Ein runder (Geburts)Tag

Das war heute ein schöner Tag! Er begann damit, dass Carmen am Herd stand und ich die Couch erst verlassen durfte, als das Frühstück auf dem Geburtstagstisch stand. Apfel-Eierkuchen, mmmh lecker. Geschenke gab’s auch, bei dem einen bin ich schon auf Seite 48.

Frühstück

Nachdem wir uns für das so gar nicht geburtstagsmäßig schöne Wetter angezogen hatten, Carmen trug heute erstmals eine lange Hose, haben wir uns zu Fuß nach Svaneke begeben.Im Anschluß an die Besichtigung des recht kleinen Wochenmarktes haben wir eine nicht unerhebliche Anzahl Geschäfte aufgesucht, um noch dieses und jenes zu kaufen. In einem der Glasgeschäfte konnten wir zwei jungen Glasbläserinnen bei ihrer Arbeit zugucken, das war wirklich sehenswert. Zwischendurch gab es dann den bereits früher erwähnten æble kage (Apfelkompott) und Kaffee dazu.

Kaffee

Krönender Abschluss des Svaneke-Besuchs war dann das Abendbrot in der Fischräucherei. Hier habe ich mich an der Bornholmer Spezialität, geräuchertem Hering versucht, ich war aber nur mittelmäßig erfolgreich. Möglicherweise gibt es auf Bornholm ein Schulfach, in dem der Umgang mit geräuchertem Hering und seinen Gräten gelehrt wird.

Abendbrot

Zahlreiche Anrufe und Nachrichten habe ich auch bekommen, ich war also den ganzen Tag beschäftigt…

Rønne

Heute besuchten wir die Inselhauptstadt Rønne. Wir parkten unser Auto am Hafen und nach einem kurzen Besuch der Touristinformation machten wir uns auf den Weg ins Zentrum.

Straße in Rønnes Zentrum

Rønne ist eine Stadt mit schmalen, teilweise gepflasterten Straßen mit ansehnlichen Fachwerk- und Backsteinhäusern. Leider wurde ein Großteil der historischen Bausubstanz am 8. Mai 1945 zerstört, als sowjetische Bomber die beiden größten Städte der Insel, Rønne und Nexø bombardierten. Das taten sie, weil die deutschen Besatzer der Insel sich weigerten, sich den sowjetischen Truppen zu ergeben. An verschiedenen Stellen in der Stadt erinnern Tafeln oder Bilder an den Bombenangriff.

Darstellung des sowjetischen Bombenangriffs
Keramik fließen mit
Darstellung des Bombenangriffs

Unseren Rundgang begannen wir an der Nikolaikirche. Wenn man aus Richtung Rügen auf die Insel zufährt, grüßt der weiße Kirchenbau bereits von Weitem. Von hier aus schlängelten wir uns durch ein paar Gässchen, um erst auf dem Lille Torv (Kleiner Markt) und wenig später auf dem Store Torv (Großer Markt) zu landen. Hier herrschte geschäftiges Treiben, neben zahlreichen Touristen nutzen wohl auch die Einheimischen die Cafés für ihre Mittagspause. Auf dem Großen Markt wird an einem Bankgebäude auf das beim Bombenangriff zerstörte Vorgängergebäude hingewiesen, indem ein Bruchstück der alten Fassade in den Neubau integriert wurde.

Reste der Sparkassenfassade am Gebäude der Nordea Bank
Haus

Weiter ging es durch die Straßen im Zentrum, um die schönen Häuschen zu bewundern. Unterwegs nutzten wir die Möglichkeit, bei einem Bäcker Kaffee und Kuchen zu uns zu nehmen, das hatten wir bei den bisherigen Ausflügen ja immer vermisst (Anmerkung C.: es war eher ein Keks). Wir schlenderten dann am Theater der Stadt vorbei, welches sich seit 1823 in einem umgebauten Kontorhaus befindet. Dem Keramik-Laden der Hjorths Fabrik statteten wir einen Besuch ab, haben aber auf einen Gang durch das zugehörige Museum verzichtet. Wir warfen einen Blick auf Rønnes kleinstes Haus, die Fassade besteht nur aus Haustür und zwei schießschartenähnlichen Fenstern rechts und links derselben.

Theater von Rønne
Hjorths Fabrik

Zurück am Großen Markt gab es für jeden noch eine Kugel Eis, ich hatte mir Lakritz-Eis ausgesucht: sehr lecker. Dann ging es über die Strandpromenade vorbei am Yachthafen zurück zum Auto.

Da der Nachmittag noch jung war und Carmen sich den Besuch einer Trödelscheune in Nexø (Klunkerkönig) gewünscht hatte, sind wir den kleinen Umweg über Nexø gefahren, um auch dieses Highlight nicht zu verpassen.

Nach dem Abendessen noch ein kurzer Spaziergang an Listeds Küste, nun ist schon wieder ein Tag rum.

Im Norden

Heute haben wir, ob der nicht ganz so rosigen Wetteraussichten, beschlossen, mit dem Auto in den Norden zu fahren, nach Allinge-Sandvig.

Unseren ersten kurzen Stopp machten wir im Ortsteil Allinge. Hier gibt es, wie soll es anders sein, einen Hafen und ein paar bunte Häuschen in den Gassen, aber auch einige größere Hotels im weitläufigen Gebiet der mittlerweile aus zwei Orten zusammengewachsenen Stadt. Die Einkaufsstraße befindet sich direkt am Hafen. Im Ort gibt es eine Schweizer Konditorei, die macht aber schon um 12 zu, für uns gab es hier also nichts zu holen. Besonders gefallen haben uns die schön verzierte Technische Schule, ein Tagungszentrum, welches fast komplett aus Holz besteht und ein hölzerner Pfad durch die Felsen an der Küste.

Technische Schule
Tagungszentrum
Holzweg (da waren wir drauf)

Dann fuhren wir weiter nach Sandvig. Wir parkten in Strandnähe, es gibt hier tatsächlich einen richtigen Sandstrand! Unweit davon begannen wir unsere Wanderung über die Halbinsel Hammeren, welche uns zuerst an der Küste entlangführte. Wir passierten einen Leuchtturm und nachdem wir uns an der Küste an den schönen rund- und glattgeschliffenen Steinen erfreut hatten, liefen wir weiter zur Salomons kapel. Hier befinden sich die Überreste einer Kapelle vom Anfang des 14. Jahrhunderts. Von dort aus ging es bergauf zum Hammer fyr. Diesen Leuchtturm, ein ganzes Stück über dem Meer gelegen, kann man besichtigen und von der Aussichtsplattform den Blick über die Ostsee und einen Teil der Insel genießen.

Hammer fyr

Den Rückweg nach Sandvig nahmen wir über die Rückseite des Berges. Von hier aus hat man tolle Aussichten auf das Meer und die Festung Hammershus sowie auf die riesigen ehemaligen Granitsteinbrüche, die inzwischen mit Wasser vollgelaufen sind und unter anderem zum Baden und Angeln genutzt werden. Eine Zeit lang waren die Steinbrüche im Besitz eines deutschen Unternehmers, weshalb ein Großteil des gebrochenen Granits als Pflastersteine in Deutschland endeten, unter anderem in Berlin.

Blick auf die Ostsee, im Hintergrund links die Festung Hammershus
Blick von oben auf die ehemaligen Steinbrüche
Blick von oben auf die ehemaligen Steinbrüche
Blick von oben auf die ehemaligen Steinbrüche

An einem der Steinbrüche ließen wir uns davon beeindrucken, wie einige wagemutige Schwimmer von einer 7 Meter hohen Wand aus ins Wasser sprangen. Auf dem Weg in den Ort konnten wir noch eine Bausünde aus dem letzten Jahrhundert bestaunen, ein Hotel, ich würde meinen im Stil einer POS aus den 70er Jahren, welches auf der Insel absolut deplatziert wirkt.

Mit dem Wissen, dass es im Norden noch einiges zu sehen gibt, fuhren wir zurück ins Ferienhaus.

Wackelstein und Gegenwind

Heute haben wir es doch tatsächlich geschafft, etwas eher aufzubrechen. Ich musste nicht joggen und wir hatten noch Brötchen von gestern.

Unser Weg führte uns in die Paradisbakkerne, die Paradieshügel. Unser Reiseführer schlug uns eine Rundwanderung vor, deren Beschreibung wir recht ansprechend fanden. Wir radelten also los und schon nach ca. 3 km hatten wir extrem starken Gegenwind, der uns die nächsten Kilometer erhalten bleiben sollte.

Abgekämpft erreichten wir unser Ziel, einen Wanderpparkplatz direkt bei den Paradieshügeln. Von hier aus starteten wir unsere Wanderung, die uns zuerst über spärlich mit Heidekraut, Faul- und Vogelbeerbäumen bewachsene Felsen führte. Später ging es dann durch zuerst dichten, dann lichteren Wald zum ersten Highlight des Tages, dem Wackelstein. Dies ist ein 30 bis 35 Tonnen schwerer Granitblock, den man, wenn man an der richtigen Stelle rüttelt, zum Wackeln bringen kann. Carmen hat dies auch locker geschafft. Eine der sieben Schulklassen, die uns auf der Wanderung begegneten, hat versucht, den Wackelstein gemeinsam umzukippen, glücklicherweise ist ihnen das nicht gelungen.

Wackelstein (daneben ein Troll zum Größenvergleich)

Weiter ging es durch einen Mischwald und über ein Felsplateau, um kurz später einen Blick auf die Gamleborg (alte Burg), eine eisenzeitliche Fluchtburg zu haben. Um ganz ehrlich zu sein: Mehr als einen Talkessel haben wir beim besten Willen nicht entdecken können.

Die nächste Attraktion war eine riesige umzäunte Hochebene, die durch Kahlschlag renaturiert wurde und durch die dort lebenden Schafe in diesem, für die Insel wohl ursprünglichen Zustand, erhalten werden soll. Aufgrund der riesigen blühenden Heideflächen erinnert dieses Plateau irgendwie an Schottland.

Heidelandschaft
Landschaftsgärtner

Ein Stück weiter ging der Weg an einem Spaltental entlang, einer Schlucht, die stellenweise nur wenige Meter breit ist. Kurz darauf wanderten wir am Gamledam weiter. Dabei handelt es sich um ein Hochmoor. Das Platschen der vor uns die Flucht ergreifenden Frösche begleitete uns.

Spaltental

Vom Parkplatz aus fuhren wir dann in Richtung Svaneke, erst bei Gegenwind bergab, dann ein gutes Stück mit Rückenwind auf der Landstraße und dann wieder mit Gegenwind die restlichen 3 km bis Svaneke bergauf. Hier hat es mir eigentlich gereicht und ich hätte die Tour gern beendet.

Gerne hätten wir uns in Svaneke für de Strapazen mit einem Stück Kuchen belohnt. Aber das Café hatte schon zu und beim Bäcker war der Kuchen alle. Also sind wir in unsere Hütte zurückgeradelt, um ein paar Waffeln zu essen.

Nach dem Abendessen sind wir nochmal ans Wasser gegangen, um uns das Schauspiel aus Sturm, Wellen und Felsen anzusehen. Morgen wird das Wetter wohl etwas schlechter und regnerisch, eine gute Gelegenheit mal auszuruhen.

Der erste Tag auf der Insel

Heute Morgen haben wir länger geschlafen als erwartet. Während ich mich zu einer kleine Joggingrunde aufmachte, ist Carmen nach Svaneke geradelt, um ein Stück Butter zu kaufen (sie hat dann noch mehr gefunden, was sie des Kaufens für würdig hielt). Meine Joggingrunde führte mich übrigens ebenfalls nach Svaneke, an der Küste fehlt einem halt eine Richtung, in die man laufen kann.

Nach dem Frühstück begaben wir uns auf einen Spaziergang, der uns den Küstensteig entlang nach Bølshavn führte. Unterwegs beeindruckte uns wieder die malerische Felsenküste mit ihrem kargen Bewuchs.

Nach einem kurzen Mittagsschläfchen sind wir dann nochmal nach Svaneke gelaufen, um uns das Städtchen, Dänemarks kleinste Stadt hat nur ca. 1000 Einwohner, ein bisschen genauer anzusehen. Ein eigentlich recht verträumter Ort, der aber am Nachmittag durch die zahlreichen Touristen, unter denen sich auch viele Deutsche befinden, belebt wird.

Nun sind wir geschafft und werden sicher bald ins Bett fallen…

Überfahrt

Wir haben heute Vormittag nach einer entspannten Fahrt und einem leichten zweiten Frühstück auf dem Markt von Bergen pünktlich unsere Fähre erreicht.

Mit nur wenigen Minuten Verspätung gings los und wir sind nun bei sonnigem Wetter und einem Blick auf Kap Arkona unterwegs in Richtung Bornholm.