Radtour zum Balkastrand

Um 07:30 Uhr hatten wir heute Morgen ausgeschlafen. Gemütliches Frühstück draußen, auch wenn es etwas kühl war.

Bernhard pumpt die Räder auf und ich packe unsere Fahrradtaschen und auch Bernhards Badehose ein. Schließlich geht es heute zum Strand, also zu einem Sandstrand. An der Ostküste, südlich von Nexø, gibt es die ersten Sandstrände und der Balkastrand soll sehr schön sein.

Die Route führt uns über Nebenstraßen und unbefestigte Wege erstmal etwas durch das Inselinnere. Der Himmel sieht wenig vielversprechend aus. Eine komplette Wolkendecke hängt über der Insel und in der Ferne sieht es nicht anders aus. Wahrscheinlich doch kein guter Tag für einen Ausflug zum Strand.

Wir finden, dass die Dänen das mit dem Abstand zu Fahrradfahrern teilweise nicht so gut drauf haben. Die deutschen Autofahrer halten dagegen vorbildlich drei Meter, oder so, ein. Glücklicherweise ist hier wirklich wenig Verkehr.

In Nexø durchfahren wir verschiedene Wohngebiete – alles sehr beschaulich – und landen dann direkt am Marktplatz. Für Bornholmer Verhältnisse ist hier richtig Action. Es ist ja auch die zweitgrößte Stadt der Insel. Ein paar Meter weiter gibt es einen Lidl und Netto und natürlich viele andere Läden mehr. Bernhard darf auf einer Bank Platz nehmen und Leute beobachten, während ich versuche Knackwürste als Proviant aufzutreiben – erfolglos.

So etwas wünsche ich mir in Deutschland auch!

Zum Ende des zweiten Weltkrieges wurde Nexø stark von sowjetischen Bomben zerstört und daran liegt es wohl auch, dass das Zentrum nicht so hübsch daher kommt. Besonders in einem Bereich des Hafens aber haben sie sich mit einem kleineren Einkaufszentrum architektonisch wirklich keinen Gefallen getan. Wir radeln auch gleich weiter und kommen zufällig an dem Haus vorbei, wo der dänische Schriftsteller Martin Anderson Nexø seine Kindheit und Jugend verbracht hat. Heute ist es ein Museum. Abends lesen wir gleich noch eine Geschichte aus seinem Buch „Bornholmer Novellen“, das wir extra mitgenommen hatten.

Als wir am Balkastrand ankommen ist es dort fast menschenleer und die Sonne hat sich durchgekämpft. Perfektes Timing! Den Rest des Tages bleibt es sonnig und wolkenlos.

Ich mit nackten Füßen am Strand spazierend, viel mehr wollte ich diesen Urlaub eigentlich gar nicht. Das hat mir wirklich gefehlt, weil wir diesen Sommer kein einziges Mal an der Ostsee waren! Bernhard nutzt die Zeit zum Schlafen. Baden gehen wir beide nicht.

Wir radeln noch etwas weiter nach Süden zum Hafen von Snogebæk, der, laut Reiseführer, ganz idyllisch sein soll. Am Ende ist es aber eigentlich doch eine Ansammlung von Läden und Gastronomie an dem Touristen mit ihren Autos einen Stopp einlegen – im Vergleich zu den meisten deutschen Ostseeorten wirkt es trotzdem recht entspannt.

Für die Rückfahrt nehmen wir die Küstenstraße. Das ist zwar eine Hauptstraße, aber mit Radweg und wieder wenig Verkehr. Es geht bergauf und bergab und die Ausblicke sind herrlich!

Großes Heidekrautfeld im Vogelschutzgebiet an der Küste südlich von Nexø.
Sammelplatz für Vögel.

Ratz fatz sind wir zurück in Svaneke und belohnen uns mit einem Abendessen in der lokalen Fischräucherei. Bernhard fragt die Verkäuferin in perfektem dänisch, ob sie deutsch spricht und das tut sie tatsächlich fließend. Noch dazu ist sie super nett.