Heute morgen mussten wir richtig früh raus. Unser Wecker klingelte um sieben, wir wollten um neun in Lajes sein, um zum Wale beobachten auf den Atlantik zu fahren. Da uns das Aufstehen schwer fiel, um sieben ist es noch dunkel, starteten wir mit leichter Verspätung in Richtung Lajes. Unterwegs sahen wir einen Regenbogen aus dem Meer wachsen, Carmen meinte, dies wär ein Zeichen dafür, dass wir Wale sehen würden. Naja, eine Garantie dafür gibt einem niemand.
Die ersten fünf Minuten des einführenden Vortrages haben wir verpasst, damit konnten wir leben. Vor dem Start gab es die Info vom Walausguck, dass keine Wale in Sicht sind, wir sollten entscheiden, ob wir trotzdem mitfahren wollen.
Apropos Walausguck: Von hier aus wurden bis 1987, in diesem Jahr wurde vor Pico der letzte Wal erlegt, gesichtete Wale an die Walfänger im Ort gemeldet, welche dann ihre Arbeit fallen ließen und in ihre Boote sprangen, um Jagd auf die Wale zu machen.
Die Jagd und auch das Zerlegen waren hier bis zum Schluss Handarbeit. Heute werden die Türme zur Walbeobachtung dafür genutzt, Wale und Delfine für die Touristen ausfindig zu machen.
Mit elf anderen Touristen, einer Führerin und dem Skipper bestiegen wir ein Zodiac (ein großes Schlauchboot mit Außenbordmotor, in dem der Steuermann hinten steht, die Passagiere sitzen im Vorderteil), und dann gings raus aufs Meer.
Nach kurzer Fahrt die Küste entlang stießen wir auf eine Gruppe Rundkopfdelfine. Die waren recht scheu und hatten wenig Interesse, sich fotografieren zu lassen. Per Funk kam dann die Meldung, es gäbe in östlicher Richtung etwas anderes zu sehen, also wurden wir nun dorthin geschippert.
Hier wartete eine große Gruppe Gemeiner Delfine auf uns, die uns unter anderem ihre wirklich winzigen Babys zeigten. Nachdem wir ordentlich Fotos schießen konnten, mussten wir wieder los, noch andere Tiere würden auf uns warten.
Und tatsächlich: Kurze Zeit später trafen wir auf eine Gruppe Großer Tümmler. Auch die kamen bis ans Boot heran, um sich von allen Seiten fotografieren zu lassen. Und dann, ein Funkspruch. Hektik. Eiliger Aufbruch. Wir könnten vielleicht noch etwas viel größeres sehen.
Mit Höchstgeschwindigkeit rasten wir in Richtung Südosten raus aufs Meer, und die Eile sollte belohnt werden: Wir stießen auf einen Pottwal, der aber kurz nach unserem Eintreffen abtauchte. Mit einem Hydrophon wurde nun bestimmt, in welcher Richtung sich weitere jagende Wale der Gruppe befinden könnten. Nach einiger Zeit des Wartens ging es im Eiltempo wieder Richtung Küste, hier trafen wir auf ein Jungtier und einen erwachsenen Pottwal. Die durften wir noch kurz fotografieren, bevor sie wieder abtauchten und uns mit ihrer Schwanzflosse zuwinkten. Unsere Begleiter sagten, wir hätten wirklich viel Glück gehabt, die letzten Tage gab es nur wenige Sichtungen.
Nach dieser erfolgreichen Tour gönnten wir uns Fisch zum Mittagessen, schlenderten noch etwas durch das Städtchen, besuchten das Walfang-Museum und konnten dann bei Kaffee und Kuchen die Sonne und den Blick auf den Pico Alto, Portugals höchsten Berg, genießen, der das erste Mal seit unserer Ankunft von den Wolken freigegeben wurde.
Hallo, Ihr zwei,
endlich mal Nachrichten von Euch. wir haben schon sehnsüchtig gewartet.
Warum sind denn die Delfine, die bereitwillig ihre Babys präsentieren, gemein? ;-D
Weiterhin so viel Fotoerfolg und tolle eisame Wanderungen. Und schreibt bald wieder.