Die Russen würden es „strafowatch“ nennen

Unglaublich es regnet in Arequipa! Richtiger Regen, ganz viele Tropfen. Erst hat es ganz doll gegrummelt und dann ging es heute Nachmittag kurz nach zwei los und was sag ich euch es tröpfelt immernoch. Jetzt ist es richtig nass-kalt. Aber was red‘ ich, ich wollte doch ganz was Anderes. Ich bin euch noch ein paar Bilder und einen kleinen Bericht schuldig und zwar von unserer Reise in den Süden Boliviens. Da das etwas mehr ist, sind es zwei Teile, hier Teil 1:

Nach der Weihnachtskampagne auf Capachica haben Bernhard und ich noch eine Nacht in Puno verbracht. Wir durften im Gästezimmer im Haus von Miguel (meinem Chef) übernachten. Echt cool. Am nächsten Tag ging es dann mittags Richtung Bolivien. Rein in den Sammelbus und ab in den absolut häßlichen Grenzort Desaguadero. Wir hatten Glück es war Marktag, der Bus war dementsprechend voll und in Desaguadero herrschte das reinste Chaos. Hinzu kam noch ein kleines Unwetter und fast zweistündiges Warten bis unser Bus endlich voll und damit bereit zur Abfahrt nach La Paz war. Laut schreiend wurde um Mitfahrer geworben und irgendwann war auch dieser Bus dann gut gefüllt. Auf dem Dach stapelten sich Kisten, Säcke und sonstige Güter. Schon erstaunlich, was auf so einen Bus alles drauf passt, aber ich glaube auch nicht, dass es hierfür irgendwelche Begrenzungen gibt.

Wie immer hielten wir unterwegs an Kontrollpunkten. Männer in Uniformen kommen in den Bus, kontrollieren stichprobenartig das Gepäck, steigen auf das Dach und irgendwann wollen sie irgendeinen Sack oder irgendeine Kiste genauer untersuchen. Der Besitzer des orangenes Sackes möchte doch bitte mal aussteigen. Schnell wird dem Uniformierten ein Scheinchen zugesteckt, dieser pfeifft seinen Kollegen vom Dach des Busses und weiter geht die Fahrt. 200 Meter weiter, wieder eine Kontrolle. Neue Gesichter, neues Spiel, neuer Geldschein und weiter gehts. Das alles ist so offentsichtlich, dass ich mich schon manchmal frage warum sie nicht einfach eine Maut einführen. Aber naja, Gesetze sind dazu da um sie zu umgehen und zugegebenenermaßen bin ich ja auch froh, dass wir jetzt nicht ne halbe Stunde warten müssen bis das Gepäck durchsucht ist.

Es dauert ewig bis wir mal in La Paz ankommen. Tausend Stopps unterwegs, wo die Leute ihr vieles Gepäck erstmal vom Dach laden müssen. Sehr schön, ich wollte schon immer mal meinen Geburtstag den ganzen Tag im Bus verbringen. Immerhin gibts zum Abendbrot noch ein leckeres Sandwich. Morgen geht’s weiter in den Süden…