Mit Ach und Krach nach Argentinien

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So, nachdem wir nun endlich in Argentinien angekommen sind, koennen wir uns auch endlich mal wieder melden. Natuerlich hat alles nicht so geklappt wie wir uns das vorgestellt hatten. Anja kam planmaessig und ganz begeistert von ihrer Tour zurueck. Dann haben wir uns eine Pizza gegoennt und, erst im Internetcafé dann im Bahnhof, bis um 2.30 Uhr die Zeit totgeschlagen. Wie Anja bereits erwaehnt hat, hatte ich waehrend meiner aufregenden Tag in Uyuni bereits die Zugtickets fuer die Weiterfahrt zur argentinischen Grenze gekauft. Was sie noch nicht wusste, war dass es nur noch Fahrkarten fuer die 3. Klasse gab. Wir rechneten also mit dem Schlimmsten.

Unser Gepaeck hatten wir aufgegeben und der Zug kam puenktlich. Ein Schaffner kontrollierte vor dem Einstieg die Tickets und dann sahen wir das Elend schon. Unser Abteil war bereits vollgepfercht. Schnell hatten wir uns zu unseren Plaetzen durchgekaempft. Wir sassen zu dritt auf einer Bank und wer einmal sass, der konnte sich auch nicht mehr bewegen. Es ging also los. Wir unternahmen die ersten Schlafversuche. Ich lehnte mich an das Fenster, Anja schmiegte sich an meine Schulter. So schlummerten wir immer mal wieder. Von fuenf bis acht Uhr standen wir in irgendeinem Kaff rum. Ich hab das gar nicht gemerkt.

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Noch drei Stunden, noch zwei, bloss noch eine halbe – das haben wir uns immer zugesprochen. Die Landschaft, die an uns vorbeizog wechselte staendig und entschaedigte uns etwas fuer die Tortour. Fleissig haben wir Fotos geschossen. Mit drei Stunden Verspaetung sind wir dann endlich in Villazon, dem Grenzort zu Argentinien angekommen. Anja war froh, dass sie nicht mehr neben dem pupsenden Opa sitzen musste und ueberhaupt war es mal wieder schoen die Beine mehr als zwei Zentimeter nach links oder rechts bewegen zu koennen.

Die Grenzueberschreitung war relativ unspektakulaer. Hinter der Grenze ging es gleich in ein Taxi zusammen mit einem Iren, der gluecklicherweise schon die richtige Waehrung in der Tasche hatte. Am Busbahnhof in Quiaca liessen wir uns dann erstmal ein paar leckere Empanadas schmecken, bevor es dann gegen 20 Uhr mit dem Bus weiter nach Salta ging.

Nach etwa einer Stunde Fahrt wurde wir alle von einem Mann in Uniform aus dem Bus gebeten und sollten auch unsere Taschen mitnehmen. Draussen mussten wir uns dann auch unsere grossen Rucksaecke schnappen. Zusammen mit den anderen Passagieren mussten wir in eine kleine Halle gehen, wo wir uns in vier Reihen vor Tischen anstellen mussten. Waehrenddessen wurde auch der Bus durchsucht. Nachdem noch einmal gefragt wurde, ob die restlichen Taschen im Bus noch jemandem gehoeren (worauf sich niemand meldete) wurden die Tueren geschlossen und die Durchsuchung ging los. Einzeln traten wir an die Tische, wo die Beamten mal sehr genau, mal weniger genau das Gepaeck der Reisenden filzten und ihre Ausweise kontrollierten. Einige besonders verdaechtige Personen mussten auch ans Ende des Raumes gehen, wo sie gesondert durchsucht wurden. Wir hatten wiedermal Glueck oder vielmehr den richtigen Pass, so dass wir mehr oder weniger einfach durchgewunken wurden.

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Viele Leute kaufen in Bolivien billig Ware ein und wollen sie dann in Argentinien verkaufen. Erlaubt sind da nur begrenzte Mengen. So begab es sich dann z.B. dass einige Frauen in den Bussen die neuen Schuhe anzogen, zwei Muetzen oder drei Pullover an hatten oder andere Passagiere baten Waren fuer sie durch die Kontrolle zu nehmen. Wir kamen uns bei der ganzen Aktion ein wenig vor wie in einem Film…

Wiederum muede kamen wir um 4 Uhr morgens in Salta am Busbahnhof an. Hier war es angenehm warm, richtig sommerlich. Unser Taxifahrer legte sich maechtig fuer uns ins Zeug und fuhr verschiedene Hostels an, bis wir dann ein freies mit einem fuer uns akzeptablen Preis fanden. Erst dachten wir noch, dass wir einen besonders netten und gespraechigen Taxifahrer erwischt haetten, aber am naechsten Tag zeigte sich, dass die Salteños einfach ein ganz gemuetlicher und lieber Menschenschlag sind.

One thought on “Mit Ach und Krach nach Argentinien”

  1. Argentinien ist auch nicht mehr das, was es einmal war!

    Ich kann mich gut erinnern, dass ich im zarten Alter von 11 oder 12 Jahren auf meinem Pony, die Bola schwingend, frisch, fromm, fröhlich, frei durch die Pampa geritten bin. Immer nach Beute Ausschau haltend.

    Damals tauchten keine Uniformierten auf, die hochnotpeinliche Visitationen veranstalteten, um kleine oder mittelprächtige Schmuggler zu entlarven.

    Ja, ja, so ändern sich die Zeiten.

    Wünsche trotz alledem weiterhin viel Erfolg und Spaß!

    Jo.

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