Über Louisenlund und Aakirkeby zum Strand

Wir dachten schon, Bornholm will uns den Abschied erleichtern, denn heute Morgen regnete es kräftig und es sah draußen sehr ungemütlich aus. Ersteinmal ging ich im Regen Brötchen holen. Dann zauberte das Wetter einen Regenbogen an den Himmel. Das musste ein gutes Zeichen sein!

Regenbogen am Morgen vertreibt Kummer und Sorgen!

Wir nahmen trotzdem das Auto und die Fahrräder huckepack um nicht bei Regen starten zu müssen und etwas flexibler mit der Rückfahrt zu sein.

Wir stoppten am Louisenlund, einer der größten Ansammlungen von Bautasteinen Dänemarks und idyllisch in einem kleinen Wäldchen gelegen. Bautasteine sind unbeschriftete und in der Regel unbehauene große, schlanke Steine, die um etwa 1100 v. Chr. über Gräbern, an Grabhügeln oder anderen bedeutenden Orten einzeln oder in Gruppen aufgerichtet wurden. Ein gängiger Begriff ist auch Menhir, Asterix-Fans ist er natürlich als Hinkelstein bekannt.

Interessante Infos zu Bautasteinen finden sich hier: https://www.wikiwand.com/de/Bautastein

Im Louisenlund stehen ca. 70 Bautasteine unterschiedlicher Größe. Da es keine archäologischen Untersuchungen gab, ist auch nicht viel mehr bekannt.

Louisenlund

Am Parkplatz Oksemyrevejen an den Paradisbakkernen stellten wir das Auto ab und nahmen die Räder Richtung Aakirkeby. Es ging immer schön durch den Wald, gefühlt mehr bergab als bergauf – es rollte gut – aber es war schon merklich kühler als die letzten Tage. Wieder war es sehr windig, aber diesmal hatten wir sogar Rückenwind.

Der Weg führte uns auch durch ein Freigehege für Wisente. 2011 wurden hier im Rahmen eines Pilotprojektes 7 Wisente aus Polen ausgesetzt. Der europäische Bison, der nach dem 1. Weltkrieg in freier Natur bereits ausgerottet war sollte hier durch sein natürliches Verhalten für mehr Dynamik im Waldboden und beim Bewuchs sorgen. Man wollte also testen, ob der Wisent auf Bornholm leben kann und sich als kostengünstiger Waldpfleger eignet. Da das Umweltministererium mit den Ergebnissen zufrieden waren dürfen die Wisente nun in einem 200 Hektar großen eingezäunten Gebiet leben. Gesehen haben wir leider keinen.

Unterwegs

Über Aakirkeby hatte Bernhard im Reiseführer gelesen, es sei ein sympathisches Städtchen, das man nicht am Wochenende besuchen sollte, weil es dann zu ruhig wäre. Heute war Donnerstag und ich bin nicht sicher, wieviel ruhiger es an einem Wochenende noch hätte sein können.

Am Markt waren fünf Flohmarkstände aufgebaut, ein paar wenige Menschen waren unterwegs, aber sonst war es sehr beschaulich. Zwei Mal in der Woche, unter anderem donnerstags, ist großer Flohmarkt im Ort – ich vermute jetzt mal, dass im Sommer mehr los ist. Wir setzen uns auf eine Bank an der Kirche um diese zu bewundern und schlenderten dann noch durch ein paar Gassen.

Kirche in Aakirkeby

Hat sich der Besuch dennoch gelohnt? Auf jeden Fall! Denn beim örtlichen Bäcker, der in 6. Generation dort ansässig ist und über ein staatliches Bio-Zertifikat verfügt, gab es eines der leckerste Törtchen, die ich je gegessen habe! Ein Emmerbrot haben wir auch noch gekauft.

Hmmm…

Da die Sonne so schön schien beschlossen wir noch zur Südküste zum Strand zu fahren. Den hatten wir dann komplett für uns allein. Wir aßen unser Käsebrot und spazierten barfuß am Strand. In und hinter den Dünen waren überall Ferienhäuser versteckt.

Strand in Sømarken

Über der Ostsee aus Windrichtung sahen wir schon die dicken schwarzen Wolken mit Regen im Gepäck. Für unsere Rückfahrt zum Auto rechneten wir mit einer anstrengenden ca. 25 km Tour, die uns größtenteils bergauf führt und von Gegenwind begleitet wird.

Es lief aber besser als gedacht. Der Wind war wirklich kräftig kam aber meistens von der Seite. So mussten wir zwar aufpassen nicht umgepustet zu werden, mussten aber nicht noch extra gegen den Wind antreten. Steigungen und Gefälle hielten sich auch die Waage. Nach guten 20 km waren wir zurück am Auto, hielten noch einen Plausch mit einem älteren dänischen Ehepaar und als wir losfuhren war auch der Regen da.

In Svaneke genossen wir noch einmal Pommes mit Meerblick. Danach war nur noch Sachen packen angesagt. Der Tag verabschiedete sich mit einem Regenbogen.