und standen vor ein paar Häuschen. Drei Hunde freuten sich uns zu sehen und es brannte Licht. Das war es aber auch schon. Niemand war zu sehen. Ich betätigte erfolglos etwas, das aussah wie eine Klingel. Nach 10-15 Minuten kam ein großes Wohnmobil angefahren und ich dachte nur „Wow, Respekt. Diese Strecke mit einem Wohnmobil…“. Es waren aber keine anderen Gäste, wie ich vermutet hatte, sondern der Hausherr mit seiner Frau, seinem Onkel und seiner Tante, die zu Besuch sind und mit denen er an der Küste war. Ein sympathischer Kerl. Er zeigte uns unsere Unterkunft und gegen 21:30 Uhr konnte Bernhard dann endlich bei einem Glas Rotwein den Tag abschließen.
Im Mondschein konnten wir schon einen kleinen Ausblick auf den Stausee erahnen….
Für heute hatten wir einen Wandertag geplant. Zum Frühstück gab es Brot, Joghurt und etwas Obst und dann wurden die Wanderstiefel geschnürt und wir machten uns auf den Weg. Zuerst wanderten wir durch Luz. Auf dem Weg zur Promenade an der Küste kamen wir durch einen Viertel, in dem viele neue Villen stehen. Hier wird scheinbar eine Menge Geld in Immobilien mit Blick auf die Algarve geparkt.
Die Kirche von Luz konnten wir nicht angucken, hier fand gerade eine Messe in englischer Sprache statt.
Kirche in Luz.
Weiter ging es über die Atalaia, einen 109 m hohen Berg, über den der Fischerpfad führt. Der Fischerpfad ist ein Wanderweg, welcher immer an der Atlantikküste entlang über 226,5 km von São Torpes nördlich von Vila Nova de Milfontes bis nach Lagos führt. Diesen wanderten wir in ca. 60 bis 80 m Höhe auf der Oberkante der Steilküste weiter in Richtung Lagos.
Blick von der Atalaia auf LuzHinweisschilder mahnen zur Vorsicht.
Lagos erreichten wir am am frühen Nachmittag, direkt am örtlichen Strand. Hier war die rote Fahne gehisst, so dass fast niemand im Wasser war, selbst Surfer waren nur wenige zu sehen. So streng wie in Nazaré ging es hier allerdings nicht zu, wer wollte, tobte im flachen Wasser in den Wellen herum. Bemerkenswert sind die Strandaschenbecher. Um zu verhindern, dass die Zigarettenkippen im Sand landen, könne die Raucher sich einen Strandaschenbecher aus der entsprechenden Halterung nehmen und diesen bei Bedarf auch behalten.
Strandaschenbecher – auch zum Mitnehmen.
Dann machten wir uns auf den Weg in Richtung Zentrum, nicht ohne unterwegs in einem Restaurant eine Stärkung zu uns zu nehmen. Hier bin ich endlich in den Genuss gegrillter Sardinen gekommen. Auf unseren Kuchen mussten wir heute leider verzichten, wir haben kein Café gefunden, das uns wirklich angesprochen hat.
Endlich gegrillte Sardinen.
Wir besichtigten das Zentrum und gingen ins Museum, dessen Bestandteil die Kirche „Igreja de Santo António“ ist. Der geflieste Innenraum und die Gemälde mit wichtigen Stationen des Wirkens des heiligen Antonius sind recht sehenswert.
In der Kirche des heiligen Antonius in Lagos.Hübsches Haus in Lagos.
Nachdem wir uns noch ein Brot gekauft hatten, fuhren wir mit dem Bus zurück nach Luz. Carmen hüpfte noch in den Pool und nach einem kleinen Abendbrot müssen wir nun ins Bett, um fit für die morgige Weiterreise zu sein.
Nachts hatte es geregnet, wir schliefen deshalb etwas länger und dann sah es auch schon etwas freundlicher aus.
Nach einem kleinen Frühstück auf unserer Terrasse fuhren wir nach Vila do Bispo (Stadt des Bischofs) um die Markthalle zu besuchen. Anscheinend haben die meisten Orte, auch kleine, eine Markthalle, was wir bisher noch nicht so im Blick hatten.
In der in Vila do Bispo gab es vier Stände mit Obst, Gemüse, Marmelade, Honig etc. und einen Stand mit frischem Fisch. Außerdem hatten dort der Bäcker und der Fleischer ihre Läden und es gab eine Snackbar in der viel los war. Wir kauften ein paar Tomaten, kleine Bananen, eine Cherimoya, kleine Papayas und eine kleine rote Mango, beim Bäcker außerdem Körnerbrötchen und verschiedene kleine Pastelchen.
Die gekaufte Mango – sehr lecker!
Am Ortsrand gibt es auch einen Aldi und einen Lidl. Letzterer hat sogar Übernachtungsstellplätze für Wohnmobile. Ansonsten ist es ein Dorf, das auf uns noch recht ursprünglich wirkte.
Weiter ging es zum Nationaldenkmal Fortaleza de Sagres. Die Befestigungsanlage liegt auf einer Landzunge im südwestlichen Zipfel Portugals. Hier hat Heinrich der Seefahrer im 15. Jahrhundert seine Expeditionsfahrten geplant, verschiedene Profis ihrer Zunft zusammengeführt, wissenschaftliche Forschung betrieben und Verbesserungen bzw. Neuerungen in der Seefahrt eingeführt was im Prinzip die Grundlage für die portugiesischen Eroberungen und Gründung zahlreicher Kolonien bildete. Den Status als große Seefahrernation und tragischerweise auch als eigenständige Nation verloren sie ganz plötzlich, als König Dom Sebastião 1578 bei einer Schlacht in Nordafrika starb und keinen Thronfolger hinterließ. Die Spanier fackelten nicht lange und übernahmen die Macht.
Fortaleza de Sagres.
Die Festungsanlage ist sehr weitläufig, hohe und dicke Mauern, ein paar Kanonen und es gibt eine moderne Ausstellung. Das Interessanteste waren aber eigentlich die schönen Ausblicke auf die Felsenküste und das Meer, sowie der Panoramarundweg hinter der Anlage.
Schöner Ausblick.Steinlandschafthinter der Festung.
Im Zentrum einer gemauerten Schnecke konnten wir dort die Kraft der Wellen, die Luft durch einen Schlot nach oben pressen, hören, sehen und fühlen.
Soundhöhle und Leuchtturm.
Um unsere Tour abzuschließen ging es dann noch ein kleines Stück weiter in den südwestlichsten Festlandzipfel Portugals und auch Europas – zum Cabo de São Vicente. Hier steht ein Leuchtturm und es gab nochmal spektakuläre Klippen zu bestaunen. Ein kurzer Nieselregen war gar nicht schlimm, denn er malte einen Regenbogen an den Himmel.
Leuchtturm am Europas Cabo de São Vicente.Felsenküste am Europas Cabo de São Vicente.
Vor der Rückfahrt zum Hotel hatten wir uns noch einen Espresso und ein Stück Kuchen verdient.
Schweren Herzens packten wir heute Morgen unsere Sachen und verließen unsere schöne Herberge und den schönen Ort. Wir beschlossen, erst mal loszufahren und in einem der Örtchen weiter südlich zu frühstücken.
So stoppten wir das erste Mal bereits in Zambujeira do Mar, hatten wir hier doch auf der Karte eine Bäckerei ausgemacht, die wir mit unserem Wunsch nach Frühstück beglücken wollten. Kaum hatten wir das Auto verlassen, fing es auch schon heftig an zu regnen. Die Bäckerei entpuppte sich dann als Bäckerei und nichts weiter als das, so dass wir dort kein Frühstück bekommen konnten.
DieKirche Capela de Nossa Senhora do Mar in Zambujeira do Mar.
Nach einem kurzen Spaziergang durch den Ort (Blick aus ca. 20m Höhe aufs Wasser, Fußgängerzone, Grundschule) gingen wir zurück zum Auto, um weiterzufahren.
Unterwegs standen auf weiten Strecken rechts und links der Straße große Folientunnel, unter denen wohl Gemüse angebaut wurde.
Unseren nächsten Stopp legten wir in Odeceixe ein, ein Städtchen welches ein paar Kilometer östlich der Atlantikküste liegt. Hier suchten wir den ersten Bäcker auf, der auf unserem Weg lag. Carmens entsprechende Frage auf Portugiesisch „Haben Sie Brot mit Käse?“ wurde mit: „Ich habe kein Brot“ beantwortet, so dass wir nach einer kurzen Runde durch den Ort in einem venezolanischen Café in der Nähe unseres Parkplatzes landeten und uns dort gefüllte Maisfladen schmecken ließen.
In Odeceixe.
Unser Weg führte uns dann an einer Windmühle vorbei, welche saniert und wohl zu einem Museum umgebaut worden war. Das Tor war aber geschlossen, es sah alles zu aus und aussteigen konnten wir wegen des starken Regens nicht.
Kleine Windmühle bei Rogil.
In Vila do Bispo, das Wetter war inzwischen wieder besser, bogen wir von der Hauptstraße noch einmal in Richtung Westküste ab. Die Straße führte uns über einige Hügel, hier kam uns ein Mann mit seiner Ziegenherde und seinen vier Hunden entgegen. Unten an der Küste machten wir einen Strandspaziergang, schauten wieder ein paar Surfern zu, besuchten auf dem Rückweg in Vila do Bispo den Aldi und fuhren dann, unseren Plan noch einen Abstecher nach Sagres zu machen verwerfend, weiter in Richtung Luz, unserem heutigen Etappenziel.
Wilde und atemberaubende Küste. Strand so weit das Auge reicht.
Da wir heute noch keinen Kuchen hatten beschlossen wir, noch einen Stopp in Burgau einzulegen. Hört sich irgendwie deutsch an, ist aber wirklich ein Örtchen an der Algarve. Lange Rede, gar kein Sinn: Das Café war zu, im Mini-Mercado gab es nichts Leckeres, also nur kurzer Spaziergang, Abfahrt.
Hausdekoration in Burgau.
Ungefähr zehn Minuten später kamen wir an unserer neuen Unterkunft an. Scheinbar ein relativ neues Hotel, in dem wir, wie sich später herausstellte, die Hälfte der Gäste ausmachen. Die restlichen, ungefähr 10-12 Zimmer, scheinen momentan nicht bewohnt zu sein. Neben reichlich Platz in den Zimmern und einem Riesenbett gibt es im Außenbereich einen Pool und morgens von 8:30 bis 11:00 Uhr kostenlos Kaffee und Tee.
Wir beschlossen, heute nicht auswärts zu essen und so holte ich als Ergänzung zu den beim oben erwähnten Aldi-Besuch erworbenen portugiesischen Köstlichkeiten noch einige Brötchen aus dem Supermarkt im ca. 1 km entfernten Ortszentrum. Wir speisten auf unserer kleinen Terrasse mit Blick auf den Pool. Nun sind wir satt und müde.
Wetter: wechselhaft, ein Mix aus Niesel, starkem Regen und Sonne; angenehme Temperaturen