Schon der dritte Eintrag heute, nicht dass wir euch damit langweilen. Aber es gibt noch etwas zu berichten und das moechten wir euch nicht vorenthalten. Am Montag war statt wandern radeln angesagt. In fuenf Stunden, sollten wir auf einer Strecke von 65 km einen Hoehenunterschied von ca. 3.000 Metern ueberwinden. Na, wenn das nichts ist!
Puenktlich um halb sieben wurden wir von der Agentur von unserem Hostal abgeholt. Dann haben wir noch die anderen Mitfahrer eingeladen und schon ging es los immer die Berge hinauf. Es regnete und je hoeher wir kamen, desto diesiger und nebeliger wurde es. Unterwegs gab es noch einen kleinen Snack und schon waren wir in 4.600 Metern Hoehe auf dem Pass La Cumbre angekommen. Alles aussteigen und rein in die Schutzhose und Schutzjacke, Helm auf und Handschuhe an. Da oben war es schon bitterkalt. Unsere Guides Viktor und Carlos haben uns dann unser Fahrraeder zugeteilt. Mit dabei waren noch der Fahrer des Minibusses und ein Fotograf. Wir Wagemutigen waren zu neunt, drei Israelis, zwei Portugiesen, ein Ami, ein Argentinier und Anuschka und ich.
Die ersten Meter mit dem Rad waren grausam. Es war bitterkalt und regnete. In Null-Komma-Nichts waren die Handschuhe durchgeweicht und unsere Finger Eisklumpen. Aber das aenderte sich dann doch recht schnell als wir ein paar Hoehenmeter hinter uns gelassen hatten. Da der Regen nicht nachliess, kroch die Naesse langsam bis zu meiner langen Unterhose durch. Die Schutzkleidung, die wir bekommen hatten war mehr als Schutz gegen den Schmutz als gegen den Regen gedacht. Aber wie gesagt, wir bewegten uns ja weiter abwaerts und es wurde zusehends waermer.Die Strasse war asphaltiert und rechts von uns konnten wir manchmal das Tal durch ein paar Nebelloecher sehen oder zumindest erahnen. Die Landschaft ist wirklich traumhaft schoen, viele Wasserfaelle, erst karges dann immer satteres Gruen.
Noch ehe wir uns versahen, hatten wir die esten dreissig Kilometer und damit den asphaltierten Teil der Strecke hinter uns. Die naechsten 35 Kilometer ging es weiter auf der „gefaehrlichsten Strasse der Welt“. Frueher war diese Strasse, die manchmal nicht mehr als ein Weg war, die Hauptverbindungsachse zwischen dem Dschungel und La Paz. Das heisst die grossen LKW´s sind leer hinunter in den Dschungel und voll beladen wieder hinauf nach La Paz gefahren. Dabei kam es oefter zu Unfaellen (kein Wunder wenn man sieht wie schmal der Weg teilweise ist), weshalb die Strasse auch den Beinamen „Strasse des Todes“ traegt. An der Strasse geht es teilweise bis zu 250 Meter tief den Abgrund hinunter.Naja, das haben wir nicht so wirklich gesehen, denn es war alles voller Wolken. Die Vegetation wurde aber immer ueppiger und es roch nach Dschungel. 😉 Irgendwann bin ich dann beim Bremsen etwas weggerutscht und habe mich auf den Popo gesetzt. Leider habe ich mir dabei ein wenig mein Knie verdreht. Aber ein Indianer kennt keinen Schmerz oder er weiss zumindest ein Mittelchen dagegen. Nach ein einem belegten Broetchen und einer Cola ging es dann mit etwas Koka in der Wange weiter bergab.
Unterwegs gab es dann einen kleinen Bergrutsch, weshalb unser Minibus uns ersteinmal nicht weiter folgen konnte. Also sind wir allein weiter, unter kleinen Wasserfaellen hindurch und radeln und schliesslich watend durch reissende Fluess(chen)e. Ruck zuck waren wir dann auch schon am Ziel Yolosa in 1.120 Metern (Tiefe), wo wir schliesslich noch drei Stunden auf unseren Bus warten mussten, der leider immernoch vor der Geroelllawine stand. Schlussendlich kam er dann aber doch angefahren und hat uns nach Coroico gebracht, wo wir in einem schoenen Hotel erst einmal duschen und dann das Buffet geniessen durften.Anuschka und ich sind dann zusammen mit den Portugiesen, dem Ami und dem Argentinier noch eine Nacht in einem Hostal mitten in den Yungas geblieben. Am naechsten Morgen wurden wir, als Vorbereitung auf unsere Weiterreise nach Argentinien, von Guido in die Regeln und Kuenste des Mate-Tee-Trinkens eingewiesen. Mit dem Collectivo ging es dann mittags zurueck nach La Paz, direkt weiter zum Arzt.
Muss man sich denn so etwas antun? Ich glaube, darauf verzichten zu können!
Wie wäre es denn mit einem kleinen Fußmarsch durch den Mühlhäuser Stadtwald (Mammutbäume, Steinbrüche, Spittelbrunnen, Damwild im Gehege etc.)?
Für ganz harte Brüder gibt es ja auch noch den Thüringer Wald.
Oder, wie wäre es, flugs mal den Brocken im entzückenden Harzgebirge zu erklimmen?
Vom Seelentröster MeckPomm will ich gar nicht erst schwärmen!
Jo.