Was tut man nicht alles, wenn mal einfach mal raus will aus der Stadt?! Man nimmt ein Fest zum Anlass und setzt sich in den Bus. Nicht irgendein Fest – nein, das "Fiesta de camarones y pisco" in Corire. Zum Fest der Flußgarnelen und des Piscos also.
Drei Stunden Busfahrt (10 Soles) und 250 km sind es von Arequipa bis dorthin. Kein Problem, wir fahren also los. Nicht ohne vorher ein Ausreiseticket für 1 Sol gekauft zu haben. Im Bus gibt es einen Boxfilm zur Unterhaltung und am Fenster läuft die Landschaft vorbei. Meist grau-braune und staubige Trostlosigkeit. Aber dort wo ein Fluss entlang läuft wird es grün, richtige kleine Oasen. Hier wird Getreide, Gemüse und sogar Reis angebaut. Ab und zu hält der Bus. Leute steigen ein und verkaufen Getränke, Empanadas und Eis. In fast jeder kleinen Ortschaft aufs Neue. Der Bus macht ganz schön Tempo, legt sich mächtig in die Kurven. Die Fenster sind offen und der Fahrtwind verschafft Abkühlung. Je weiter wir fahren, desto wärmer wird es…so kommt es mir zumindest vor.
Nach knapp drei Stunden denken wir, dass wir nun langsam mal ankommen könnten. Kurz darauf hält der Bus auch mal wieder und die restlichen Insassen machen sich fertig zum Aussteigen. Corire hätten wir vor etwa 20 Minuten passiert sagt uns eine Mitfahrerin, als wir fragen ob wir endlich unser Ziel erreicht hätten. Na toll! Aplao heißt das Örtchen. Wir kaufen eine Flasche Wasser und fragen nach einem Colectivo um nach Corire zurück zu fahren. Das klappt auch problemlos. Nach 30 Minuten sind wir an unserem eigentlichen Ziel angelangt.
Bloß wo ist das Fest? Keine Spur davon. Keine Musik, keine Dekoration, keine Hinweise. Das Fest wäre am Fluss, sagt uns eine ältere Frau und weist uns die Richtung. Natürlich, da hätten wir auch selbst drauf kommen können. Bald hören wir auch schon Musik und sehen buntes Treiben in der Ferne. Am Fluss stehen Hütten aus Schilf – Restaurants, voller Menschen, die es sich schmecken lassen. Ich bade ersteinmal meine Füße im Fluss – ist gar nicht kalt.
Hier ist es also, das Fest. Wir laufen eine Runde. Ein Stand mit Tombola, ein Fußballfeld auf dem zwei Frauenmannschaften gegeneinander antreten, eine Bühne auf der Kinder beim Stuhltanz um den letzten Stuhl kämpfen und rundherum Essensbuden. Wir fallen auf, ohne Frage. Touristen scheinen sich nicht so oft zu diesem Fest zu verirren.
Wir möchten natürlich Garnelen essen. Dazu sind wir ja hier. Es scheint allerdings schier aussichtslos einen Platz zu ergattern. Da wird gerade ein Tisch frei, na bestens. Leider gibt es keine Ceviche also geht die Suche von Neuem los. Irgendwann haben auch wir dann einen Platz ergattert und bestellen Ceviche de Camarones. Die Musik dudelt – natürlich in angemessener Lautstärke. Das Rauschen des Flusses wäre mir lieber gewesen. Die Höhepunkte des Festes bleiben uns verborgen. Es geht tatsächlich nur ums Essen, dazu laute Musik und ein paar Bühnenauftritte.
Nach drei Stunden Fahrt erreichen wir um kurz vor halb neun wieder Arequipa. Leider hatten wir nicht genug Zeit für die Petroglyphen von Toro Muerto…so werden wir uns noch einmal nach Corire aufmachen.