Irgendwie fällt es immer schwer weiter zu fahren, weil es so schön ist und weil es noch mehr zu sehen gäbe. Aber wir haben ja leider nicht ewig Zeit.
Wieder ein kleines Frühstück mit unserem restlichen Brot, Käse und Obst auf der Terrasse, Kaffee von der Rezeption und dann ein kurzer Abschied vom Personal.
Einen deutschen Reiseführer, den es bei den Sammelbüchern an der Rezeption gab dürfen wir behalten, was sehr praktisch ist.
Bevor es in die Berge geht, machen wir nochmal einen kleinen Schlenker nach Lagos um die Ponta da Piedade zu besuchen – hatten wir gestern irgendwie ausgelassen ohne zu wissen, dass es eines der Highlights der Algarve ist. Es hat sich gelohnt. Als wir ankamen war es zwar noch sehr diesig, langsam setzte sich aber die Sonne durch und enthüllte die ganze Schönheit dieser Felsklippenlandschaft. Allzu viel Zeit konnten wir uns nicht lassen, weil wir ja noch weiter wollten. Hier müssen wir aber auf jeden Fall noch einmal her, um die Kajaktour zwischen den Felsen und in die Grotten mitzumachen.

Kaum waren wir ein paar Kilometer von der Küste weg und auf dem Weg ins Bergdorf (oder vielleicht auch Kleinstadt) Monchique sahen wir zwei große Schwärme Störche am Himmel – das war sehr prächtig anzuschauen. Ein paar Meter weiter hatten die ersten bereits ihre Horste auf Masten und Bäumen entlang der Straße besetzt und schauten stolz in der Gegend umher.

Weiter ging es in die grüne Berglandschaft bis wir Monchique erreichten. Der Ort liegt etwa 460 Meter hoch, eingebettet zwischen den Berggipfeln Picota und Fóia. Die Straßen und Gassen schlängeln sich den Hang entlang. Es gibt ein kleines Zentrum mit Cafés, Restaurants, Lädchen, einer Touri-Info, Fleischer, Kaufhalle. Zwischen hübsch zurecht gemachten Häuschen, stehen unsanierte oder fast verfallene, aber es wird auch gerade viel gebaut. Alles in allem sehr beschaulich und idyllisch. Das Einzige, was ab und zu etwas Unruhe bringt, ist der Verkehr.

Unser erster Stopp war ein Café – für jeden gab es einen Espresso und ein großes Keks. Dann treidelten wir durch die Gassen zur Kirche Igreja Matriz de Monchique. Diese ist von außen weiß und innen mit schönem Parkettfußboden, Holzdecke und Knotenelemente an den Säulen, sonst war sie recht schlicht.

Am Berghang hatten wir ein altes Gebäude (große Villa, alte Kirche?) gesehen, das wir uns ansehen wollte und so stiefelten wir die Gassen hoch und durch einen Korkeichenwald. Es war das ehemalige Franziskanerinnenkloster Convento de Nossa Senhora do Desterro, das heute nur noch eine Ruine ist. Es wurde im 17. Jahrhundert erbaut, bei einem Erdbeben 1755 stark beschädigt und 1834 schließlich aufgelöst. Das Interieur wurde auf andere Kirchen verteilt.

Bei unserer Ankunft lockte uns ein alter Mann auf Portugiesisch ins Innere. Wir folgten ihm durch einen Raum, der irgendwie bewohnt aussah, weiter in einen Innenhof mit Hühnern und Bäumen. Dort zeigte er uns den Eingang zu einem Teil des Klosters – der Kirche. Ein Teil des Dachgewölbes war noch schön zu sehen, ansonsten überwucherte schon Grün einen Teil der Wände und Baumkronen schauten durch das Dach. Zurück im Innenhof wies er uns noch eine weitere Tür. Vermutlich war das mal die Küche, denn an den Wänden gab es noch Fliesen. Dann ging es durch den Innenhof zurück nach draußen. Er empfahl uns dann noch den Weg hinter dem Kloster entlang zurück in den Ort zu nehmen, weil es „espectacular“ wäre. Schön, wie man sich versteht, nur mit Zeigen und einem Wort, das man versteht. Wir bedankten uns und ließen ihm etwas Kleingeld da. Wir vermuten, daß er dort wohnt.



Wir folgten seinem Rat und liefen durch einen schönen Wald mit Korkeichen, Eukalyptusbäumen und allerlei üppiger Vegetation. Einfach herrlich – auch der Duft!Hier hat Bernhard dann endlich auch reichlich Zistrosenbüsche entdeckt, nach denen wir schon seit einigen Tagen Ausschau gehalten haben.

Unterwegs kam uns ein Ziegenhirte mit seiner Herde entgegen und wir hatten noch ein paar schöne Ausblicke auf den Ort und das Kloster. Wie gesagt: „espectacular“.

Zurück im Zentrum besuchten wir ein paar Souvenirläden, die hauptsächlich Sachen aus Kork verkaufen, aber auch Keramik und lokale Produkte, wie Honig, Olivenöl und Schnaps.

Vor der Weiterfahrt stärkten wir uns noch mit einer Brotzeit aus lokalen Wurstsorten (Stichwort: Eichelschwein) und regionalem Käse und kauften etwas Essen im Supermarkt. Beides sollte sich noch als goldrichtig herausstellen.

Unsere nächste Unterkunft, die wir am frühen Abend noch rasch gebucht hatten, lag etwa 40 km weiter nördlich. Langsam wurde es dunkel und die Straße war teilweise recht schlecht, worauf auch mit Schildern hingewiesen wurde(„Piso em mau estado“). So dauerte die Fahrt schon deutlich länger als geplant. Zum Glück waren kaum andere Autos unterwegs. Dann merkten wir, dass die Unterkunft deutlich weiter von unserem eigentlichen Ziel entfernt ist, als gedacht. Da mussten wir nun durch.
Irgendwann gingen von der Teerstraße nur noch Schotterpisten ab. Eine davon war unsere und das für ungefähr 6 km im Schneckentempo. Das war recht abenteuerlich und erforderte Bernhards ganze Aufmerksamkeit und Fahrkünste. Im Dunkeln ging es bergauf und bergab, unterwegs ließen wir einen Frosch den Weg passieren und scheuchten ein Wildschwein auf. Irgendwann kamen wir durch eine Art Tor und standen vor ein paar Häuschen. Drei Hunde freuten sich uns zu sehen und es brannte Licht. Das war es aber auch schon. Niemand war zu sehen. Ich betätigte erfolglos etwas, das aussah wie eine Klingel. Nach 10-15 Minuten kam ein großes Wohnmobil angefahren und ich dachte nur „Wow, Respekt. Diese Strecke mit einem Wohnmobil…“. Es waren aber keine anderen Gäste, wie ich vermutet hatte, sondern der Hausherr mit seiner Frau, seinem Onkel und seiner Tante, die zu Besuch sind und mit denen er an der Küste war. Ein sympathischer Kerl. Er zeigte uns unsere Unterkunft und gegen 21:30 Uhr konnte Bernhard dann endlich bei einem Glas Rotwein den Tag abschließen.
Im Mondschein konnten wir schon einen kleinen Ausblick auf den Stausee erahnen….

Wetter: herrlich! Sonne, aber nicht zu heiß.