Faulenzertag – beinahe ohne Kaffee und Kuchen!

Über Nacht hat sich der Sturm gelegt und der gestern am späteren Abend einsetzende Regen hat der Insel, glaube ich, auch ganz gut getan.

Für heute hatte Bernhard sich ja schlechtes Wetter gewünscht. So ganz hat das nicht geklappt, wir haben trotzdem erstmal so getan als ob.

Gegen halb zwei haben wir uns dann aufgerafft und sind an der Küste entlang nach Svaneke spaziert um irgendwo zu Kaffee und Kuchen einzukehren. Das dänische Wort dafür (kage) hatte ich mir sicherheitshalber gleich ganz am Anfang unseres Urlaubs gemerkt.

Café Nummer eins war bereits in der Winterpause, Café Nummer zwei ebenso. In den beiden Eisläden konnten wir keinen Kuchen entdecken. Es sah also nicht gut aus. Da erspähte ich auf dem Schild vor einem Restaurant „kaffe og kage“ (Kaffee und Kuchen). Die Bedienung teilte uns allerdings mit, dass sie nur „Danish apple cake“ hätten, was eigentlich kein Kuchen, sondern eher ein Kompott sei. Besser als nichts, dachten wir uns und wurden belohnt. Es war Apfelkompott mit karamellisierten Schichten aus irgendwelchen Krümeln, Schlagsahne und Fruchtsoße – hübsch angerichtet in einem bauchigen Glas. Dazu eine Stempelkanne Kaffee. Lecker!

Einer der beiden Eisläden in Svaneke: Bornholms Ismejeri & Kaffebar

Frisch gestärkt sind wir anschließend durch ein paar Lädchen getingelt – eine Bonbonmacherei, einen Schokoladen, einen Laden mit Gourmetlakritze, eine Glasbläserei mit Glaskunst und hübschen Gläsern, Lädchen mit allerlei lokalen Produkten und ein Kunstgeschäft für Bilder. Das sind tatsächlich auch alles keine Ketten, sondern lokal ansässige Geschäfte. Okay, der Lakritzladen hat es mit seinen Designlakritzkügelchen von hieraus bereits zu Filialen in andere europäische Städte geschafft (aber eben nicht anders herum).

Art Box Svaneke – Bilder, Rahmen, Künstlerbedarf

Bevor wir uns auf den Rückweg gemacht haben gab’s noch Pommes am lokalen Imbiss. Das hört sich jetzt irgendwie billig an, wird dem Ganzen aber nicht gerecht: es gab gemütliche Tische und Bänke mit Meerblick und ganz leckere, knusprige Pommes!

Madsen’s Madbar

In der Abendsonne sind wir dann an der Küste entlang zurück spaziert und fanden, dass das ein sehr erholsamer Tag für uns war.

Küstenweg Svaneke – Listed

Auf zu Bornholms Wahrzeichen

Wir starteten heute ganz gemächlich. Bernhard drehte morgens seine Joggingrunde und ich radelte nach Svaneke Brötchen holen. Bei schönstem Sonnenschein frühstückten wir bis Mittag.

Dann sattelten wir die Räder und radelten die Küstenstraße entlang Richtung Gudhjem. Es war sonnig und angenehmes kurze-Hosen-und-T-Shirt-Wetter. Die Ostsee rechts von uns und links gelbe Stoppelfelder ging es bergauf und bergab.

Vor Gudhjem bogen wir dann nach links ins Landesinnere ein, wo mich sogleich eine Wespe zweimal in das linke Schulterblatt gestochen hat.

Auf hügeligen Feldwegen schlängelte sich unsere Route bis nach Østerlars. Hier wollten wir uns die größte und wahrscheinlich auch älteste (um 1160) Rundkirche der Insel ansehen – eines der Wahrzeichen Bornholms. Vor Ort war richtig was los – mindestens drei Schulklassen waren zu Besuch.

Rundkirche Østerlars

Warum die Kirche (Kirke) rund ist, dazu gibt es verschiedene Theorien. Am besten hat uns die gefallen, dass es ein Wehrturm war. Die exponierte Lage, die mächtigen Mauern und die inneren Mauerringe mit Schießscharten, die man beim Begehen der oberen Etagen sehen kann passen gut zu dieser Überlegung. Ursprünglich hatte die Kirche auch kein Dach, so dass sie tatsächlich wie ein Turm aussah. Allerdings wurden in der Umgebung nie Speerspitzen oder ähnliches gefunden, so dass diese Theorie entweder doch nicht stimmt oder die Kirche nie angegriffen wurde.

Rundkirche Østerlars

Das Kircheninnere ist sehr schlicht. Im Zentrum steht das Taufbecken im hohlen Mittelpfeiler, der von außen biblische Szenen in mittelalterlicher Kalkmalerei zeigt. Die Treppe in die oberen zwei Stockwerke befindet sich zwischen den dicken Mauern und wäre im Angriffsfall gut zu verteidigen gewesen.

Dachstuhl Rundkirche Østerlars

Weiter geht es über Felder, vorbei an verfallenen landwirtschaftlichen Gebäuden, durch dunkle Fichten- und schöne Mischwälder. Teilweise haben wir ganz schön mit dem Wind zu kämpfen.

Das letzte Stück Radweg führt auf einer ehemalige Bahntrasse entlang und am Naturschutzgebiet Spellinge Mose vorbei. Hier machen wir noch einmal Rast und genießen den schönen Blick auf den See und die Umgebung.

Naturschutzgebiet Spellinge Mose

Unser nächster Stopp sind die Helligdomsklipperne – gewaltige Klippen an der nördlichen Küste. Es gibt einen schönen Klippenweg, dem man folgen könnte (was ich auch zu gern tun würde), aber uns fehlt dafür etwas die Zeit und da uns noch eine anstrengende Rückfahrt bevorsteht müssen wir auch noch etwas Kraft dafür sparen. Die Klippen sind trotzdem sehr beeindruckend!!

Helligdomsklipperne

Am Ende des Tages erreichen wir endlich den Ort Gudhjem, vom Reiseführer als sehenswert empfohlen. Die Räder stellen wir oben auf dem Berg ab und laufen dann durch die schmalen Gassen hinunter zum Hafen. Es ist zwischen 17:00 und 17:30 Uhr und die letzten Lädchen schließen gerade, während in den Restaurants die Menschen zum Abendessen einkehren und die letzten Backpacker weiter wandern. Der Ort hat eine auffällige touristische Infrastruktur, trotzdem wirkt der Ort, zumindest jetzt, wo es fast menschenleer ist, ganz hübsch mit seinen Gässchen und den vielen Feigenbäumen, die Bernhard so mag. Unterhalb der Kirche nehmen wir noch einmal auf einer Bank Platz und genießen die Aussicht über die Dachlandschaft von Gudhjem. Bevor wir dem Rückweg antreten müssen wir Bernhard im öffentlichen Spar zur Stärkung noch Würstchen und ein Brötchen kaufen.

Dachlandschaft Gudhjem

Die Rückfahrt ist erwartungsgemäß anstrengend. Es geht ständig hoch und runter und noch dazu haben wir durchgehend starken Gegenwind. Selbst bergab müssen wir größtenteils kräftig in die Pedale treten um überhaupt vorwärts zu kommen. In Saltuna kaufen wir an einem Selbstbedienungsstand an der Straße noch Eier und Tomaten. Ziemlich erschöpft kommen wir kurz vor Einbruch der Dunkelheit wieder in Listed an.

Strecke: Listed – Bølshavn – Saltuna – Østerlars Kirche – Rø-Plantage (Waldgebiet) – Naturschutzgebiet Spellinge Mose – Rø – Helligdomsklipperne – Gudhjem – Saltuna – Bølshavn – Listed

Insgesamt ca. 50 km – gefühlt deutlich mehr!!

Radtour zum Balkastrand

Um 07:30 Uhr hatten wir heute Morgen ausgeschlafen. Gemütliches Frühstück draußen, auch wenn es etwas kühl war.

Bernhard pumpt die Räder auf und ich packe unsere Fahrradtaschen und auch Bernhards Badehose ein. Schließlich geht es heute zum Strand, also zu einem Sandstrand. An der Ostküste, südlich von Nexø, gibt es die ersten Sandstrände und der Balkastrand soll sehr schön sein.

Die Route führt uns über Nebenstraßen und unbefestigte Wege erstmal etwas durch das Inselinnere. Der Himmel sieht wenig vielversprechend aus. Eine komplette Wolkendecke hängt über der Insel und in der Ferne sieht es nicht anders aus. Wahrscheinlich doch kein guter Tag für einen Ausflug zum Strand.

Wir finden, dass die Dänen das mit dem Abstand zu Fahrradfahrern teilweise nicht so gut drauf haben. Die deutschen Autofahrer halten dagegen vorbildlich drei Meter, oder so, ein. Glücklicherweise ist hier wirklich wenig Verkehr.

In Nexø durchfahren wir verschiedene Wohngebiete – alles sehr beschaulich – und landen dann direkt am Marktplatz. Für Bornholmer Verhältnisse ist hier richtig Action. Es ist ja auch die zweitgrößte Stadt der Insel. Ein paar Meter weiter gibt es einen Lidl und Netto und natürlich viele andere Läden mehr. Bernhard darf auf einer Bank Platz nehmen und Leute beobachten, während ich versuche Knackwürste als Proviant aufzutreiben – erfolglos.

So etwas wünsche ich mir in Deutschland auch!

Zum Ende des zweiten Weltkrieges wurde Nexø stark von sowjetischen Bomben zerstört und daran liegt es wohl auch, dass das Zentrum nicht so hübsch daher kommt. Besonders in einem Bereich des Hafens aber haben sie sich mit einem kleineren Einkaufszentrum architektonisch wirklich keinen Gefallen getan. Wir radeln auch gleich weiter und kommen zufällig an dem Haus vorbei, wo der dänische Schriftsteller Martin Anderson Nexø seine Kindheit und Jugend verbracht hat. Heute ist es ein Museum. Abends lesen wir gleich noch eine Geschichte aus seinem Buch „Bornholmer Novellen“, das wir extra mitgenommen hatten.

Als wir am Balkastrand ankommen ist es dort fast menschenleer und die Sonne hat sich durchgekämpft. Perfektes Timing! Den Rest des Tages bleibt es sonnig und wolkenlos.

Ich mit nackten Füßen am Strand spazierend, viel mehr wollte ich diesen Urlaub eigentlich gar nicht. Das hat mir wirklich gefehlt, weil wir diesen Sommer kein einziges Mal an der Ostsee waren! Bernhard nutzt die Zeit zum Schlafen. Baden gehen wir beide nicht.

Wir radeln noch etwas weiter nach Süden zum Hafen von Snogebæk, der, laut Reiseführer, ganz idyllisch sein soll. Am Ende ist es aber eigentlich doch eine Ansammlung von Läden und Gastronomie an dem Touristen mit ihren Autos einen Stopp einlegen – im Vergleich zu den meisten deutschen Ostseeorten wirkt es trotzdem recht entspannt.

Für die Rückfahrt nehmen wir die Küstenstraße. Das ist zwar eine Hauptstraße, aber mit Radweg und wieder wenig Verkehr. Es geht bergauf und bergab und die Ausblicke sind herrlich!

Großes Heidekrautfeld im Vogelschutzgebiet an der Küste südlich von Nexø.
Sammelplatz für Vögel.

Ratz fatz sind wir zurück in Svaneke und belohnen uns mit einem Abendessen in der lokalen Fischräucherei. Bernhard fragt die Verkäuferin in perfektem dänisch, ob sie deutsch spricht und das tut sie tatsächlich fließend. Noch dazu ist sie super nett.

Hej Bornholm

Ganz entspannt sind wir bei strahlendem Sonnenschein auf Bornholm angekommen. Noch entspannter war die Fahrt über die Insel zu unserem Ferienhaus. Dort haben wir erstmal Brombeeren vom Busch genascht.

Nachdem Bernhard endlich den Stromkasten außen am Haus gefunden hatte und den Zählerstand ablesen konnte sind wir noch die 5 Minuten zur Küste spaziert und anschließend durch den kleinen Ort Listed. Die Küste ist felsig und von schroffem Charme. Überall stehen Bänke oder auch Picknicktische zum Verweilen. Im Ort hängen die Bäume und Sträucher voller Früchte, es gibt prächtige Feigenbäume und die Menschen grüßen freundlich mit Hej, Hej.

Auf dem Rückweg haben wir uns Äpfel am Straßenrand gekauft. Uns ist auf der kurzen Autofahrt gleich aufgefallen, dass es hier überall so kleine Selbstbedienungsverkaufsstände mit Obst, Honig, aber auch mit Flohmarktutensilien gibt.

Zum Abendbrot (wir waren richtig ausgehungert) gab es Spaghetti mit Pesto und Tomatensalat aus den letzten Tomaten von unserem Balkon. Der Rest wird leider komplett vertrocknet sein bis wir wieder zuhause sind :(.

Morgen früh muss einer von uns beiden zum Bäcker radeln und dann schauen wir mal, was wir unternehmen.

Der vierte Tag – noch einmal volles Programm

Es ist weiterhin kalt, etwas unter 0 Grad und mit leichtem Schneegriesel. Wir starten den Tag mit einem Besuch des Wiener Naschmarkts. Viele schicke Häuser drumherum. Der Markt ist sehr lang und war relativ leer. Es gibt Gemüse, Käse, Wurst, frischen Fisch, Austern, Unmengen von Oliven und mediterranen Aufstrichen, aber auch Geschirr und andere Sachen. Die wenigen Besucher, die wohl fast ausschließlich Touristen gewesen sein dürften, sollten alle paar Meter überredet werden irgendetwas zu kosten oder zu kaufen. Das war schnell nervig, so dass unser Besuch nicht so lange dauerte. Es macht sicherlich mehr Spaß, wenn der Markt voller und man nicht der ziemlich einzige potentielle Kunde ist. Oder, wenn man tatsächlich einkaufen möchte, denn die Auswahl am frischen Produkten ist wirklich toll.

Frühstücken waren wir im Cafe Schwarzenberg, einem typischen Wiener Kaffeehaus. Unser Kellner war von der alten Schule und im Handumdrehen hatten wir unser traditionelles Wiener Frühstück (Kaffeegetränk, Croissant, Brötchen, Butter, Marmelade – in der Regel Marille-Aprikose und ein Ei). Wir haben den Besuch dort sehr genossen.

Weiter ging es zur Albertina. Dort haben wir uns die Ausstellung „The Alphabet“ mit etwa 100 Werken von Keith Haring angeschaut, die erst letzte Woche eröffnet wurde. Werke des Künstlers kennt man auf jeden Fall, auch wenn ich dazu jetzt keinen Namen gehabt hätte. Haring hat in den 80er Jahren leere Werbeflächen in der New Yorker U-Bahn mit seinen Figuren und Bildern bemalt. In einem kleineren dunklen Raum gab es noch Neonbilder von ihm. Witzige Idee.

Am Schluss haben wir uns noch die Prunkräume der Albertina angeschaut. Diese wurden vom Schwiegersohn von Maria Theresia, Herzog Albert von Sachsen-Teschen (daher auch der Name Albertina), an das barocke Stadtpalais angebaut, später aber noch einmal umgestaltet. Heute gibt es dort das Rokokozimmer, den gelben Salon, das Goldkabinet und andere Räum mehr. Alle mit edlen Tapeten und Möbilar ausgestattet. Wirklich schön war, dass es nicht so voll war (kein Vergleich mit Schloss Schönbrunn), da hat das Ganze gleich viel mehr Spaß gemacht.

Um etwas frische Luft zu schnappen, schlenderten wir anschließend durch 2 Parks, aber die Pflanzen waren alle noch eingepackt und der Wind eisig. Für ungefähr 5 Minuten kam die Sonne raus. Wir besuchten das Schmetterlingshaus um uns etwas aufzuwärmen. Das war aber wirklich klein und der Eintrittspreis sehr übertrieben.

Etwas Skuriles ist mir dann beim Besuch des Prunksaales der Österreichischen Nationalbibliothek begegnet. In einer kleine Vitrine lagen dort zwei Alraunen, die sogar Namen hatten (Marion und Thrudacias) und deren Alter auf um 1600 geschätzt wird. Alraunen sind Wurzeln, denen spezielle Zauberkräfte zugesprochen wurden. Dazu mussten sie regelmäßig in Wein gebadet werden, sonst gab es ein jämmerliches Weinen, wie von kleinen Kindern. Wie die Wurzeln in die Sammlung der Bibliothek gekommen sind, weiß man nicht, aber gebadet wurden sie noch bis Anfang des 20. Jahrhunderts regelmäßig.
Der Prunksaal der Bibliothek selbst war auch wirklich beeindruckend. Toller Bau mit schöner Deckenmalerei in der Kuppel, große, alte Holzregale mit verborgenen Türen und natürlich viele alte Bücher. Der Besuch hat sich wirklich gelohnt!

Abendessen waren wir im Gasthaus „Schöne Perle“ in der Nähe unseres Hotels. Das Essen war lecker und wir haben uns pudelwohl gefühlt.

Morgen ist schon unser letzter Tage – am Nachmittags geht es wieder nach Hause.

Der zweite Tag – Kaiserliches Wien

Heute Morgen musste Bernhard erstmal 2h joggen. Ich habe derweil ausgeschlafen. Ging gut nach dem ganzen Rumgelaufe und der vielen frischen Luft gestern.

Frühstücken waren wir im Cafe „Zum Naschkätzchen“ gleich in der Nähe unseres Hotels. Es wirkte ein wenig vernachlässigt, aber doch irgendwie urig. Bernhard hat einen Kaffee bestellt und ungläubiges Augenrollen des Kellners war die Antwort. Sie einigten dann auf einen „verlängerten Schwarzen“.

Gleich danach stand DIE Sehenswürdigkeit in Wien auf dem Programm: Schloss Schönbrunn. Wir fuhren mit der U-Bahn und reihten uns dann in den Touristenstrom Richtung Schloss ein. Massen an Leuten, Gruppen, Bussen.

Wir liefen erstmal durch den riesigen Park um dem Ganzen etwas zu entfliehen. Es sah sogar für einen Moment so aus, als würde die Sonne die Wolken besiegen. War aber nicht so. Und der Wind war eisig kalt.

Leider blühte noch nichts. Die unzähligen Bäume und Hecken waren alle noch kahl.

Nur die in exakte geometrische Körper geschittenen Eiben und Lebensbäume sorgten für etwas Abwechslung. Sobald es Frühling wird ist es bestimmt wunderschön hier. Dann ging es rein ins Schloss. Ist ja ein riesiger Komplex und dabei war es nur die Sommerresidenz des österreichischen Kaiserhauses. Der gesamte Hofstaat umfasste so um die 1.500 Personen. Wir liefen mit Audio-Guides durch die verschiedenen Räume, sahen das Arbeitszimmer von Franzl (er war ein Arbeitstier), sein Sterbebett (er starb während des 1. Weltkrieges), sein Klo (ein englisches), Sissis Frisierzimmer und Privatgemächer, eingedeckte Speisezimmer, den Festsaal, viele Gemälde und wir liefen durch das Zimmer, wo Mozart als 6-jähriger seinen ersten Auftritt hatte. War wirklich ganz schön und interessant. Leider war es viel zu voll. Es waren lauter Gruppen hintereinander unterwegs und irgenwann wollten wir nur noch raus.

Zur Stärkung gab’s Spinatpalatschinken und Kaiserschmarrn (der war wirklich spitze!) in der Altstadt. Ich wollte alles richtig machen und bestellte einen „Verkehrten“ (das sollen 2/3 Milch und 1/3 Kaffee sein). Da sagt die Kellnerin doch tatsächlich „also einen Cafe Latte“ zu mir. Wie man’s macht….

Dann sind wir mit der Straßenbahn die Ringstraße entlang gefahren. Am Rathaus sind wir ausgestiegen. Toller gotischer Bau. Hat mich irgendwie an Harry Potter erinnert.

Überhaupt ist es eine wahnsinnige Dichte an Repräsentanzbauten und anderen eindrucksvollen Gebäuden.

An der Hofburg lief uns ein Mann mit Hund entgegen. Den kannte ich! Er schaute mich an. Kannte er mich auch? Nee. Es war der österreichische Bundespräsident – tatsächlich und ohne Zweifel. Er ging dann auch in die Präsidentschaftskanzlei, die in einem Bereich der Hofburg untergebracht ist.

Letzter Tag: Viel Regen, etwas Sonne und zwei Aquädukte

Schon der erste Blick aus dem Fenster heute verriet uns, dass das Wetter sich über Nacht nicht geändert hatte. Es war einfach nur grau und es nieselte, diesen feinen Sprühregen, den man nicht wirklich merkt bzw. erst dann, wenn man dann irgendwann nass ist.
Na jedenfalls war das Wetter eindeutig noch schlechter als gestern und so konnten wir unsere Wanderung entlang des Kraterrandes auch heute vergessen.
Stattdessen verbrachten wir den Tag mit azoreanischer Gelassenheit. Wir haben ein paar Schätze gesucht (und bis auf einen auch gefunden) und nebenbei noch zwei alte Aquädukte entdeckt. Dann haben wir eine lange Kaffeepause in einem hübschen Café gemacht und den Blick aufs Meer genossen. Am späteren Nachmittag kam die Sonne dann doch noch raus und wir sind ein wenig in Capelas an der Nordküste herumgelaufen. Die vorgelagerten Felsen leuchteten golden in der Sonne und wir hatten nochmal einen schönen Blick auf die Steilküste.
Zum Abendessen wollten wir eigentlich in eine rustikale Bar in Capelas, die laut Reiseführer leckeren Fisch serviert. Aber die Küche sollte erst in einer Stunde öffnen. Da wollten wir clever sein und sind die Küstenstraße entlang nach Mosteiros gefahren um dort in einem der beiden Restaurants zu gehen. Nummer eins war zu, in Nummer zwei saßen drei Leute und haben Fußball geschaut. Essen gäbe es erst morgen wieder, weiter gings mit Fußball und wir standen ratlos auf der Straße rum. Also die kurvige Küste im Nebel zurück (armer Bernhard) und dort gegessen, wo wir schon Kaffee getrunken hatten. Es gab Blutwurst mit Ananas und frischen Lachs.
Nach Hause fuhren wir lieber über die Berge, war zwar steiler und nebeliger, aber dafür gerader. Unterwegs hüpften noch drei Häschen und eine Ratte über die Straße.
Morgen geht es zurück nach Berlin – wehe, wenn da gutes Wetter ist!!

Ab in den Westen

Eigentlich ist es doof, den Tagesbericht immer mit HEUTE zu beginnen. Andererseits geht es ja genau darum, also warum nicht:

Heute hat uns die Sonne wachgekitzelt. Weil Sonntag war, gab es Eierkuchen zum Frühstück und wir führten eine angeregte Unterhaltung mit den anderen beiden Gästen (einem Italiener, der in Holland und den USA lebt und einer Deutschen auch aus Berlin – beide schon älter). Mit unseren Gastgebern Carla und Joao tauschten wir uns über unsere gestrige Wanderung aus und wurden mit neuen Tipps für den Westen der  Insel ausgestattet.
So verließen wir Povoacao und fuhren noch einmal nach Furnas, um uns den Park „Terra Nostra“ anzusehen. Ursprünglich errichtete ein Kaufmann aus Boston hier 1780 eine Villa mit Garten. Nach einem Besitzerwechsel wurde der Garten nach und nach zu einem Park erweitert. 1935 wurde ein Hotel gebaut und die gesamte Parkanlage gleich mit übernommen. Heute beherbergt der 12 Hektar große Park eine große Sammlung von Bäumen (da sind wirklich ganz tolle alte Bäume dabei), Sträuchern, Farnen, Palmen, Blumen, Kräutern etc. aus der ganzen Welt.
Bernhard zeigte aber wenig Interesse an der botanischen Vielfalt des Gebotenen. Stattdessen widmeten wir uns nun dem eigentlichen Schmuckstück des Parks, dem großen, alten Badebecken mit 38 Grad warmer, brauner Brühe (eisen- und schwefelhaltig und sehr gesund).

Nach einem anschließendem Imbiss fuhren wir zum Lagoa do Congro, einem hübschen, kleinen Kratersee umgeben von üppiger, wilder Natur. Ein sehr schönes Fleckchen Erde, das im Reiseführer mit einem Nebensatz abgehandelt und wohl auch sonst von Touristen eher gar nicht besucht wird. Pech für die anderen!

Von dort fuhren wir dann schnurstracks nach Ginetes an die Westküste – zuerst ein Stück Autobahn, dann in Schlangenlinien immer die Küstenstraße entlang, mit immer wieder tollen Ausblicken. Die letzten drei Nächte verbringen wir in einem kleinen Holzhaus mit direktem Blick auf das Meer und ein paar Schafen neben uns (und ohne WLAN, deshalb heute keine Fotos). Unsere Vermieter sind Schweizer und wirklich ganz süß (wir haben uns über die Streukatzen und Streuhunde köstlich amüsiert)….

Wanderung in Furnas

Heute hat Bernhard (und das kommt fast nie vor) mal seine Orientierung verloren. Und das war auch gut so! So sind wir ca. 20 min in Furnas rumgekurvt, ohne die Abzweigung nach Norden zu finden. Innerhalb dieser Zeit wechselte das Wetter von dickem Grau mit Regen in blauen Himmel mit ein paar Wölkchen und Sonnenschein. So konnten wir Plan B vergessen und doch noch unsere Wanderung um den Lagoa das Furnas beginnen. 

Die Höhepunkte waren:
-ein recht anstrengender Aufstieg zum Monte do Ferro, der mit einem herrlichen Blick über den See und die Umgebung belohnt wurde
-sprudelnde heiße Quellen (Caldeiras) in Ufernähe
-die Ruine eines alten Herrenhauses mit Säulen und Balkon, das wir während des Aufstiegs zum Monte do Ferro entdeckten, fernab von jedem ordentlichen Weg – es ergaben sich viele Fragen, aber keine Antworten.
-eine Holzschaukel für Zwei am Seeufer – wie idyllisch

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So schön, wie der See auch war, leider ist er (wie der Reiseführer verriet) überhaupt nicht zum Baden geeignet, da er völlig überdüngt ist und die heißen Quellen darüberhinaus eine Gefahr darstellen.

Das Baden in einem Thermalbecken in Furnas haben wir leider nicht mehr geschafft, wir wollen es aber in den nächsten Tagen nachholen.